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Karlsruhe: 2010 - Die erste Nacht

Karlsruhe

2010 - Die erste Nacht

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    Das nächtliche ZKM war Kulisse und Ort verschiedener Veranstaltungen (Foto: ka-news)

    Jenny Wallberg, Studentin der Sozialwissenschaften in Landau, war schon zuvor im ZKM, um sich verschiedene Aktionen im Rahmen der "langen Nacht" anzuschauen: "Wir haben uns eine Performance im ZKM angeschaut, die war echt nett gemacht. Außerdem haben wir den Kurzfilm gesehen, der den Grundgesetzartikel Paragraph 18 thematisiert und Freiheiten aller Art darstellt." Dass die kulturelle Strahlkraft von "2010 - Die erste Nacht" auch Leute außerhalb der Fächerstadt in die kalte Karlsruher Nacht zog, kann die 24-jährige gebürtige Heidelbergerin bestätigen: "Wir sind über eine Freundin auf die 'lange Nacht' aufmerksam geworden, aber auch Leute aus Freiburg wussten davon." Freundin und Mitstudentin Katharina Breiding bestätigt den interessanten Charakter der Veranstaltungsnacht: "Das Wetter war halt nicht so gut, sonst hätten wir uns sicher beispielsweise die interessante 'Vertonung der Grundrechte' angesehen und -gehört."

    Feurige Atmosphäre bei Schnee und Minusgraden

    Auch die in der Fächerstadt wohnhafte Gabriele Hauck zeigte sich angetan von der Atmosphäre der verschiedenen Veranstaltungen: "Wir waren beim Eröffnungsevent am Schloss, dem Heckerzug. Das war schon ein echt historischer Auftakt. Gut gefallen hat mir auch die Installation 'Der rechtsfreie Raum' am Schlossplatz, ein sehr interessanter Impuls." Der Bewerbung Karlsruhes zu "Europas Kulturhauptstadt 2010" steht die Angestellte positiv gegenüber: "Ich finde es gut und hoffe, dass sich was ergibt. Diese 'lange Nacht des Rechts' zeigt ja, was Karlsruhe zu bieten hat. Und selbst wenn die Bewerbung keinen Erfolg hat, sollte alles so aktiv bleiben, wie es momentan ist."

    Die Abschlussperformance: Ein Sammelsurium verschiedener Künste (Foto: ka-news)

    Was sich dann vor den Augen und Ohren der bibbernden Zuschauer abspielte, war ein wahrhaft fulminanter Abschluss von "2010 - Die erste Nacht" und ließ bei "hitzig-feuriger" Atmosphäre die meisten Betrachter die gesamten 45 Minuten der Performance gebannt ausharren. Eine Mischung aus martialischer Trommelkunst, Opern- und Ariengesang, Pyrotechnik, "Kettensägen-Aktions-Kunst", Sendungsbewusstsein und abschließendem Feuerwerk, so könnte man Nicht-Anwesenden eine Darbietung beschreiben, die es in jeder kulturellen Hinsicht und aufgrund ihrer Vielseitigkeit in sich hatte.

    "Die Stimmen waren perfekt, die Umsetzung des Themas laienhaft"

    Die Trommler waren klangvoller Rhythmusgeber des flammenden Events (Foto: ka-news)

    Die anwesenden Zuschauer zeigten sich zusehends beeindruckt und schwenkten gegen Ende der flammenreichen Show begeistert die verteilten Wunderkerzen als funkelndes Zeichen Richtung erfolgreicher Kulturhauptstadtbewerbung. Architekt Rolf Hobaum, der aus Bischweier in die Fächerstadt gekommen war und zuvor die beeindruckende Vorstellung der Händel-Oper "Almira" im Badischen Staatstheater gesehen hatte, gab sich gegenüber ka-news auskunfts- und meinungsfreudig: "Die Trommler und die Idee, Rhythmus und klassische Musik miteinander zu verbinden, war schon sehr interessant. Auch die Feuerspiele, die gezielt und graphisch zur Musik eingesetzt wurden, passten zum genauen und geradlinigen Karlsruhe. Dann ist den Machern aber wohl die Fantasie ausgegangen", zeigt sich Hobaum zunehmend kritisch.

    Rolf Hobaum sieht gute Ansätze in Veranstaltung und Bewerbung (Foto: ka-news)

    "Die Stimmen waren perfekt, die Umsetzung des Themas jedoch laienhaft." Und auch das Finale sei zwar "leuchtend", dennoch "kein würdiger Abgang" gewesen: "Man hatte das Gefühl, die Luft ist raus, auch bei der Bewerbung. Als ob man keine Chance hätte." Die Bewerbung bleibt Thema im Verlauf des Gesprächs: "Ich finde es toll, was sich in den vergangenen 40 Jahren in Karlsruhe getan hat. Damals war ich Student hier in der Fächerstadt und seither hat sich Faszinierendes entwickelt." Nur das Finale der Performance bleibt letztendlich Hobaums Sache nicht: "Man hätte sich vorgestellt, dass der interessierte Bürger in irgendeiner Form einen Abschluss findet. Aber was hier nach der Darbietung passiert, ist schade. Die 'Almira' hatte ein Ende, hier gibt es keines."

    Eine schon ob ihrer Vielfältigkeit beeindruckende "lange Nacht des Rechts" fand also mit der funkensprühenden Performance vor dem ZKM ein polarisierendes Ende. Glimmende Kerzen und brennende Herzen begleiten Karlsruhe nun in die entscheidenden Wochen um eine erfolgreiche Bewerbung zur "Kulturhauptstadt Europas 2010".

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