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Karlsruhe: 5 Bewerbungstipps für alleinerziehende Mütter und Väter

Karlsruhe

5 Bewerbungstipps für alleinerziehende Mütter und Väter

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    Mit den richtigen Tipps und Tricks gelingt die Jobsuche bei Alleinerziehenden.
    Mit den richtigen Tipps und Tricks gelingt die Jobsuche bei Alleinerziehenden. Foto: StockSnap, Pixabay Public Domain

    In 2019 waren laut Statista knapp 2,2 Millionen Frauen und rund 400.000 Männer in Deutschland alleinerziehend.

    1. Vorbereitung: Sei dir deiner Stärken bewusst!

    "Nicht belastbar", "unflexibel", "viele Fehlzeiten" sind Aussagen, die du vermutlich schon einmal gehört hast, wenn du alleinerziehend bist. Auf diese Vorurteile darfst du nichts geben! Lass dich auf keinen Fall in eine Schublade stecken, sondern mach dir bewusst, was du jeden Tag leistest:

    • Du bist selbstständig und managst dein Leben.
    • Du bist organisiert und bringst Kindererziehung, Job und Haushalt unter einen Hut.
    • Du triffst jeden Tag ganz viele kleine und große Entscheidungen für dich und dein Kind.
    • In vielen Situationen musst du schnell entscheiden und unter Zeitdruck eine Lösung finden
    • Wenn die Dinge anders kommen als geplant, bist du flexibel und disponierst in kurzer Zeit um.
    • Vielleicht musstest du auch schon eine Situation wie Trennung, Scheidung oder Umzug bewältigen, die für dich persönlich sehr schwierig war. Auch diese Fähigkeit, mit Krisen umzugehen, kannst du zu deinen persönlichen Stärken zählen.

    Mach dir bei deiner Jobsuche klar, dass Selbstständigkeit, Organisationsvermögen, Belastbarkeit, Entscheidungsfähigkeit, Flexibilität und Krisenbewältigung gefragte Eigenschaften sind, die viele Arbeitgeber suchen!

    2. Stellensuche: Nicht zu eng eingrenzen!

    Bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle oder einem Ausbildungsplatz sind Online-Jobbörsen sehr beliebt. Dort stehen dir unterschiedliche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, nach denen du die Stellenanzeigen filtern kannst. Ein Filter, den man regelmäßig findet, heißt "Anstellungsart" oder "Arbeitszeit". Hier kannst du zwischen Vollzeit, Teilzeit und weiteren Varianten wählen. Tipp: Um eine möglichst große Auswahl an Stellen angezeigt zu bekommen, solltest du hier so wenig Filter wie möglich setzen, selbst wenn du keine 40 Stunden in der Woche arbeiten kannst oder willst. Sofern dich die Aufgabe anspricht und du dich in dem gewünschten Profil wiederfindest, solltest du dich bewerben. Ob und wie eine Reduzierung der Arbeits- bzw. Ausbildungszeit möglich ist, ist dann ein Punkt, den du im persönlichen Gespräch ansprechen kannst.

    Eine Alternative zu Bewerbungen auf konkrete Stellen ist die Initiativbewerbung. Selbst wenn gerade keine passende Stelle frei ist, gibst du dem Arbeitgeber damit die Chance, deine Bewerbung in den Bewerberpool aufzunehmen und zu einem späteren Zeitpunkt auf dich zuzukommen.

    Ein mutiger und unkonventioneller Weg ist es, wenn du persönlich bei deinem Wunschunternehmen vorbeischaust – sei dabei auf verschiedene Reaktionen gefasst: Im schlechtesten Fall wirst du abgewiesen, im besten Fall wirst du direkt ins Chefbüro durchgewunken. Aber auch wenn gerade niemand Zeit für dich hat, kannst du deinen Bewerbungsflyer oder deine Kurzbewerbung für eine spätere Kontaktaufnahme hinterlassen.

    3. Bewerbung: Mit guten Unterlagen und im Vorstellungsgespräch überzeugen

    Fragen zum Familienstand gehören zu den unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch und gehören dementsprechend auch nicht zwangsweise in den Lebenslauf, genauso wenig wie Angaben zu deiner Religionszugehörigkeit oder zu deinen Eltern oder Geschwistern. Du entscheidest selbst, wie offen du mit deiner privaten Situation umgehen möchtest. Hast du den Eindruck, dass das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, eher familienfreundlich ist, kannst du bei deinen persönlichen Daten natürlich auch eher eine Angabe zu deinem Familienstand machen. Beispiele:

    • Familienstand: Ledig, ein Kind (12 Jahre)
    • Familienstand: Getrennt lebend, ein Kind (4 Jahre, Kindergartenplatz vorhanden)
    • Familienstand: Geschieden, zwei Kinder (3 und 7 Jahre, Betreuung sichergestellt)

