Die Grünen gründeten sich im Januar 1980 in Karlsruhe: Als eine Protestpartei gegen den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen, Umweltverschmutzung, die Ungleichbehandlung von Frauen, Homosexuellen und Einwanderern.
Tolerante Stadtgesellschaft
Es ist grundsätzlich schwer, die Erfolge der Partei auf die kommunale Karlsruhe-Ebene herunterzubrechen - was für Landes- und Bundesebene gilt, gilt auch für Karlsruhe.
"Dass die Gesellschaft offener geworden ist und ein größeres Bewusstsein für ökologische Themen hat, ist ja nicht nur den Karlsruher Grünen zu verdanken, aber hat sich hier in unserer Stadt selbstverständlich niedergeschlagen", so Jorinda Fahringer, Geschäftsführerin der Grünen Karlsruhe.

In Sachen Gleichberechtigung haben sich die Grünen für eine Frauen-Geschichtsschreibung eingesetzt. "Alle Stadträte und Stadträtinnen - und wir hatten prozentual die meisten - haben gemeinsam eine Initiative dazu ergriffen." Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt umgesetzt.
In der Vorreiterrolle
Man sei in Karlsruhe selbst Vorreiter für viele Entwicklungen gewesen, so Fahringer, wie zum Beispiel:
- ein massiver Ausbau des des ÖPNV
- Inklusion von Kindern mit Behinderung an den Schulen
- Einrichtung von Ganztagsschulen, Einführung von Schulsozialarbeit, zunächst an den sogenannten Brennpunktschulen (Hauptschulen), Förderung der Sozikultur in Karlsruhe und hier insbesondere eine Spielstätte für das Tollhaus

Auch wenn, so Fahringer, man diese nicht selbst habe umsetzen können. Erheblich beteiligt sei man auch beim Ausbau der Kinderbetreuung und beim Fahrradverkehr gewesen. "Ebenso fußen das Radroutennetz, das Konzept für eine fußgängerfreundliche Stadt sowie die Einführung des Karlsruher Passes auf unseren Initiativen", so Fahringer.
Nordtangente, Kernkraftwerk Obrigheim, Lohfeldsiedlung
Und was wäre konkret ohne die Grünen nicht passiert? "Womöglich gäbe es jetzt eine Nordtangente durch den Hardtwald", so Fahringer, "die Stadt hätte sicherlich nicht rechtzeitig ihre Beteiligung am Kernkraftwerk Obrigheim verkauft, die Lohfeldsiedlung wäre wahrscheinlich abgerissen worden und wir hätten weniger Landschaftsschutzgebiete."

"In den 90er Jahren konnten wir eine Sensibilisierung der Notwendigkeit, Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete auszuweisen, erreichen, um bedrohte Arten zu erhalten und die weitere Zerstörung durch ungebremste Bebauungen endlich zu stoppen", so die Geschäftsführerin, welche auch als Stadträtin im Gemeinderat vertreten ist. Die Erhaltung des Alten Flugplatzes sei ein Beispiel.
Keine Müllverbrennungsanlage
Ein weiterer lokaler Erfolg der Karlsruher Grünen: Nach dem Flop der Müllverbrennungsanlage "Thermoselect" wurde keine große Müllverbrennungsanlage mehr gebaut.
"Sie war damals geplant und wir haben gemeinsam wegen der ohnehin stark belasteten Luft ebenfalls mit den Umweltverbänden massiv dagegen gekämpft und dies schließlich erreicht."
Stadt läuft mit mehr Ökostrom
Ökologische Maßnahmen haben die Grünen auch in die Verwaltung getragen: "Es ist sicher auch uns zu verdanken, dass heute alle städtischen Liegenschaften mit Ökostrom versorgt werden und dass wir schon seit vielen Jahren einen Klimaschutzfonds haben, aus dem die energetische Sanierung von Gebäuden finanziert wird (und der jetzt mit dem neuen Klimaschutzkonzept natürlich stark ausgebaut werden muss)."
Artenschutz und Waldwende
Was kommt noch? Jüngst wurde ein Masterplan für mehr Biodiversität beschlossen - der Plan zum Schutz, Erhalt und Förderung von mehr Artenvielfalt soll im Frühjahr 2020 fertig sein und umgesetzt werden. Bereits beschlossen wurde ein Masterplan für die kommunalen Wald.
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