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Ettlingen: Kommentar: Ettlingens Streit unter den Augen der Aufsichtsbehörde

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Kommentar: Ettlingens Streit unter den Augen der Aufsichtsbehörde

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    Gabriela Büssemaker mit Bürgermeister Thomas Fedrow.
    Gabriela Büssemaker mit Bürgermeister Thomas Fedrow.

    Insider sagen, die Situation habe sich schon seit dem Sommer aufgeschaukelt. Thomas Fedrow, der zuvor das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Waiblingen leitete, ist erst wenige Monate im Amt als 1.Bürgermeister der Albgaustadt. Der CDU-Mann mag einerseits zwischen die Fronten geraten sein, bei dem monatelang anhaltenden Streit zwischen Rathausspitze und Gemeinderatsmehrheit um die Fusion der örtlichen Sparkasse mit dem größeren Nachbarn in Karlsruhe - die letztlich nur von OB Gabriela Büssemaker und der kleinen Fraktion der FDP getragen wurde.

    Andererseits soll Fedrow, so wird kolportiert, bis zu 60 mal Anweisungen seiner Dienstvorgesetzten missachtet, sie öffentlich gar der Lüge bezichtigt haben. Seit Sommer begehrte FDP-Frau Büssemaker offenbar Einblicke in seine Dienst- und Terminpläne. Womöglich getrieben aus Misstrauen - angesichts einer Übermacht im Gemeinderat, die inzwischen ganz und gar nicht mehr mit der Oberbürgermeisterin politischer Arbeit übereinzustimmen scheint. Büssemaker wurde im Jahr 2003 mit großen Vorschusslorbeeren in ihr Amt gewählt, unterstützt von einer Art Regenbogenfraktion aus roten, grünen und gelben Stadtratsfraktionen.

    Mit Abwahl von Amtsvorgänger Josef Offele wurde die jahrzehntelange CDU-Vorherrschaft in Ettlingen beendet, bei der Kommunalwahl 2004 sackte auch die CDU-Ratsfraktion von einer fast zwei Drittel-Mehrheit 20 Prozentpunkte tief in den Keller. Büssemaker trat anfangs in Fettnäpfchen, hat aber auch Erfolge vorzuweisen.

    Beim aktuell eskalierten Streit zwischen der FDP-Rathauschefin und dem seit 2010 in Ettlingen tätigen CDU-Beigeordneten sollte vor allem die immer noch stärkste Ratsfraktion darauf achten, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen - und jeden Anschein vermeiden helfen, da stecke gar parteipolitisches Kalkül dahinter.

    Es ist auch zu billig, jetzt Mutmaßungen aus der Schublade zu ziehen, Büssemaker sei schon mit früheren Beigeordneten "nicht ausgekommen". Auch Vorgängerin Cornelia Petzold-Schick - inzwischen Oberbürgermeisterin in Bruchsal - galt als zielstrebig, zuweilen forsch und eigenwillig. Zurückhaltung ist auch dabei geboten, allzu sehr in der Vita des Beigeordneten Thomas Fedrow zu kramen. Das könnte schnell in eine dreckige Schlammschlacht ausarten, mit der niemandem gedient ist. 

    Ganz gleich was Büssemaker dazu bewogen haben mag, gleich derart offensiv über die Medien an die Öffentlichkeit zu treten. Vielleicht Gefühle der Ohnmacht gegenüber einer kritischen Ratsmehrheit? Und auch ganz gleich, was an jenem Samstag tatsächlich vorgefallen ist: Gewinnen wird bei dem Streit unter Augen der Aufsichtsbehörde keiner - Büssemaker nicht, Fedrow nicht, Ettlingen schon gar nicht.

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