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Ehrenbürgerwürde für Bernd Doll scheidet in Bruchsal die Geister

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Ehrenbürgerwürde für Bernd Doll scheidet in Bruchsal die Geister

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    Wurde 2009 offiziell verabschiedet: Bruchsals langjähriger Oberbürgermeister Bernd Doll (re).
    Wurde 2009 offiziell verabschiedet: Bruchsals langjähriger Oberbürgermeister Bernd Doll (re). Foto: ps

    Die Mehrheit des Stadt-Gremiums hatte sich am vergangenen Dienstag für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Doll, der von 1979 bis 1985 Bürgermeister und von 1986 bis zu seinem Ruhestand Ende 2009 Bruchsaler Oberbürgermeister war, ausgesprochen. Doll bekommt damit die höchste Auszeichnung, die ein Bürger von einer Stadt erhalten kann.

    Drei OB-Amtszeiten in Folge

    Drei Amtszeiten als Oberbürgermeister in Folge - das schaffen die wenigsten Stadtoberhäupter. "Besondere Verdienste hat sich Bernd Doll bei der Integration der Stadtteile, durch eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung und die bauliche Entwicklung der Innenstadt erworben", wird die geplante Auszeichnung begründet. Zahlreiche Schul-Projekte wie das neue Schulgebäude des Heisenberg-Gymnasiums in Bruchsal oder die Joß-Fritz-Grund- und Realschule in Untergrombach hatte Doll noch mit auf den Weg gebracht. Auch die Bruchsaler Bürger-Stiftung war 2004 noch eine Initiative des damaligen Oberbürgermeisterns, der in der ersten Hälfte seiner Amtszeit für die Ansiedlung von John Deere gesorgt hat. Kritiker bemängelten öffentlich, die Haushaltspolitik Dolls wirke sich heute noch belastend auf die Stadt aus. Auch werden ihm "Prestigeobjekte" wie Geothermie, Bürgerzentrum und International University unterstellt.

    Doll wirkte auch überregional in den verschiedensten regionalen und überregionalen Gremien. Als Präsident des Städtetags Baden-Württemberg befand sich der gebürtige Karlsruher sechs Jahre im Amt. 30 Jahre vertrat der CDU-Politiker die Interessen Bruchsals im Kreistag des Landkreises Karlsruhe. Als Mitbegründer der Regionalen Wirtschaftsförderung und Mitinitiator der TechnologieRegion Karlsruhe engagierte er sich für die Bruchsaler Belange über die Region hinaus. "Mit der Ehrenbürgerwürde werden der persönliche Einsatz und die Leistungen in einer langjährigen Amtszeit für die Stadt Bruchsal auf kommunaler, regionaler und überregionaler Ebene gewürdigt", sagte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, die Bernd Doll für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts vorgeschlagen hat. Noch heute steht die frühere Ettlinger Bürgermeisterin im Schatten Dolls, der 2009 auch die Silberne Verdienstmedaille des Landkreistags Baden-Württemberg und das Bundeswehr-Ehrenkreuz in Gold bekam. 

    Lob und Tadel für die Ehrenbürgerwürde Dolls

    Ob sich der ehemalige Bruchsaler Oberbürgermeister die Ehrenbürgerwürde tatsächlich verdient hat, darüber scheiden sich jetzt in und um die Schlossstadt die Geister. Massive Kritik gegen politische Größen - kein ungewöhnliches Phänomen in der Politszene. Ob auf bundespolitischer Ebene wie die aktuellen Vorwürfe über den Privatkredit von Bundespräsident Wulff, der Rücktritt von FDP-Generalsekretär Christian Lindner oder eben die Auszeichnung für Bernd Doll: Befürworter und Gegner werden Amtsträger immer haben, egal, welcher Partei sie angehören. Nur schade, dass die Diskussion im "Fall" Doll in Bruchsal nicht mit mehr Bedacht geführt wird, denn diese geht nicht nur auf Kosten der Person, sondern schädigt letztendlich auch den Ruf der höchsten Bürger-Auszeichnung der Stadt.

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