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Karlsruhe: 15 Minuten in der Notruf-Warteschleife? Karlsruher Polizei weist Vorwürfe zurück

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15 Minuten in der Notruf-Warteschleife? Karlsruher Polizei weist Vorwürfe zurück

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    Eine Frau hält ein Smartphone mit der eingegebenen Notrufnummer 110.
    Eine Frau hält ein Smartphone mit der eingegebenen Notrufnummer 110. Foto: David Ebener/Archiv

    Anfang Oktober sah eine ka-Reporterin keine andere Lösung, als mit ihrem Mobiltelefon die Notrufnummer der Polizei zu wählen. Auf ihrem Weg durch Karlsruhe nahm sie aus einem Haus laute Stimmen und das Geräusch von zerschlagenem Geschirr und Gegenständen wahr. Doch statt schneller Hilfe kam für sie die Ernüchterung: 15 Minuten habe sie in der Warteschleife der 110 verbracht, ohne, dass ihr Anliegen aufgenommen wurde, so ihre Behauptung. 

    Bei der Karlsruher Polizei wurde man auf die Anfrage von ka-news hellhörig und versprach, diesen Fall intern zu prüfen. Eine derzeit lange Wartezeit schloss sie alles von vorneherein aus. Mittlerweile konnte der Vorfall mit Hilfe der ka-Reporterin nachvollzogen werden - und das Ergebnis unterscheidet sich sehr von ihren Angaben.

    Keine Minuten sondern nur Sekunden

     "Die Anruferin hat nach exakt 28 Sekunden wieder aufgelegt, nachdem der Ansagetext der Warteschleife zum dritten Mal begonnen wurde", gibt Uwe Bux, Leiter Führungs- und Lagezentrum Karlsruhe an. Ein Screenshot der Anruferin zeigt, dass sie nach einem zweiten Anruf bei der Notrufnummer der Feuerwehr zwei Minuten in der Leitung war. Wie sie schildert, sei sie vom Mitarbeiter der Feuerwehrleitstelle an die Polizei weiterverbunden worden.

    Dieses Vorgehen kann Bux bestätigen: "Der Sachbearbeiter der Feuerwehrleitstelle hat nach 5-maligem Läuten den Ansagetext der Warteschleife gehört und dann verbunden, weil für ihn die Vermittlung damit erledigt war." Bei der Polizei sei der Anruf auch von einer Sachbearbeiterin aufgenommen worden. Diese habe den Anruf allerdings wieder beendet, nachdem am anderen Ende der Leitung niemand zu hören gewesen sei.

    Kein Anrufer musste mehr als 30 Sekunden warten

    "Es gibt keine Aufzeichnung von Anrufen, die über mehr als 30 Sekunden ohne Antwort unserer Einsatzsachbearbeiter aufgezeichnet sind. Die Aufzeichnungen erfolgen automatisiert und können durch uns nicht gelöscht werden", erklärt Bux im Gespräch mit ka-news weiter. Somit entspreche die Darstellung der ka-Reporterin nicht den Tatsachen.

    Dass es in den Notrufzentralen aus Sicht der Anrufer nicht immer reibungslos vonstatten geht, zeigt auch der Fall eines anderen ka-Reporters. Er habe für seinen schwerbehinderten Sohn einen Krankenwagen benötigt, nachdem bei diesem der Katheter geplatzt sei. Doch statt einer Stunde, wie lange es laut Notrufleitstelle hätte dauern sollen, habe er drei Stunden auf einen Krankenwagen gewartet. Er habe mittlerweile Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung erstattet.

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