Ruhestand erst mit 67? Für viele Arbeitnehmer ist ein so langes Arbeitsleben nur schwer vorstellbar. Doch so sieht es der Gesetzgeber künftig vor, denn die Altersgrenze für die Regelaltersrente wird seit 2012 und bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Glücklicherweise gibt es die Möglichkeit, den Ruhestand vorzuziehen. Viele Menschen machen von der Frührente Gebrauch, für sie endet das Arbeitsleben bereits mit 63 Jahren. Diese Frührentner müssen aber oft Rentenkürzungen in Kauf nehmen. Wer seinen Lebensstandard trotzdem halten möchte, kann auf die Flexirente zurückgreifen. Durch diese Regelung durften Rentner mit einer vorgezogenen Altersrente bisher pro Jahr maximal 6.300 Euro abzugsfrei hinzuverdienen. Gehälter darüber hinaus wurden bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze zu 40 Prozent auf die Rente angerechnet.
Frührentner dürfen sieben Mal mehr hinzuverdienen als üblich
Dieser Betrag in Höhe von 6.300 Euro wurde aufgrund der Corona-Pandemie nun vorübergehend um mehr als das Siebenfache angehoben. Um Personalengpässen entgegenzuwirken, dürfen Frührentner im Zuge des sogenannten Sozialschutzpakets im Jahr 2020 bis zu 44.590 Euro zu ihrer Rente hinzuverdienen, ohne dass diese gekürzt wird. Das gilt auch für Arbeitnehmer, die nach Erreichen Ihrer Regelaltersgrenze weiter arbeiten wollen. Ursprünglich war diese Regelung vor allem für Ruheständler aus den Heil- und Pflegeberufen gedacht, doch die Regelung gilt für alle möglichen Berufe. Ab dem Jahr 2021 tritt dann wieder die bisherige Hinzuverdienstgrenze von 6.300 Euro pro Kalenderjahr in Kraft.
Was bedeutet das für Rentenanwärter?
Wer in nächster Zeit sowieso in Rente gehen würde, sollte darüber nachdenken, die Rente vorzuziehen und trotzdem weiterzuarbeiten. Denn je nach Rentenhöhe müssten Arbeitnehmer sonst auf bis zu fünfstellige Eurobeträge verzichten, wie br.de an einem Beispiel verdeutlicht:
Ein 63-jähriger Arbeitnehmer verdient 3.700 Euro brutto monatlich und kann sich eine Frührente eigentlich nicht leisten, ohne große Abstriche machen zu müssen. Der Arbeitnehmer könnte nun in Absprache mit seinem Arbeitgeber einen Rentenantrag stellen und trotzdem weiterarbeiten. Für einige Monate des Jahres 2020 würde er dann zusätzlich zum vollen Gehalt eine ungekürzte Rente bekommen, weil er zusammengerechnet unter der Freigrenze von 44.590 Euro Jahresverdienst bleibt. Unter dem Strich bringt diese Vorgehensweise ein Plus von 10.000 bis 15.000 Euro, rechnet Claudia Mößner von der Büttner Rentenberatung auf br.de dazu vor.
Sozialschutzpaket: Berater helfen bei der Berechnung des individuellen Vorteils
Um den möglichen jährlichen Hinzuverdienst abhängig von der gewünschten Altersteilrente zu ermitteln, eignet sich auch nach Ablauf des Jahres 2020 der Flexirentenrechner der Deutschen Rentenversicherung.
Wer jedoch einen vorzeitigen Rentenantrag aufgrund der hohen Hinzuverdienstmöglichkeiten erwägt, sollte das Gespräch mit einem Rentenberater oder einem Finanzexperten suchen, um die individuelle Situation genau zu erörtern. Das funktioniert beispielsweise bei Swiss Life Select auch unkompliziert und sicher per Videoberatung. Die Experten für Altersvorsorge können zudem Lösungen aufzeigen, wie die Rente alternativ zum Hinzuverdienst auch durch freiwillige Beiträge erhöht werden kann, beispielsweise durch eine Riester-Rente oder eine klassische private Rentenversicherung.