"Mich braucht dann keiner mehr"
Derzeit hat der Baden-Airpark den Status eines Regionalflughafens. Nach dieser Klassifizierung können etwa Charterflüge auf dem Flugplatz landen, zudem ist ein eingeschränkter Nachtverkehr zulässig. Wenn die Investitionen von 205 Millionen Euro bis 2015 nicht aufgebracht werden können, droht der Baden-Airpark diesen Status zu verlieren. Die Herabstufung zum "Verkehrslandeplatz" würde faktisch das Aus für Söllingen bedeuten, denn "dann dürfen wir gar nichts mehr", so die Pressesprecherin Sonja Berger gegenüber ka-news.
Doch die Folgen wären noch weitreichender: Von den zirka Tausend Arbeitsplätzen, die sich auf dem Gelände angesiedelt haben, wären zirka 450 potentiell gefährdet, rechnete OB Heinz Fenrich auf der gestrigen Sitzung vor. Vor allem in der Gastronomie und der Flughafen-Verwaltung würden Arbeitsplätze überflüssig werden. "Mich würde man dann sicher nicht mehr brauchen", befürchtet auch Berger.
2015 sollen 1,2 Millionen Passagiere von Söllingen aus starten
Der Dissens dreht sich um die Aufbringung der Investitionsmittel. Der baden-württembergische Verkehrsminister Ulrich Müller forderte von den Kommunen eine "unmittelbare Beteiligung". Fenrich, der als Verhandlungsführer für die Region auftrat, hielt dagegen, dass eine höhere Beteiligung der Kommunen aus rechtlichen Gründen gar nicht möglich sei. Im Gesellschaftervertrag, den neben der Stadt Karlsruhe auch die Flughafen Stuttgart GmbH unterzeichnet hat, wurde nämlich eine sogenannte Nachschusspflicht ausdrücklich ausgeschlossen. Nun scheinen sich die Verhandlungen im Kreis zu drehen, denn auch Müller drohte damit, dass die gleiche Regelung "auch für den Flughafen Stuttgart und das Land gilt".
Für den Baden-Airpark geht es unterdessen ums Überleben, aber die Luft wird langsam dünner. Die angestrebten 1,2 Millionen Fluggäste können überhaupt nur dann erreicht werden, wenn die notwendigen Investitionen auch geleistet werden. Dass der Regionalflughafen Potential hat, daran zweifelt keiner. Im Januar erhoben sich zwar nur gut 9.500 Passagiere in die Lüfte, aber ab dem 1. Mai erhöht der Charterflieger Air-Berlin die Kapazitäten um alleine 50 Prozent. Nun soll eine Arbeitsgruppe Möglichkeiten erarbeiten, wie der Flughafenbetrieb wieder aus der Verlustzone kommen kann. Eine Option wäre beispielsweise die Trennung des operativen Geschäfts von den Investitionen. Sowohl Land wie auch Kommunen wollen sich jedenfalls weiter um eine Lösung bemühen.