Mit dem Auto kam die Freiheit

Wohin heute Abend? In die Disco. – Was? 50 Kilometer entfernt? Umso besser, da konnte man wenigstens einmal ausprobieren, was in dem Auto drin steckt. Das Auto war das Symbol einer Konsumgesellschaft, die noch nicht darüber nachdachte, ob nach dem Genuss vielleicht irgendwann ein bitteres Erwachen folgt.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Und dann hatten wir den Salat – oder vielmehr das Gegenteil davon, denn der Salat wurde langsam ungenießbar, weil er immer mehr Schadstoffe enthielt. Und ein großer Teil davon stammte von dem Schmutz, den unsere geliebten Autos in die Landschaft pusteten.
Anfangs versuchten wir es mit der Vogel-Strauß-Methode: Einfach nicht hinsehen, denn was man nicht sieht, ist auch nicht da. Aber da zog auch schon die Autoindustrie die Lösung aus dem Ärmel: Sie hatte den Katalysator erfunden. Dieses Gerät würde alle Schadstoffe feinsäuberlich aus unseren Abgasen herausfiltern, sagten die Hersteller. Damit war das Problem beseitigt. Das glaubten wir der Autoindustrie nur zu gerne, denn nun konnten wir weiter aufs Gas treten.

Der Bluff mit den Abgasfiltern

Aber die warnenden Stimmen, die auf die schlimmen Folgen des menschengemachten Klimawandels hinwiesen, verstummten nicht. Der Hauptgrund dafür war der immer weiter ansteigende CO2-Anteil in der Luft. Und auf einmal platzte eine Bombe: der Dieselskandal. Er brachte einen Schwindel ans Licht, den niemand für möglich gehalten hatte: Techniker hatten herausgefunden, dass die Abgasfilter in den Fahrzeugen die Schadstoffe gar nicht herausfilterten. Sie taten nur so und ließen zu, dass die schädlichen Emissionen weiter an die Luft abgegeben wurden. Ihr Trick: Eine Abschalteinrichtung sorgte dafür, dass kein bremsender Filtervorgang die Fahrer davon abhielt, mit hohen Geschwindigkeiten über die Piste zu jagen. Dabei pusteten die Autos die Schadstoffe ungefiltert in die Luft. Aber später, bei der TÜV-Prüfung, gab die Anzeige am Prüfgerät vor, dass an dem Fahrzeug alle Abgas-Grenzwerte vorschriftsmäßig eingehalten würden.

Klagen gegen die Hersteller

Diese dreiste Manipulation an den Fahrzeugen schreckte die Bundesbürger hoch. Ihr Vertrauen in die Kunst der Autobauer war schwer erschüttert. Vor allem die jüngere Generation war alarmiert. Sie konnten ohnehin den hohen Status, den das Auto für ihre Eltern hatte, nicht nachvollziehen, und nun stellte sich heraus, dass ihre Schadstoff-Emissionen eine echte Bedrohung für das Klima und damit für ihre Zukunft waren. Sie begannen offen dagegen zu protestieren und machten sich für alternative Mobilitätsformen stark.

Verbraucherschutzorganisationen strengten eine Musterfeststellungsklage gegen den VW-Konzern an, bei dem die ersten Manipulationen entdeckt worden waren. Sie endete mit einem Vergleich, der den klagenden Käufern von betroffenen VW- und Audi-Modellen den Anspruch auf eine Entschädigung zusprach. Jeder von ihnen erhielt 15 Prozent des Kaufpreises, den er für sein Auto bezahlt hatte, zurück.

Doch damit war der entstandene Schaden noch lange nicht behoben. Denn wer nicht an der Musterfeststellungsklage beteiligt gewesen war, erhielt auch keine Entschädigung. Ganz zu schweigen von den Besitzern von anderen Automarken. Von möglichen Manipulationsfällen bei Fahrzeugen anderer Hersteller war zunächst noch gar nicht die Rede. Dabei droht jedem Fahrzeug mit der illegalen Abschalteinrichtung ein Fahrverbot oder gar die Stilllegung. Aus diesem Grund sollte jeder Fahrzeughalter klären, ob sein Auto ebenfalls davon betroffen ist.

Fachanwälte im Dauereinsatz

Wer sich Gewissheit verschaffen möchte, ob und wie weit er von den juristischen Konsequenzen aus der illegalen Abschaltautomatik im Auto betroffen ist, kann sich in einer Anwaltskanzlei beraten lassen, die sich auf die Vertretung von Betroffenen im VW Abgasskandal spezialisiert hat. Diese Anwälte konnten bereits in mehr als tausend Fällen Erfahrungen mit dieser Thematik sammeln. Sie können jedem Fahrzeughalter individuelle Tipps, geben, wie er sich in seinem speziellen Fall verhalten soll. Und wenn ein Anspruch auf Entschädigung gegen den Hersteller seines Fahrzeugs besteht, übernehmen sie auch das Mandat, ihn vor Gericht zu vertreten und seine Forderung durchzusetzen.

Weckruf für neue Technologien

Abgesehen von dem großen Schaden, den der Abgasskandal angerichtet hat, ist aber auch eine erfreuliche Folge zu erkennen: Die Aktivitäten mit dem Ziel, emissionsfreie Energiequellen einsatzbereit zu machen, haben einen deutlichen Schub bekommen. Plötzlich haben große Autohersteller den Mut, ein Datum für das Ende ihrer Verbrenner-Fahrzeuge zu nennen. Und es gibt eine Reihe von Unternehmen, die schon Teile ihrer Flotte auf Elektrofahrzeuge umgestellt haben. Die Deutsche Post geht hier mit gutem Beispiel voran.

Noch sind Hürden zu überwinden

Doch bis es so weit sein wird, dass das Elektroauto das Fahrzeug mit Verbrenner-Motor endgültig ablöst, wird noch einige Zeit vergehen. Denn dafür wird eine flächendeckende Infrastruktur mit genügend Ladestationen benötigt, mit denen Fahrzeuge in vertretbar kurzer Zeit genügend Energie aufnehmen, um ebenso schnell am Ziel zu sein wie mit einem Verbrenner. Hier scheint jedoch noch nicht alles nach Wunsch zu laufen, denn oft scheitert offenbar schon wieder mal der gute Wille an den Hürden der Bürokratie. Vielleicht schafft es die neue Energie ja auch, den Dienstweg zu beschleunigen.