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Pharma-Chef erklärt: Deswegen sind unsere Medikamente so sicher!

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Pharma-Chef erklärt: Deswegen sind unsere Medikamente so sicher!

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    Michael Klein, Geschäftsführer der 1 A Pharma GmbH
    Michael Klein, Geschäftsführer der 1 A Pharma GmbH Foto: 1 A Pharma

    Darauf können sich Patienten in Deutschland verlassen.

    Das Zauberwort heißt securPharm, es ist das neue Sicherheits-System in Deutschland - seit Februar im Einsatz, um effektiv gegen gefälschte Medikamente vorzugehen und die Sicherheit für die Verbraucher zu erhöhen. Hintergrund ist die EU-Richtlinie zum Fälschungsschutz, die jetzt in Kraft getreten ist. Ihr Ziel: Zu verhindern, dass Betrüger gefälschte Medikamente in die legale Lieferkette vom Produzenten über die pharmazeutischen Großhändler zu den Apotheken einschleusen.

    Wie funktioniert das neue Sicherheits-System? Auf jeder seit Februar 2019 hergestellten Arzneimittelpackung ist ein Data Matrix Code gedruckt, der ein individuelles Erkennungsmerkmal beinhaltet. Dieser Code wird vom Hersteller in einen Zentralrechner eingegeben. In der Apotheke muss die Packung dann ausgelesen und die Nummer mit den Daten im Zentralrechner abgeglichen werden. Werden die Daten bestätigt, kann die Arzneimittelpackung ausgebucht werden.

    Sollte es keine Bestätigung der Daten geben, darf die Packung nicht verkauft werden. Nicht jeder Alarm lässt aber sofort auf einen Fälschungsverdacht schließen – auch technische Fehler auf Seiten der Hersteller oder eigene Handhabungsfehler (z. B. doppeltes Ausbuchen) sind denkbar. Gibt es keine guten Gründe für die Annahme, dass ein solcher Fehler vorliegt, ist die Packung als Fälschungsverdacht einzuordnen und dann gegebenenfalls Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden zu ergreifen. Außerdem wichtig: Alle Arzneimittelpackungen müssen versiegelt, also mit dem sogenannten Erstöffnungsschutz versehen sein. "Ein sehr wirksames System, um Fälschungen sofort zu entlarven", sagt Michael Klein vom Generika-Hersteller 1 A Pharma.

    Eine fiktive Arzneimittelpackung mit den neuen Sicherheitsmerkmalen.
    Eine fiktive Arzneimittelpackung mit den neuen Sicherheitsmerkmalen. Foto: securPharm/vfa

    Wie groß ist eigentlich das Problem mit Medikamentenfälschungen in Deutschland? Verlässliche Zahlen gibt es darüber nicht. Ein Blick hinter die Kulissen eines führenden Generika-Hersteller in Deutschland. Auch bei 1 A Pharma ist Medikamenten-Sicherheit oberstes Gebot. "Ich kann jeden Patienten verstehen, der sich seine Tabletten und die Verpackung ganz genau anschaut", gesteht Michael Klein. Das tun auch Patienten in ganz Deutschland. Und wenn ihnen etwas komisch vorkommt, wenden sie sich oftmals direkt an den Hersteller. "Dass Patienten sehr sensibel selbst auf kleinste Änderungen reagieren, ist ein gutes Zeichen", so der Geschäftsführer.

    Nachfragen gibt es zu vielen Details: Wenn zum Beispiel jetzt eine Plastikfolie die Tabletten umschließt statt einer Aluminiumfolie wie bislang. Oder die Tablettenform sich geändert hat: Früher waren sie rund, jetzt sind sie länglich. Auch wenn das Verpackungsdesign aktualisiert wurde, melden sich besorgte Patienten. Am Ende der Anfragen steht oft eine ganz konkrete Frage: Können Sie bestätigen, dass ich keine gefälschten Medikamente bekommen habe? Bei diesem Thema gibt der Pharma-Manager eine beruhigende Antwort. Wer seine Medikamente aus der Apotheke vor Ort beziehe oder bei einer legalen Internet-Apotheke bestelle, könne durch die neuen Fälschungsschutz-Maßnahmen sicher sein, immer Original-Produkte zu bekommen.

    Bei der Medikamenten-Sicherheit gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt. Was unternehmen die Pharma-Hersteller, dass keine gefälschten Wirkstoffe oder Arzneimittel in ihre reguläre Lieferkette eingeschleust werden? "Es gibt einen umfassenden Katalog an Kontrollen", sagt der Chef von 1 A Pharma. "Wir überprüfen die Echtheit der zugelieferten Vorprodukte und Medikamente. Auch unsere eigene Produktion wird immer wieder gecheckt, alle Kontrollen werden dokumentiert. Die Sicherheit des Vertriebswegs hat höchste Priorität, wir beliefern die Apotheken vor allem über den pharmazeutischen Großhandel".

    Damit nicht genug, auch die zuständigen Aufsichtsbehörden kontrollieren wiederum die Arzneimittelhersteller und ihre Zulieferer. Sie überprüfen außerdem die Großhändler und die Apotheken. In der Arzneimittelproduktion nehmen die Behörden regelmäßig selbst Proben und lassen sich alle Ergebnisse der unternehmenseigenen Kontrollen zeigen.

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