Damit auch wirklich nichts daneben geht, wurde jetzt der so genannte Ringentlastungskanal offiziell von Oberbürgermeister Bernd Doll im Hebewerk an der Grabener Straße (unweit der Kreuzung B35/Schnabel-Henning-Straße) in Betrieb genommen: rund drei Kilometer Kanal und Druckleitungen zwischen den Hebewerken Grabener Straße und der Kläranlage unweit der "Stegwiesen". Gebaut in Teilabschnitten von 1996 bis 2009 für insgesamt gut acht Millionen Euro.
Notwendig geworden war der Ringentlastungskanal, weil das Bruchsaler Kanalnetz schon seit Mitte der 80er Jahre hydraulisch überlastet war. "Das ist das größte Tiefbauprojekt der Stadt und gleichzeitig eine Investition in den Umweltschutz", sagte Oberbürgermeister Doll. Auch beim neuen Hebewerk an der Grabener Straße / B35 spielt sich alles unter Tage ab.
Der Pumpenschacht an sich, in dem vier Pumpen untergebracht sind, wurde als so genannter Senkkasten gebaut und neun Meter in den Boden eingelassen.
"Übergabeschacht" als Hügel auf den Krottbachwiesen zu sehen
Mit dieser Pumpstation wird das aus der Südstadt sowie aus Ober- und Untergrombach in sieben Meter Tiefe anfließende Abwasser auf seinem Weg zur Kläranlage sechs Meter angehoben, erklärt der Leiter des Bau- und Vermessungsamts, Willi Guth. Erst dann kann es in der neuen Druckleitung, die unter dem Radweg, der parallel zur B35 Richtung Wendelrot verläuft, weiter strömen. Außerdem bringt die neue Technik des Pumpenhauses mit 400 Liter pro Sekunde eine deutlich höhere Leistung.
Das Abwasser kommt unter dem Radweg an und wird kurz vor der Christian-Pähr-Straße in dem so genannten Verbindungsbauwerk mit dem Abwasser der gegenüber liegenden SEW Eurodrive zusammengeführt.
Dieses Abwasser wird von einem weiteren Hebewerk, das auf der Ecke Christian-Pähr-Straße / B35 errichtet wurde, zum Verbindungsbauwerk gepumpt, das den Zufluss von beiden Seiten so steuert, dass der Ringentlastungskanal nicht überlastet wird. Beide Abwässer vereinen sich dort und werden von der Druckleitung gut sechs Meter unter dem Saalbachkanal hindurchgeführt bis zu einem "Übergabeschacht". Dieser ist als kleiner Hügel auf den Krottbachwiesen zu sehen. Das Abwasser muss ab dort nun nicht mehr unter Druck gefördert werden, sondern kann frei fließen. Im Fachjargon heißt es, dass das Abwasser im "Freispiegelkanal", der im Gefälle verlegt ist, bis zur Kläranlage fließt.
Abschluss des Ringentlastungskanals bildet Hebewerk in der Forster Straße
Unter den Feldern zieht sich der Ringentlastungskanal weiter bis zur Bahnlinie Bruchsal-Germersheim. Warum die Trasse so weit außerhalb verläuft, hat verschiedene Gründe: Nach Möglichkeit soll sie auf städtischem Gelände verlaufen, den vorgeschriebenen Abstand zu den Hochspannungsmasten und der Geothermieleitung einhalten und die mögliche Erweiterung des Baugebiets Krottbach bereits berücksichtigen. An der Bahnlinie fließen weitere Abwasser in den Ringentlastungskanal: einerseits aus dem Gewerbegebiet Wendelrot, andererseits von der Vereinsanlage des DJK.
Mit speziellen Vortriebsrohren wurde der Kanal unter den Gleisen hindurch gepresst, um seinen Weg durch das Technologiedorf bis vor das Tor der Kläranlage fortzusetzen. Den Abschluss des Ringentlastungskanals bildet dort das Hebewerk in der Forster Straße. Hier vereinigen sich die Abwässer aus der Kernstadt und aus dem Ringenlastungskanal. Im Regenwetterfall werden bis zu 6.000 Liter pro Sekunde in Richtung Kläranlage und Duttlacher Graben gefördert.