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Karlsruhe: 14 Millionen Verlust bei KMK

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14 Millionen Verlust bei KMK

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    Zwar konnten nun bereits eine halbe Million Euro Einsparungspotenzial für das laufende Geschäftsjahr ausgemacht werden, so dass der ursprünglich erwartete Verlust von 14,6 Millionen nicht zu befürchten ist, aber schon 14,1 Millionen Euro "sind viel zu viel", wie Fenrich betont. Maßnahmen zur Reduzierung des Defizits sind nun dringend angeraten, möchte das Unternehmen mittelfristig 'raus aus den roten Zahlen. "Um die Neue Messe weiter auf Kurs zu bringen, habe ich nun vorgeschlagen, dass die Geschäftsführung angewiesen wird, durch Maßnahmen deutliche Einsparungen zu generieren", so Fenrich.

    Annahmen im Businessplan nicht haltbar.

    Fenrich weiter: "Eine vertiefende Diskussion weiterer Einsparpotentiale im personellen, strukturellen und organisatorischen Bereich für die Jahre 2005 und folgende wird in einer Klausurtagung mit Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung der KMK im Oktober 2004 erfolgen." Daraus würden sich dann die mittelfristigen Planungen für die Gesellschaft entwickeln. Darüber hinaus werde sich die KMK Hilfe von außen suchen. Ein "erfahrener" Gutachter, der jedoch erst noch gefunden werden muss, soll mittel- und langfristige Einsparpotenziale aufdecken und einen neuen Businessplan erstellen.

    Groh erläutert die tiefroten Zahlen genauer: "Die 14,7 Millionen Euro beziehen sich auf das Gesamtunternehmen. Am Standort Festplatz mit Kongressen, Europahalle, Veranstaltungen und Tourismus werden 4,7 Millionen veranschlagt, am Standort Messe 9,4 Millionen Euro." Verglichen mit dem ursprünglich veranschlagtem Fehlbetrag für den Standort bei Rheinstetten ergibt sich eine Differenz von 4,7 Millionen Euro. Ein enormer Verlust, den Groh mit höheren Kosten beim Personal und den betrieblichen Aufwendungen erklärt. "Annahmen, nach denen beim Businessplan von 60 Prozent umsatzbezogenen Kosten bei Eigenmessen und bei Gastmessen von null Prozent ausgegangen wurde, haben sich als nicht haltbar erwiesen."

    "Keine Tabu-Themen bei den Einsparungsmaßnahmen."

    Zusätzlich verweißt Groh noch auf die ungünstige Konjunkturlage, in der nicht "beliebig viele Aussteller akquiriert" werden könnten. Jede Messe habe derzeit Probleme damit, dass einige Unternehmen Insolvenz anmelden würden, bevor die Standmiete entrichtet werden könne. Trotzdem, die Frage, warum die Neue Messe Verluste einfährt, obwohl das Geschäft besser läuft, als erwartet, bleibt stehen. Groh räumt ein: "Es ist eine nicht ganz einfach erklärbare Situation." Jedoch, nicht einmal die Planer, die am Bau der Messe beteiligt waren, hätten die zu erwartenden Betriebskosten beziffern können, so Groh.

    Unisono verkünden Fenrich, Groh als auch Claus Hähnel, Geschäftsführer der KMK, dass es nun keine Tabu-Themen bei den Einsparungsmaßnahmen gebe. Von strukturellen Veränderungen bis hin zu Maßnahmen, die das Personal betreffen ist die Rede. "Wir dürfen uns in dieser Sache einfach keine Denkverbote auferlegen", meint Fenrich. Die bisherigen Überlegungen, um das 14,1 Millionen Euro Loch zu stopfen, sind allerdings wohl noch nicht besonders weit gekommen. Fenrich zeigt sich ein wenig ratlos: "Wenn wir eine Idee hätten, dann hätten wir sie schon umgesetzt." Hoffnungen setzt Fenrich auf den externen Gutachter, denn "vier Augen sehen mehr als zwei."

    Keine Prognose, wann die Messe schwarze Zahlen schreibt.

    Im Endeffekt ließe sich der Wert der Neuen Messe aber nicht nur in Zahlen bewerten. Fenrich: "Es gab und gibt zur Neuen Messe keine Alternativen für Karlsruhe." Bei der Entscheidung zum Bau der Messe spielten auch volkswirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle, betont Fenrich. Die Messe schaffe einen Standortvorteil für die Region, sichere die vorhandene Gewerbestrukturen und Arbeitsplätze und steigere die Attraktivität der Stadt. "Ohne dm-Arena gäbe es Veranstaltungen wie 'Wetten, dass...??' in Karlsruhe gar nicht." Eine Prognose, wann es möglich sei, den defizitäre Betrieb aus den roten Zahlen zu führen, wollte weder Fenrich, noch Groh und Hähnel wagen. Aber die Hoffnungen auf eine kurzfristige Lösung versinken in einem 14,1 Millionen großen Loch.

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