In der vergangenen Woche hatte Uwe Janitschek, Leiter des Ettlinger Reviers gemeinsam mit seinen Kollegen Jürgen Maisch und Marc Kuderer die Kriminalstatistik für das Jahr 2013 im Beisein von Bürgermeister Thomas Fedrow sowie Ordnungsamtsleiter Bernd Lehnahrdt und seinem Stellvertreter Kristian Sitzler im Rathaus vorgestellt. Blickt man auf die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100 000 Einwohnern), dann erschreckt zunächst die Zunahme um fast 19 Prozent für Ettlingen.
Vekehrsanbindung spielt eine entscheidende Rolle
Doch wirft man einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre, dann zeigt sich, dass das Jahr 2012 eine positive Ausnahme war, denn hier lag die Häufigkeitszahl bei knapp 4000, im Jahr 2011 bei 4601 und 2013 bei 4706. In Philippsburg oder Bretten bewegen sich die Zahlen auf vergleichbaren Niveau. Liegen die Orte weiter entfernt von der Autobahn oder auch zu Karlsruhe, dann sinkt die Häufigkeitszahl, merkte Janitschek an. Auch die gute ÖPNV-Anbindung spielt hier eine Rolle.
Denn nicht immer kommen die Diebe mit dem Auto vorgefahren, wie die Stadt weiter analysiert. Von den 1.829 Straftaten im vergangenen Jahr machen Diebstähle mit und ohne erschwerte Umstände jeweils um die 20 Prozent sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte aus. Betäubungsmittelverstöße liegen bei fast 20 Prozent und Rohheitsdelikte bei fast 11 Prozent. Besonders erfreulich ist, dass die Aufklärungsquote auf über 51 Prozent gestiegen ist - jede zweite Straftat wird also aufgeklärt.
2012 und 2011 lag die Quote bei rund 46 Prozent. Die Stadt zeigt sich erfreut darüber, dass die Gewaltkriminalität von 57 auf 44 gesunken ist. Dies hat entscheidenden Einfluss auf das subjektive Sicherheitsgefühl. Die Zunahme bei der Rauschgiftkriminalität ist ein Zeichen dafür, dass sich nur eine Person speziell um dieses Delikt kümmert. Schaut man auf das Jahr 2007, lag die Zahl bei 73 Fällen, damals ermittelte auch ein Kollege nur in diesem Bereich, merkte Jürgen Maisch an.
Das Verfahren sei sehr aufwändig und zeitintensiv. Doch die Quote gibt der Polizei recht. Ein neues Phänomen zeichnet sich bei den Sexualdelikten ab, die von 15 auf 38 angestiegen sind. Als Stichwort nannte Maisch Sexting. Das bedeutet: Jugendliche verschicken Bilder von sich, wo sie mehr oder weniger entblößt zu sehen sind, die dann bei Facebook landen können, von wo sie nicht gelöscht werden können. Von den Eltern wird dann Anzeige erstattet, dass ihr Kind dort wenig bekleidet zu sehen ist.Oft lassen sich die Jugendlichen unter Druck setzen, wußte Maisch zu berichten. Diese Anzeigen von Sexting lassen die Statistik bei den Sexualdelikten ansteigen, die eigentlich rückläufig seien.
Immer mehr Einbrüche in Büros
Gleichfalls rückläufig sind die Zahlen bei Raub und schwerer Körperverletzung, leicht zugenommen hat die Körperverletzung. Über 42 Prozent aller Straftaten sind Diebstahlsdelikte, die um 14 Prozent zugenommen haben. Einen deutlichen Anstieg gibt es beim Ladendiebstahl von 60 auf 109 Fälle. Diese Zunahme sei mehr als erklärlich. Die meisten Diebstähle seien in einem Drogeriemarkt passiert. Seit dem dieser Markt einen Ladendetektiv habe, seien die Zahlen angestiegen. Hier werde der Täter gleich mitgeliefert, dadurch erklärten sich die hohen Zahlen. Auf nahezu gleichbleibendem Niveau bewegt sich der Wohnungseinbruchsdiebstahl. "Dennoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen", betonte Janitschek und "müssen weiter Präsenz zeigen". Bei den Tätern handelt sich nicht um lokale, deshalb werden auch Hauptzufahrtsstraßen kontrolliert. „Die Banden sind militärisch organisiert“, so Maisch, der Kopf ist der General bis hinunter zu den Soldaten, die den Bruch verüben.
Ein größeres Problem verursachen hingegen die Einbrüche in Firmenbüros, die meistens nachts und am Wochenende stattfinden. Allein über die Ostertage waren es elf Stück, hob Janitschek heraus. Hier ist die Überwachung einfach schwerer, weil das Gebiet sehr groß ist und manche Firmen keine Alarmanlage haben. Einen deutlichen Anstieg gibt es auch beim Betrug von 223 auf 329 Fälle. Neben dem Trickbetrug nimmt das Cybercrime stetig zu. Leider habe der Geldwechseltrick immer noch Erfolg. Erfreulich hingegen sei die konstante Zahl von Sachbeschädigungen. Die Maßnahmen der Stadt zeitigen Erfolg. Bei den Tatverdächtigen sind 81 Prozent Männer, der überwiegende Teil über 21 Jahre, zwölf Prozent sind Heranwachsende, 14 Prozent Jugendliche und fast fünf Prozent Kinder. Bei ihnen ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, besonders im Bereich des Ladendiebstahls. Knapp 70 Prozent der Tatverdächtigen haben einen deutschen Pass und über 32 Prozent sind Nichtdeutsche.