Ende April schien noch alles in Ordnung: Die Wildkamera am Horst im Landkreis Rastatt zeigte vier Eier im Nest. Doch in einer Nacht änderte sich alles. Das gab der NABU-Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung vom 15. August bekannt.
Nächtlicher Angriff in 30 Metern
Auf den letzten Bildern ist die Fischadler-Mutter in Abwehrhaltung zu sehen – kurz bevor der Räuber zuschlug. Vermutlich kletterte ein Baummarder den Horstbaum hinauf, vertrieb den Vogel und fraß die Eier an. Spuren fanden sich später nicht mehr.

Spurensuche im Adlerhorst
Erst Ende Juli konnte ein Team um NABU-Experte Daniel Schmidt-Rothmund die Speicherkarte der Kamera bergen. Die Auswertung zeigte ein einzelnes Ei am Horstrand, das später ebenfalls verschwand. Nach dem Angriff reparierten Chronos und Kepler zwar ihr Nest, suchten aber auch andere Brutplätze auf – unter anderem im Elsass, rund 20 Kilometer entfernt.

Adler-Hoffnung für 2026
Trotz des Verlustes gibt es positive Signale: Im Juli inspizierte das Paar mehrfach eine zweite Nisthilfe in der Nähe des ursprünglichen Horstes. „Vielleicht suchen sie sich ein neues Zuhause – das wäre für den Artenschutz im Land eine gute Nachricht“, so Schmidt-Rothmund . Auch andernorts gibt es Erfolge: In Bayerisch-Schwaben konnten drei junge Fischadler beringt werden.

Fischadler in Baden-Württemberg : Rückkehr nach über 100 Jahren
Fischadler brüten erst seit 2023 wieder in Baden-Württemberg – nach 116 Jahren ohne Nachweise. Das Paar aus Rastatt stammt aus Sachsen-Anhalt und hatte 2023 und 2024 insgesamt fünf Jungvögel großgezogen.

Im 19. Jahrhundert war die Art im Land weit verbreitet, wurde aber als vermeintlicher Nahrungskonkurrent ausgerottet. Heute gibt es dank intensiver NABU-Arbeit wieder zwei Paare am Oberrhein. Nisthilfen, Spenden und ehrenamtliches Engagement spielen dabei eine zentrale Rolle.
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