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Karlsruhe: 60 neue Sirenen: Karlsruhe rüstet sich für den Ernstfall

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60 neue Sirenen: Karlsruhe rüstet sich für den Ernstfall

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Thomas Riedel

    Sirenenalarm über den Dächern von Karlsruhe- dieses Szenario war lange aus den Köpfen vieler verschwunden. Doch bis zum nächsten Jahr sollen wieder flächendeckend 60 Hochleistungssirenen ihren Dienst zum Schutze der Bevölkerung tun. Warum der plötzliche Wandel? Und was tun wenn Sirenen heulen? 

    Bis 2018 erhält Karlsruhe neue Sirenen

    Ganz weg waren die Sirenen in Karlsruhe nie. Die Fächerstadt war deutschlandweit eine der Städte, die nach Ende des Kalten Kriegs und nach der Aufgabe des Zivilschutzkonzepts nicht alle Sirenen zurückgebaute. In den scheinbar sicheren Zeiten ohne gegenwärtiges Feindbild beschloss die Innenministerkonferenz den kompletten Rückbau des damals flächendeckenden Schutzraumkonzepts.

    Auch in Karlsruhe wurde die Wartung und Instandhaltung alle Bunker und Schutzräume, welche meist in Form von großen Tiefgaragen zur Verfügung standen, nicht mehr weitergeführt. Nur wenige Städte waren bereit, die Sirenen vom Bund zu übernehmen. So blieben von über 90.000 Sirenen in Deutschland nur etwa 30.000 erhalten.

    Die alten und motorbetriebenen Sirenen werden jetzt in Karlsruhe gegen elektronische Hochleistungssirenen ausgetauscht und aufgestockt, erzählt Moritz Wolter, Abteilungsleiter für Zivil-und Katastrophenschutz bei der Branddirektion in Karlsruhe. Bis ins Jahr 2018 werden die neuen Sirenen auf die Zahl von 60 Stück erhöht um damit wieder eine flächendeckende Warnung für Karlsruhe zu gewähren, ergänzt Jens Weber, Sachbearbeiter für Zivil- und Katastrophenschutz bei der Branddirektion.

    Moritz Wolter, Abteilungsleiter Zivil-und Katastrophenschutz (links) und Jens Weber, Sachbearbeiter für Zivil-und Katastrophenschutz bei der Branddirektion erläutern das neue Warnkonzept in Karlsruhe.
    Moritz Wolter, Abteilungsleiter Zivil-und Katastrophenschutz (links) und Jens Weber, Sachbearbeiter für Zivil-und Katastrophenschutz bei der Branddirektion erläutern das neue Warnkonzept in Karlsruhe. Foto: Thomas Riedel

    Karlsruhe will sich nicht nur auf "NINA" verlassen

    Während man beim Bundesamt für Zivil- und Katastrophenschutz auf die Warn-App NINA mit dem Sirenenalarm aus der Hosentasche setzt und die Medien für ein ausreichendes Medium zur Warnung der Bevölkerung hält, möchte man sich in Karlsruhe nicht alleine darauf verlassen. Die Stadt setzt in Zukunft auf die Zwei-Phasen Alarmierung.

    Die erste Phase ist die Weckphase und besteht aus dem öffentlichen Sirenenalarm. Hier soll der Bürger aufmerksam werden, erklärt Wolter. "Wir wollen uns nicht nur auf das Handy und eine Warn-App verlassen." Oftmals sei es gerade in der Nacht bei vielen aus- oder lautlos geschaltet. Zudem gebe es auch Menschen, die eben diese App nicht nutzten. Darüber hinaus sei die Sirene das einzig ausfallsichere Medium das einem Bürger diesen Weckeffekt garantieren könne, so Wolter weiter. 

    Die zweite Phase besteht aus dem Erhalt von Informationen. Wenn der Alarm ertönt, gilt es sofort einen geschlossenen Raum aufzusuchen, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Radio, Fernsehen oder Nachrichtenportale anzuschalten um sich über die Gefahr zu informieren.

    Bedeutung des Sirenenalarms muss ins Bewusstsein rücken

    Das Herz des Krisenmanagements schlägt dann in der Integrierten Leitstelle. Dort trifft sich im Ernstfall der Verwaltungsstab bestehend aus den Leitern der Branddirektion, des Ordnungs- und Tiefbauamt. Im Nebenraum führen und lenken die Führungskräfte der Feuerwehr und Rettungsorganisationen. Von hier aus können im Ernstfall sogar Anordnungen erfolgen Fernsehsendungen zu unterbrechen, erklärt Wolter.

