Startseite
Icon Pfeil nach unten
Archiv
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Deutsche fürchten Pflegelücke – vernachlässigen aber die Absicherung

Karlsruhe

Deutsche fürchten Pflegelücke – vernachlässigen aber die Absicherung

    • |
    • |
    Deutsche fürchten Pflegelücke – vernachlässigen aber die Absicherung
    Deutsche fürchten Pflegelücke – vernachlässigen aber die Absicherung Foto: Pixabay| PaelmerPhotoArts

    In einer Umfrage des Finanzdienstleisters Swiss Life Select äußern 77 Prozent der Befragten die Befürchtung, die staatliche Versicherung werde im Pflegfall die tatsächlich anfallenden Kosten nicht decken. Kritiker mahnen deshalb Änderungen in dem Vorsorgemodell an. Aber jeder auch einzelne selbst kann etwas tun, um sich für den Ernstfall abzusichern.

    Verbraucherschützer schlagen ebenfalls Alarm

    Die Finanzexperten von Swiss Life Select sind nicht die einzigen Fachleute, die Alarm schlagen. Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kommt in einer Untersuchung zu einem ganz ähnlichen Ergebnis. „Verbraucher haben Angst vor dem Leben im Alter“, fasst vzbv-Vorstand Klaus Müller zusammen. „Pflegeleistungen werden immer teurer, und die Kostensteigerungen müssen zu einem Großteil von den Betroffenen selbst getragen werden.“

    Aktuell zahlten Pflegebedürftige etwa die Hälfte der Kosten. Hinzu kämen allerdings weitere Posten, etwa für Umbaumaßnahmen in der Wohnung, Pflegehilfsmittel oder Unterbringungskosten im Heim, so der vzbv. Rund 350.000 Menschen mussten 2015 zusätzlich „Hilfe zur Pflege“ beim Sozialamt beantragen. Die Verbraucherschützer fordern deshalb, die Leistungen der Pflegekassen in Zukunft jährlich anzupassen und nicht nur alle drei Jahre, wie es bisher geregelt ist.

    Swiss Life Select: Nur 15 Prozent sorgen privat vor

    Vor der sogenannten Pflegelücke kann man sich zum Beispiel mit dem Abschluss einer privaten Pflegeversicherung schützen. Die bereits zitierte Umfrage von Swiss Life Select zeigt allerdings, dass lediglich 15 Prozent bereits eine solche Versicherung abgeschlossen haben.

    Nun ist diese private Form der Absicherung aber auch nicht für jeden Vorsorgewilligen sinnvoll. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass man dazu unbedingt über ein regelmäßiges, sicheres Einkommen verfügen sollte. Denn, so die Experten in der Zeitschrift „Finanztest“: „Wer die Beiträge nicht mehr aufbringen kann und kündigen muss, verliert den Versicherungsschutz und bekommt vom eingezahlten Geld nicht zurück.“ Auch ein zu früher Einstieg lohne sich oft nicht. Laut Stiftung Warentest reiche es meist völlig aus, mit Anfang oder Mitte 50 einen entsprechenden Vertrag abzuschließen.

    Private Pflegeversicherung: Zwei Modelle zur Auswahl

    Wer sich zu einer privaten Pflegeversicherung entschließt, hat grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Versicherungsmodellen: einer Pflegekostenversicherung und einer Pflegetagegeldversicherung. Die Pflegekostenversicherung verdoppelt in der Regel die Leistungen der gesetzlichen Versicherung. Die anfallenden Rechnungen müssen vierteljährlich, bei einigen Versicherern monatlich eingereicht werden. Dieses Modell eignet sich vor allem für Verbraucher, die sich von einer professionellen Einrichtung pflegen lassen.

    Die Pflegetagegeldversicherung zahlt dagegen – ähnlich wie die Krankentagegeldversicherung – im Pflegefall einen bestimmten Betrag pro Tag an den Versicherungsnehmer aus. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Das Pflegetagegeld wird nur zu einem bestimmten Prozentsatz ausgezahlt, der sich nach dem jeweiligen Pflegegrad errechnet. Wer über den Abschluss einer Pflegeversicherung nachdenkt, sollte sich auf jeden Fall vorher beraten lassen, zum Beispiel bei der regionalen Verbraucherzentrale.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden