"Es ist unglaublich und moralisch nicht vertretbar, dass in der heutigen Zeit in Baden-Württemberg und in Anbetracht der sonst immer so klammen Haushaltslage tatsächlich von Bürgern gewählte Gemeinderäte mehrheitlich beschließen, die grausame Tötung von Tieren durch finanzielle Anreize noch zu fördern", erklärt Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes in Karlsruhe, in einer Pressemitteilung.
Weiter stellt er klar: "Falls Wühlmäuse regional in Gärten und auf Streuobstwiesen tatsächlich einmal Überhand nehmen sollten, gibt es diverse natur- und tierverträgliche Methoden, die Populationen in Grenzen zu halten."
Tierschützer: Entwicklung macht Sorgen
Erst Anfang des Jahres habe die Meldung, dass es im grenznahen Hohentengen immer noch Prämien für abgegebene Mäuseschwänze geben soll, bundesweit auf "völliges Unverständnis" gestoßen, so Lawo. Jetzt ziehe Notzingen anscheinend nach und wolle das überholte Brauchtum des letzten Jahrhunderts wiederbeleben. Als Begründung würden Wühlmausschäden in Gärten und Streuobstwiesen angeführt.
Der Landestierschutzverband sieht diese Entwicklung mit großer Besorgnis. Um an den begehrten Prämiennachweis zu kommen, müssen die Mäuse mittels Schlagfallen gefangen werden, die den Mäusen das Genick brechen. Nicht nur dass die verschiedenen Fallen-Fabrikate nachweislich nicht selektiv ausschließlich die gewollte Tierart fangen und nicht immer sofort tödlich sind, es werden oft auch andere Erdbewohner Opfer der Fallen und viele Tiere erleiden einen qualvollen Tod. Vor allem für den unter Artenschutz stehenden Maulwurf ist die Gefahr groß, so ein tödliches Ende zu nehmen.
Nach Ansicht der Tierschützer gibt es gerade für Hobbygärtner oder naturnahe Streuobstwiesen tierfreundliche und ökologische Methoden die Wühlmausbestände im Rahmen zu halten, heißt es weiter.