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Hambrücken: Schlammschlacht mit Suchtgefahr: Darum sind Hako-Rennen die "Formel 1 des kleinen Mannes"

Hambrücken

Schlammschlacht mit Suchtgefahr: Darum sind Hako-Rennen die "Formel 1 des kleinen Mannes"

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    Schlammschlacht mit Suchtgefahr: Darum sind Hako-Rennen die "Formel 1 des kleinen Mannes"
    Schlammschlacht mit Suchtgefahr: Darum sind Hako-Rennen die "Formel 1 des kleinen Mannes" Foto: Hans-Joachim Of

    Wenn "Rennschnecken" gegen "Schlammschnallen" antreten und "Fräsenmord", "Kraichgauer Dreckspatze" oder "Team Flurschaden" die "Vollgasbrüder" herausfordern, dann kann ein spektakuläres Hako-oder Fräsenrennen eigentlich nicht weit sein. Seit einiger Zeit gilt die Region Bruchsal als Hochburg für diese "Formel 1 des kleinen Mannes" und zieht oft tausende Rennsportfans in seinen Bann.

    Am Samstag, 27. Juli, startet nun, nach der Premiere im Vorjahr, die Zweitauflage des "Hambrigger Dreggschaufle-Cups" auf einem freien Feld vor den Toren Hambrückens, unweit des Gewerbegebiets im Gewann "Am Speckgraben".

    Schlammschlacht mit Anhänger und Beifahrer

    Doch was muss man sich unter einem Hako-Rennen vorstellen? Hakos, das sind Einachser-Zugmaschinen, mit denen ein abgesteckter Parcours samt Anhänger und Beifahrer möglichst schnell durchquert werden muss. Das Besondere daran: Zur Belustigung des Publikums müssen währenddessen oft Wassergruben durchfahren oder Beifahrer-Prüfungen bestanden werden.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Auch Kevin Schubert aus Hambrücken wurde vor zehn Jahren bei einem Rennen in Weiher (das dortige Hako-Spektakel findet bereits seit 22 Jahren statt) mit dem "Rennfräsen-Virus" infiziert. Der 26-jährige gelernte Zweiradmechaniker ist seither bei zahlreichen Hako-Rennen am Start und fährt sogar bis nach Spanien, um auf einer Rally-Strecke zwischen Barcelona und Valencia die besondere Atmosphäre dieses Sports aufzusaugen.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Bis zu 10.000 Euro kostet ein Hako

    "Seit 2015 bin ich beim dortigen spektakulären Nachtrennen am Start. Zum ganz großen Erfolg hat es noch nicht gereicht, doch auch hier zählt der olympische Gedanke", eröffnet der Hobby-Pilot, der beim traditionellen "Weihermer Hako-Rennen" schon einige Male auf dem Siegertreppchen stand. Mit dabei ist der 25 Jahre alte und in Karlsruhe beschäftigte Co-Pilot Pascal Schmitt aus Rußheim, gelernter Feinwerkmechaniker und ebenfalls ein "echter Schrauber".

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Die beiden Kumpels bezeichnen ihre Leidenschaft für die Einachs-Schlepper als "schönstes Hobby", stecken viel Freizeit und Geld in ihre Rennmaschinen. Was ein aufgemotztes Hako kostet? "Je nach Ausstattung werden zwischen 2.000 und 10.000 Euro fällig", sagen die beiden Experten gegenüber ka-news.de.

    Auch weibliche Gespanne entdecken den Sport für sich

    Kevin Schubert bringt momentan seine grüne Agria 1700 mit 750 Kubikzentimeter und 60 PS in Schuss. Das Getriebe wurde umgebaut, dazu ein V2-Vierzylinder Motoguzzi-Motor, Vollfederung mit Differenzial. Pascal Schmitt, der auch eigene Rennen fährt, hat einen baugleichen Prototyp in der Garage stehen. "Mit Rennsportmotor Marke Eigenbau, Einzylinder 700 Kubik und 82 PS", kommt es wie aus der Pistole geschossen.

    Hako-Rennen sind dabei aber kein klassischer Männersport, seit einigen Jahren mischen auch weibliche Gespanne ihre männlichen Kontrahenten kräftig auf. So hat auch Kevins Freundin Anna-Lena Frei aus Weiher Blut geleckt. Die 25-jährige gelernte Laboratorin, kann ebenfalls mit Schraubenschlüssel und Werkzeug umgehen, macht nicht nur als Beifahrerin mit schickem Pilotenhelm eine gute Figur.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    "Das Schöne ist die familiäre Atmosphäre, jeder hilft sich gegenseitig"

    "Ich bin schon mit 15 Jahren mit dem Opa Hako gefahren und in Weiher seit langer Zeit als Pilotin am Start. Das Schöne an unserem Sport ist die familiäre Atmosphäre bei den Rennen und die Gemeinschaft. Jeder kennt jeden, man tauscht sich aus, hilft sich gegenseitig", betont Motorradfahrerin Anna-Lena, die zusammen mit Pascal Schmitts Freundin Michelle Woroniak in Hambrücken auch die Rennleitung übernimmt.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Ihre Agria 1700 hat 372 Kubikzentimeter und 16 PS. Die Farbe - ein Leopardenmuster - wird natürlich von ihr selbst aufgesprüht. Sie ist, ebenso wie Kevin und Pascal, voller Vorfreude, wenn sie an das kommende Rennen in Hambrücken denkt. In fünf verschiedenen Klassen - Acker-/Sport-/Super-Sport-/Offene Klasse und Prototypen-Klasse - kämpfen die Piloten dort neben Ruhm und Ehre um die bereitstehenden Pokale.

    Bis zum letzten Moment wird an den Maschinen geschraubt

    Bis zuletzt wird dabei, analog der großen Formel 1, im Fahrerlager an den Maschinen geschraubt und gewerkelt. Schließlich will jeder Starter auf dem 1.600 Meter langen Rundkurs die Zielflagge so schnell wie nur möglich erreichen. Das Rennen selbst wird - nach der Hakosegnung durch Diakon Robert Austen - im K.o.-System bestritten.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Eines können Kevin Schubert, Anna-Lena Frei und Pascal Schmitt vom Team "Dreggschaufle" für das anstehende Rennereignis versprechen: "Die Besucher dürfen sich auf eine herrliche Performance mit tollkühnen Piloten und waghalsigen Beifahrern freuen!"

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