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Bildschirmzeit am Smartphone: Was macht die ständige Reizüberflutung mit uns?

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Bildschirmzeit am Smartphone: Was macht die ständige Reizüberflutung mit uns?

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    Bildschirmzeit am Smartphone: Was macht die ständige Reizüberflutung mit uns?
    Bildschirmzeit am Smartphone: Was macht die ständige Reizüberflutung mit uns? Foto: Jonas Leupe / unsplash.com

    Aber wie gesund ist es für uns, wenn wir ständig Reizen ausgesetzt sind und praktisch nie zur Ruhe kommen? Eine Frage, die wir nachfolgend beantworten möchten.

    Sind wir alle süchtig nach dem Smartphone?

    "Nur noch schnell die Mails checken" und dann geht es auch schon los. Wer hat diesen Satz noch nicht von Freunden oder Kollegen gehört? Es ist längst keine Seltenheit mehr, dass zwei Menschen im Restaurant zusammen sitzen und beide auf dem Display scrollen. Ist das noch normal oder hat sich schon eine flächendeckende Sucht entwickelt? Das Smartphone ist nicht nur ein Spielzeug, es ist ein Teil des menschlichen Lebens geworden. Das populärste Beispiel sind soziale Medien wie Facebook, TikTok, Instagram und Co. Diese Dienste werden nicht "nebenbei" genutzt, sie sind Teil unserer sozialen Kommunikation. Harmonie ist hier allerdings oft Fehlanzeige, wie CyberGhost berichtet, zudem ist die Toxizität in diesen Netzwerken hoch. Warum tun wir uns das trotzdem an? Hier gibt es verschiedene Denkansätze:

    • Zugehörigkeit: Tief in uns verankert ist der Wunsch, irgendwo dazuzugehören. Soziale Netzwerke bieten eine Plattform, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und Einsamkeit zu überdecken.
    • Persönlichkeit: Gehört werden, Gedanken, Meinungen und Erfahrungen teilen – das sind Ansätze der Selbstverwirklichung, die durch soziale Medien viel einfacher geworden sind.
    • Gewohnheit: Bei vielen Menschen hat sich Routine eingeschlichen. Der morgendliche Nachrichtencheck auf Facebook gehört zum Alltag, ebenso wie die abendliche Unterhaltung im TikTok-Livestream. 

    Ist das schon Sucht oder tut uns das noch gut? Spätestens dann, wenn durch den Wegfall des Smartphones Gefühle wie Einsamkeit, Wertlosigkeit oder auch Traurigkeit auftreten, ist das Handy mehr geworden als nur ein Unterhaltungsmedium. Nachfolgend haben wir einige klare Suchtanzeichen zusammenstellt:

    • Ständiger Blick aufs Handy, selbst beim Laufen oder im Auto
    • Gefühl der Befriedigung bei einem „Like“ in sozialen Netzwerken
    • Das Gefühl von Zwang, immer wieder zum Smartphone zu greifen
    • Es scheint unmöglich, einen Tag ohne Handy zu leben
    • Eingehende Nachrichten müssen direkt und sofort beantwortet werden
    • Mehr Zeit am Bildschirm als in der realen Welt
    • Ständiges Gefühl der Langeweile, wenn der Blick nicht aufs Handy fällt

    Wichtig: Die Handysucht wird unterschätzt, ist aber ein ernstzunehmendes Problem. Wer ohne Smartphone im Alltag nicht mehr leben kann, profitiert von einer "Pause" oder bei ausgeprägten Fällen sogar von einer Therapie.

    Karlsruher Psychologin äußert sich zu Digital Detox

    Abstand nehmen von der digitalen Welt und einfach mal entspannen. Der Ansatz von Digital Detox ist interessant und wurde von rund 41 % der Deutschen schon einmal ausprobiert. Wie eine Psychologin aus Karlsruhe feststellte, lässt sich durch diesen Schritt die Alltagsentspannung steigern. Allerdings weist die Expertin auch klar darauf hin, dass Digital Detox nicht in allen Bereichen sinnvoll ist. Warum sollten wir aufs Online-Banking verzichten oder wieder die gute alte Karte zur Navigation nutzen? Hier hat das Handy einen praktischen Sinn und darf genutzt werden.