    Wenn der Abschnitt mit den persönlichen Daten geschafft ist, stellt sich die nächste Frage: Wie integriert man die Elternzeit am besten in den beruflichen Werdegang? Grundsätzlich sollte der Fokus im Lebenslauf immer auf deinen Berufserfahrungen, erfolgreichen Projekten, Fachkenntnissen und Qualifikationen liegen. Die Elternzeit spielt eher eine untergeordnete Rolle – dennoch gehört sie mit in den Lebenslauf, um Lücken zu vermeiden. Mögliche Begriffe, die du im Lebenslauf verwenden kannst, sind "Elternzeit", "Familienzeit" oder "Familienphase". Beispiele:

    • mm/yyyy – heute:                  Familienzeit
    • mm/yyyy – mm/yyyy:           Mutterschutz mit anschließender Elternzeit

    Wenn du vor und nach der Babypause in einem Beschäftigungsverhältnis warst, kannst du die Elternzeit auch in die jeweilige berufliche Station integrieren, z. B. nach der Tätigkeitsbeschreibung:

    • seit mm/yyyy:                          Teamassistentin bei Musterfirma, Musterstadt                                                        Tätigkeit A, Tätigkeit B, Tätigkeit C                                                         mm/yyyy – mm/yyyy: Elternzeit

    Im Anschreiben stellst du heraus, wer du bist, was du kannst, was dich motiviert und welchen Mehrwert du dem Unternehmen bringst. Damit zeigst du dem Personaler, dass du die richtige Bewerberin bzw. der richtige Bewerber für die Stelle bist. Veranschauliche deine Kenntnisse, Qualifikationen und Eigenschaften anhand von bisherigen Jobs, Praktika und Hobbys.

    Wenn du mit deiner Bewerbung überzeugen konntest, wirst du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. In diesem Gespräch möchte dich der Personaler persönlich kennenlernen und mehr über dich, deine Kenntnisse, Qualifikationen und deine Motivation erfahren. Bereite dich also gut auf das Gespräch vor und überleg dir, was du auf die typischen Vorstellungsgesprächsfragen antworten würdest. Du hast dich auf eine Vollzeitstelle beworben, möchtest am liebsten aber Teilzeit arbeiten? Wenn das Gespräch positiv verläuft, ist jetzt eine günstige Gelegenheit, anzusprechen, ob und wie eine Reduzierung der Arbeits- bzw. Ausbildungszeit möglich ist.

    4. Teilzeitausbildung: Tipp für ausbildungsplatzsuchende junge Eltern

    Mädchen und junge Frauen, die früh Mutter geworden sind, stehen bisweilen vor der Herausforderung, einen Ausbildungsplatz zu finden, der gut mit der Kindererziehung vereinbar ist. Gut zu wissen ist hier, dass es die Möglichkeit gibt, die Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Wie diese Teilzeitberufsausbildung funktioniert, erklärt das Ausbildungsportal AUBI-plus: Bei der Teilzeitberufsausbildung wird die wöchentliche Ausbildungszeit auf 20 bis 35 Stunden reduziert und der Ausbildungsplan entsprechend angepasst. Je nach Einzelfall kann die Ausbildungszeit um 6 oder 12 Monate verlängert werden. Allerdings hat bislang nur ein Teil der Ausbildungsbetriebe Erfahrung mit der Teilzeitberufsausbildung. Wenn du einen Ausbildungsplatz suchst, bewirbst du dich am besten auf ganz normale Vollzeit-Ausbildungsplätze. Im persönlichen Gespräch kannst du dann mit deinem zukünftigen Ausbilder über die Möglichkeit sprechen, die Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren.

    5. Aktiv werden: Jobmessen und Bewerberdatenbanken

    Nach Stellen suchen, Bewerbungen schreiben, auf Nachricht des Unternehmens warten – all das dauert seine Zeit und kann ganz schön viel Geduld erfordern. Eine interessante Alternative, um direkt mit dem Arbeitgeber ins Gespräch zu kommen und dich persönlich vorzustellen, sind Berufsbildungs- und Karrieremessen, die aufgrund der Corona-Pandemie derzeit häufig auch als digitale Veranstaltung angeboten werden. Wenn du im Nachgang zu deinem Messebesuch deine Bewerbung sendest, kannst du in deinem Anschreiben gut auf das persönliche Gespräch auf der Messe Bezug nehmen. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn du vor deiner Bewerbung mit dem Unternehmen telefonierst.

    Eine weitere Möglichkeit, wie du mit Personalern in Kontakt kommen kannst, sind Bewerberdatenbanken, die von vielen Online-Jobbörsen und Ausbildungsportalen angeboten werden und in denen du dein Bewerberprofil hinterlegen kannst. Personaler nutzen diese Datenbake, um passende Kandidaten zu finden und direkt anzusprechen.

    Fazit

    Dass du ein Kind (oder mehrere) hast und alleinerziehend bist, sollte dich nicht daran hindern, beruflich durchzustarten. Konzentriere dich auf deine Erfahrungen, Kenntnisse und Qualifikationen und führe dir deine Stärken vor Augen. Achte gleichzeitig auch auf dich selbst und sorge dafür, dass du zu dem Gesamtgemenge aus Kindererziehung, Arbeit und Haushalt einen Ausgleich hast. Denn nur wenn es dir gut geht und du gesund bist, kannst du auch gut für dein Kind sorgen und deinen Job machen.

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