Ob sich der ehemalige Bruchsaler Oberbürgermeister die Ehrenbürgerwürde tatsächlich verdient hat, darüber haben sich seit Beschluss der Verleihung im Gemeinderat öffentlich die Geister geschieden. Den Ehrenbürgerbrief überreichte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick beim jetzigen Festakt persönlich. Grußworte überbrachten Landrat Christoph Schnaudigel und das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg Oberbürgermeister a. D. Stefan Gläser. Petzold-Schick würdigte ihren Amtsvorgänger als "Gestalter, der die Stadt in drei Amtszeiten verändert hat, um Werte, an die er glaubte, dauerhaft zu erhalten."
Am 1. Oktober 2009 hatte die Rathauschefin die Nachfolge von Bernd Doll übernommen. Das Bruchsaler Stadtoberhaupt würdigte den Amtsvorgänger für Großansiedlungen wie die John-Deere Werke, Coca-Cola, Mölnlycke, Zabler, Toyota, das Postfrachtzentrum, das Innovations- und Gewerbezentrum b.i.g. und Vichy. Petzold-Schick erinnerte auch an die sechsjährige Amtszeit von Bernd Doll als Präsident des Städtetags Baden-Württemberg. Auch habe Doll den Bau des Bürgerzentrums, die Fußgängerzone und die Rathausgalerie mitumgesetzt.
Verpflichtung mit der Ehrenbürgerwürde
"Im Unterschied zum Amtsträger, der zum Entscheiden gezwungen ist und damit zwangsweise nicht alle Zielgruppen befriedigen kann, kann und muss der Ehrenbürger, frei von allen Amtsverpflichtungen, die gesamte Bürgerschaft in den Blick nehmen", benannte Petzold-Schick die mit der Auszeichnung verbundene Verpflichtung. Landrat Christoph Schnaudigel würdigte Bernd Doll nicht nur für seine Verdienste in Bruchsal, sondern vor allem für sein Engagement über die Stadtgrenzen hinaus.
Von 1979 bis 2009 war Bernd Doll Kreistagsmitglied. Nach dem Tod des früheren Landrats Claus Kretz war der CDU-Politiker von 2007 bis 2009, als politischer Stellvertreter, kommissarischer Vorsitzender des Kreistages. In seiner Ansprache bezeichnete Doll seine Auszeichnung als "Würde" und "Bürde" zugleich.