    Die erfahrene Karlsruher Psychologin rät dazu, beim Digital Detox bestimmte Inhalte auszuwählen, auf die künftig verzichtet wird. Das heißt nicht, geschäftliche E-Mails plötzlich zu ignorieren oder den Anruf der Eltern wegzudrücken. Stattdessen sind es Dienste, die primär zur Stillung von Langeweile genutzt werden und die nicht immer einen positiven Einfluss aufs Gemüt haben (toxische soziale Netzwerke, ständige Reizüberflutung mit Nachrichten).

    Der Griff zum Handy erfolgt schnell, wenn sich Langeweile breitmacht. Nichts zu tun in der Mittagspause? Bei Instagram gibt es immer was zu sehen. In der Bahn geht die Zeit nicht um? Das Handyspiel sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Die Expertin rät dazu, Langeweile einfach mal zuzulassen. Anstatt sie in einer ewigen Hetzjagd mit dauernder Reizüberflutung zu vertreiben, kann sie auch entspannend sein.

    Zu viel Smartphone: Was sind die Folgen für unsere Gesundheit?

    Obwohl das Smartphone ein praktischer Helfer im Alltag ist, kann die dauerhafte Nutzung gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Ob Kultur, Kinoprogramme, Navigation, Arbeit, Spiele oder auch Kommunikation – das Handy ist für all diese Bereiche ein wertvoller Begleiter. Wer es zu häufig nutzt, riskiert unter anderem folgende Probleme:

    • Fokusverlust: Durch viele verfügbare Informationsquellen im Internet besteht die Gefahr, den Fokus aufs Wesentliche zu verlieren. Die Aufmerksamkeitsspanne leidet darunter, beim Arbeiten droht ein Effektivitätsverlust.
    • Mangelnde Toleranz bei Langeweile: Lange Bahnfahrt oder warten an der Supermarktkasse? Wer jeden Moment der Langeweile mit dem Smartphone überbrückt, verlernt, sich kurzfristig auch mal mit den eigenen Gedanken zu beschäftigen.
    • Reizbarkeit: Wenn wir uns ständig mit dem Handy beschäftigen, fühlen wir uns von Störfaktoren von außen permanent gereizt. Die freundliche Ansprache durch eine andere Person kann schon ausreichen, um ein Gefühl der Unausgeglichenheit zu erzeugen.
    • Innerer Druck: Die blinkende Anzeige eingehender Nachrichten führt bei vielen Menschen zu Druck. Sie möchten schnell und umgehend antworten, was wiederum störend auf die eigentliche Aufgabe wirkt.
    • Angst: Die Schnelllebigkeit sozialer Netzwerke erhöht den Druck. Das Bedürfnis, nichts zu verpassen und immer bestens informiert zu sein, kann massive Unruhezustände verursachen. Selbst wenn wir was anderes tun, ist der Gedanke immer beim Smartphone.
    • Zeitverlust: Wir haben heute nicht mehr nur die analoge, sondern auch eine digitale Welt zur Verfügung. Die Zeit, die wir dafür aufwenden, fehlt uns im realen Leben. Das kann zu weniger Gemeinsamkeiten mit Freunden und Familie führen, aber auch zu Schlafmangel oder reduzierter Effizienz im Job.

    Auch körperliche Symptome sind möglich, insbesondere durch den ständig gebeugten Blick aufs Handy. Der "Smartphone-Nacken" ist gekennzeichnet von Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und von anhaltenden Kopfschmerzen.

    Fazit: Die Bildschirmzeit steigt und damit auch die Gefahr von einer Suchtentwicklung

    Das Handy ist mehr als nur Unterhaltung, es dient als Navigator im Alltag und hat immer die neuesten Nachrichten für uns bereit. Problematisch wird der digitale Konsum, wenn das reale Leben darunter leidet und wir nicht mehr ohne unser Handy leben können. Ein Selbstversuch kann helfen aufzuzeigen, ob Handlungsbedarf besteht.

    Schon 30 Minuten ohne Handy führen zu Nervosität und Unruhe? Das ist ein klares Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Wer hingegen auch ohne Handy einen gemütlichen Abend mit Freunden verbringen kann, scheint seinen Umgang mit der digitalen Welt im Griff zu haben.

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