    Die Verantwortlichen wollen in Zukunft die Bevölkerung wieder sensibilisieren. Bei Älteren sei der Sirenenalarm aus der Vergangenheit noch im Bewusstsein, so Weber gegenüber ka-news. Gerade bei jüngeren Menschen müsse in die Köpfe, was ein Sirenenalarm bedeutet und welche Maßnahmen man ergreifen müsse. Schon ein Terrorangriff, Hackerangriff, Stromausfall oder Ausfall der Wasserversorgung über längere Zeit könne zu massiven Problemen führen.

    Beim Tag der offenen Tür der Berufsfeuerwehr Karlsruhe wurde gezeigt, wie ein Notvorrat aussehen kann.
    Beim Tag der offenen Tür der Berufsfeuerwehr Karlsruhe wurde gezeigt, wie ein Notvorrat aussehen kann. Foto: Thomas Riedel

    Notvorrat für den Ernstfall bereit legen

    Daher rät das Bundesamt für Zivil-und Katastrophenschutz zur Vorsorge. Jeder Haushalt sollte sich mit ausreichend Lebensmitteln und Getränken für mindestens 14 Tage ausrüsten. Das sind 28 Liter Wasser pro Person, sowie verschiedene haltbare Lebensmittel. Hinzu kommt noch das Rundfunkgerät mit ausreichend Batterien oder Kurbel, Hausapotheke sowie Hygieneartikel.

    Zur Überbrückung eines langen Stromausfalls sollten immer Kerzen, Teelichter, Streichhölzer und Feuerzeug zur Verfügung stehen.Taschenlampen, Camping- oder Spirituskocher mit Brennmaterial, Heizgelegenheit und Brennmaterial ergänzen das Vorratslager. Zum vorbeugenden Brandschutz sollten Keller und Dachboden entrümpelt werden und Feuerlöscher sowie Behälter für Löschwasser bereitgestellt sein.

    Lebensgefährlich werden Holzkohlegrills, Benzinaggregate oder offenes Feuer in geschossenen Räumen, da hier Erstickungsgefahr droht. Daher sollte die Zubereitung von Essen mit dem Holzkohlegrill nur im Freien erfolgen. Geschlossene Räumlichkeiten keinesfalls mit dem Holzkohlegrill beheizen.

    Notgepäck und die SOS-Kapsel für Kinder

    Ob Bombenentschärfung, Feuer im Haus, beim Nachbarn oder ein anderes plötzliches Ereignis: Es gibt verschiedene Szenarien, warum man sofort seine Wohnung verlassen muss. Hier bietet sich der gepackte Notrucksack an. Keine Tasche, da nun alle Hände benötigt werden.

    Mit dabei haben sollte man: Medikamente, Schutzkleidung, Wolldecke, Schlafsack, Unterwäsche, Strümpfe, Gummistiefel, Essgeschirr, Becher, Material zur Wundversorgung, Dosenöffner, Taschenmesser, warme Kleidung, Taschenlampe, Kopfbedeckung, Schutzhelm, Schutzmaske, Handschuhe, Fotoapparat. Wichtig ist auch eine Mappe mit den wichtigsten Dokumenten einzupacken.

    Ein Notrucksack kann immer nur für eine Person gepackt werden. Bei Kindern ist zusätzlich eine SOS- Kapsel empfohlen. In der Kapsel steht der Vor-und Zuname, das Geburtsdatum sowie die Anschrift. Die SOS- Kapsel ist in jeder Apotheke oder im Drogeriemarkt zu erhalten.

    Weitere Informationen sind auf der Hompage des Bundesamts für Zivil- und Katastophenschutz unter   oder unter auf der Störhilfe-Seite der Stadt Karlsruhe nachzulesen.

    ka-news-Hintergrund

    Im Ernstfall ist es wichtig helfende Hände an Ort und Stelle zu haben. Moritz Wolter wirbt daher sich einer Rettungsorganisation anzuschließen. Einen Helf-O-Mat zur Ermittlung welche Organisation die Beste für sich selbst ist, findet man hier (externer Link). Denn ganz gleich wo die Stärken eines einzelnen liegen: Helfen kann jeder.

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