Karlsruhe baut weiter. Doch nicht nur in neue Gebäude wird investiert, sondern auch in die Infrastruktur und damit in Straßen, Rad-, Gehwege und Gleise. Für das Jahr 2021 stehen insgesamt 247 "Verkehrlich relevante Projekte" auf der Agenda, welche auf dem Hoheitsgebiet der Stadt Karlsruhe durchgeführt werden sollen. Über die wichtigsten Projekte informierten am Donnerstagmittag Bürgermeister Daniel Fluhrer, Martin Kissel (Leiter Tiefbauamt Karlsruhe), Tobias Pfister (Projektleitung Modernisierung Edeltrudtunnel) und Jürgen Lohmeyer (Baustellenmanagement/ Baustellenkoordinierung). 

Virtuelle Präsentation - keine Baustellen auf Autobahnen

Die vier Gastgeber erklärten zu Beginn der Präsentation im virtuellen Presseraum der Stadt Karlsruhe, welch enormer Planungsaufwand hinter der einer sinnvollen Baustellenkoordination steht. Zwei bis drei Jahre vor Baubeginn würde die Planung starten. Vor allem deswegen, da man den Bürgern in Karlsruhe auch während der Bauphasen die größtmögliche Straßenkapazität zur Verfügung stellen möchte.

Baubürgermeister Daniel Fluhrer bei einer Präsentation 2019.
Baubürgermeister Daniel Fluhrer bei einer Präsentation 2019. | Bild: Leonie Wiegel

"Diese Begehrlichkeit konnten wir nicht immer erfüllen und deswegen bitte ich bei den Bürgern um Geduld und Verständnis, aber ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden", sagt Bürgermeister Daniel Fluhrer zur Eröffnung. 

Die wichtigsten Straßenprojekte 2021

Eine gute Nachricht für alle Autofahrer: "Auf den Autobahnen rund um Karlsruhe wird es 2021 keine Baustellen geben", meint Martin Kissel, Leiter des Karlsruher Tiefbauamtes. Dies bringe vor allem den Vorteil, dass die Autobahn als "Ringroute" für Umleitungen genutzt werden könne, allen voran für die Projekte auf den Bundesstraßen B3, L605 und B10. 

  • B10 Mühlburg - Bauzeit: Juli bis Mitte September
    So sieht es stellenweise auf der Karlsruher Südtangente aus.
    So sieht es stellenweise auf der Karlsruher Südtangente aus. | Bild: Stadt Karlsruhe
    Auf der Südtangente erfolgt zwischen der Anschlussstelle "Rheinhafen" und der Knielinger Pferderennbahn eine Notreperatur. "Diese ist dringend notwendig da sich auf der Fahrbahn massive Fahrrinnen gebildet haben. Die Verkehrssicherheit ist dadurch sehr eingeschränkt, seit Herbst 2020 besteht sogar ein Verbot des Fahrstreifenwechsels", erklärt Kissel. In diesem Bereich soll die "heiße Phase" während der Sommerferien über die Bühne gehen und die Südtangente bleibt laut Planung auf zwei Fahrspuren in beide Richtungen befahrbar.
  • B3 und L605 bei Ettlingen - Bauzeit: März bis Ende Juni
    Das bereits gestartete Bauvorhaben auf der B3 und der L605 bei Ettlingen wird in insgesamt fünf Bauabschnitte unterteilt. In den Bauphasen eins und zwei wird die B3 auf verschiedenen Abschnitten vollgesperrt. Die Arbeiten sollen hier bis Mitte April beendet sein. Im Anschluss daran folgen Arbeiten auf der L605, diese sollen bis Juni beendet sein.
  • Rittnertstraße - Bauzeit: Mai bis Mitte September
    Auch die Rittnertstraße wird saniert. Bis Ende der Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
    Auch die Rittnertstraße wird saniert. Bis Ende der Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. | Bild: Stadt Karlsruhe
    Die Rittnertststraße zwischen Durlach und Stupferich wird von Mai bis Ende Juli unter Vollsperrung ertüchtigt. "Auch hier hat die Straße extreme Schäden, welche zum Großteil während den Sommerferien beseitigt werden", sagt Kissel. Der Verkehr wird während der Vollsperrung über die B10, B3 und A8 umgeleitet.

 

"Königsprojekt" Edeltrudtunnel

Neben dem Abschnitt zwischen Rheinhafen und der Knielinger Pferderennbahn wird in diesem Jahr auch der Edeltrudtunnel auf der Südtangente saniert. Insgesamt knapp 40 Millionen Euro sollen in das "Königsprojekt", wie Kissel es bezeichnet, investiert werden. Die Sanierung sei dringend notwendig, wie der zuständige Projektleiter Tobias Pfister erklärt. 

Der Edeltrudtunnel, Westeinfahrt Südtangente, wird untertunnelt von der Bulacher-Str.
Der Edeltrudtunnel, Westeinfahrt Südtangente, wird untertunnelt von der Bulacher-Str. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

"Die Betriebs- und Verkehrstechnik im Tunnel ist mittlerweile 32 Jahre alt und entspricht damit nicht mehr den gültigen Richtlinien, eine Nachrüstung und Erneuerung ist also dringend erforderlich, da die Verkehrs- und Betriebstechnik eine Lebenserwartung von 20 Jahren hat", sagt Pfister und erklärt weiter:  "Die Sanierung wurde aufgrund der hohen Baustellenzahl in der Stadt immer wieder nach hinten geschoben, das ist jetzt aber nicht mehr möglich."

Voraussetzungen für Sanierung günstig

Außerdem seien die aktuellen Voraussetzungen für die Arbeiten gut, da es 2021 keine Autobahnbaustellen stattfinden sollen und Ende des Jahres der Kriegsstraßentunnel eröffnet werden soll.

Querschnitt durch den Edeltrudtunnel: Die Pfeile geben jeweils die Fahrtrichtung an, in den gelben Bereichen ist die Fahrbahn aufgrund ...
Querschnitt durch den Edeltrudtunnel: Die Pfeile geben jeweils die Fahrtrichtung an, in den gelben Bereichen ist die Fahrbahn aufgrund der Sanierung gesperrt. | Bild: Stadt Karlsruhe

Neben der neuen Technik wird auch die Fahrbahn im Tunnel saniert und trotz der umfangreichen Maßnahmen, welche bis November 2022 andauern sollen, soll der Verkehr weiter auf meist zwei Fahrspuren pro Richtung durch den Edeltrudtunnel fließen. Ausnahme: die Sommerferien. Hier soll die Straße dann auf einen Fahrstreifen reduziert werden.

November 2022 soll Sanierung beendet sein

Die Sanierung unterteilt sich in insgesamt drei Abschnitte, von denen der erste Abschnitt seit November 2020 läuft. Die Erweiterung des Betriebsgebäudes habe aktuell keine Auswirkungen auf den Verkehr, lediglich Umleitungen für Geh- und Radweg seien nötig, wie Pfister ausführt. Erst ab Phase zwei der Sanierung von Fahrbahn und Grundwasserwanne würde der Verkehr auf der Südtangente eingeschränkt. 

In Phase drei von September 2021 bis November 2022 soll dann die neue Verkehrs- und Betriebstechnik installiert werden. "Hier werden dann neue Feuerlöscher, Ventilatoren, LED-Lichter und auch eine neue Videoüberwachung installiert. Damit wäre der Tunnel dann wieder auf technisch neuen Stand", sagt Pfister und die rund 70.000 Fahrzeuge, die täglich durch den Tunnel rollen, können wieder ungestört fahren.

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