Laut Statista Research Department haben 15,8 % aller Deutschen, die in der Schufa erfasst sind, einen laufenden Kredit. Bedingt durch die niedrigen Zinsen und ein immer größeres Angebot an Online-Krediten ist in diesem Segment eine steigende Tendenz zu sehen – nie gab es einen besseren Zeitpunkt, einen Kredit aufzunehmen.
Trotzdem kommt es häufig dazu, dass Verbraucher, die sich Geld leihen, in eine Kostenfalle tappen, die den Kredit wesentlich teurer macht, als er eigentlich hätte sein sollen. In diesem Beitrag finden Sie einige Punkte, auf die Sie im Rahmen einer Kreditaufnahme achten sollten.
1. Restschuldversicherung
Die Restschuldversicherung kann in verschiedenen Szenarien einspringen, zum Beispiel wenn der Kreditnehmer verstirbt oder arbeitslos beziehungsweise berufsunfähig wird. Das klingt eigentlich nach einer guten Vorsorge, jedoch wissen viele Verbraucher nicht, dass es bei der Restschuldversicherung zahlreiche Ausschlüsse gibt. Einige Krankheiten sind in den Policen nicht abgedeckt oder bei Arbeitslosigkeit wird nur die ersten zwölf Monate gezahlt. Auch der Verbraucherschutz hat sich mit der Restschuldversicherung befasst und vor einem Abschluss gewarnt – häufig ist die Restschuldversicherung unflexibel und vor allem teuer. Sie ist nämlich nicht im Effektivzins eingerechnet und macht zusätzlich zwischen 12 und 17 % der Kreditkosten aus!
Sollten Sie sich trotzdem für eine Restschuldversicherung entscheiden, da die Kreditsumme sehr hoch ist, so lesen Sie stets Kleingedrucktes, um böse Überraschungen zu vermeiden. Geeignete Alternativen zur Restschuldversicherung sind eine Risiko- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.
2. Ratenpausen und Sonderzahlungen
Im Idealfall haben Sie einen Kredit gefunden, der flexibel ist. Ein flexibler Kredit gewährt die Möglichkeit, einmal pro Jahr eine Ratenpause einzulegen. Durch die Ratenpause kann besonders in schwierigen Situationen der nötige finanzielle Spielraum geschaffen werden, der für Erleichterung beim Kreditnehmer sorgt. Bei vielen Banken kostet diese Flexibilität jedoch Geld. Daher sollten Sie beim Kreditvergleich darauf achten, dass Sie sich für einen flexiblen Kredit entscheiden.
Ähnliches gilt für Sondertilgungen: Es kann passieren, dass Sie unerwartet an Geld kommen und in der Lage sind, den Kreditbetrag vorzeitig abzubezahlen. Das klingt nicht schlecht. Viele Banken, besonders unflexible, fordern dafür jedoch eine Vorfälligkeitsentschädigung. Da der Kredit vorzeitig getilgt wird, verlieren die Banken die eigentlichen Zinsen und bitten Sie zur Kasse, um den Gewinnausfall zu kompensieren.
3. Dispositionskredit
Fast jeder, der über ein Girokonto verfügt, kann auf einen Dispositionskredit zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um einen Rahmen der sich überziehen lässt und von der Höhe des Einkommens abhängt. Meistens liegt dieser Betrag bei zwei bis drei Monatsgehältern. Der Dispositionskredit ist vom psychologischen Standpunkt gesehen gefährlich, da er jederzeit ausgenutzt werden kann – ohne Papierkram oder sonstige Hürden, die beim Kredit gewöhnlich sind. Was viele Bankkunden nicht wissen: Der Dispositionskredit ist mit einem Durchschnittszins von 9,61 % (kann je nach Anbieter höher oder niedriger sein) mit der teuerste Kredit, den man aufnehmen kann.
Häufig lohnt es sich mehr, einen herkömmlichen Ratenkredit aufzunehmen – hier lag der durchschnittliche Zinssatz im 1. Quartal des vergangenen Jahres bei 4,78 % und somit bei weniger als der Hälfte. Wer einen laufenden Dispositionskredit hat, der kann diesen selbstverständlich umschulden – und zahlt weniger Zinsen.
4. Kredite ohne Schufa
Die Schufa ist eine Wirtschaftsauskunftei, bei der sich deutsche Banken Informationen zum Kreditnehmer bezüglich der Bonität einholen. Jede deutsche Bank ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Schufa-Auskunft einzuholen. Da die meisten Kredite bonitätsabhängig sind, richtet sich der Zinssatz nach Ihrem Gehalt, Familienstand und möglichen Schufa-Einträgen. Kredite ohne Schufa können bei ausländischen Banken aufgenommen werden, haben jedoch deutlich höhere Zinsen, da das Ausfallrisiko höher als bei gewöhnlichen Kreditnehmern ist. Zudem sind Kreditsumme und -laufzeit begrenzt.
Online-Vergleich lohnt sich
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, dann lohnt es sich, einen Online-Vergleich durchzuführen. Dieser ermöglicht, mehrere Kreditangebote innerhalb weniger Sekunden miteinander zu vergleichen und ein passendes Angebot einzuholen. Online-Vergleichsportale wie Financer bieten diese Möglichkeit. Kredite von Online-Banken sind übrigens meistens billiger als Darlehen von Filialbanken. Das liegt daran, dass Online-Banken keine Filialen, weniger Mitarbeiter und somit eine geringere Kostenstruktur haben – diese niedrigeren Kosten können dann an die Kunden weitergegeben werden.
Ein Kredit ist eine finanzielle Verpflichtung gegenüber der Bank und sollte stets mit Bedacht aufgenommen werden. Bevor Sie sich für eine Kreditaufnahme entscheiden, sollte auch stets die finanzielle Ausgangslage ausgelotet werden – machen Sie sich also Gedanken darüber, wie viel Geld Sie benötigen und wie viel Zeit Sie benötigen, um dieses zurückzuzahlen.