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Schönes von unten: Samuel Jersaks "Journey To Sidney"

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Schönes von unten: Samuel Jersaks "Journey To Sidney"

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    Jazz hat ja immer eine ganz eigene Note, hier ist es anfangs und ganz allgemein die Ruhe, die in der Musik liegt: "Bridge By Night" schmiegt sich an, verharrt, schnurrt vorbei, voller Wohlgefühl. Für ein imaginäres Pärchen: die perfekte erste Berührung.

    Der CD-Tipp von Tobias Frei

    "Seven Minutes" kommt dann schon flotter daher, ein straighter funky 4/4-Beat, das ist klassischer Jazz mit Klavier-Improvisation und Drum-Solo - auf hohem Niveau versteht sich. Nach fünf Minuten sind die "Sieben Minuten" vorbei.

    Weiter geht's mit "Beautiful": Die Stimme von Gast-Sängerin Danyelle Vanes ist wirklich genau dies. Souliger Jazz, der die Stimmung des ersten Tracks aufnimmt und weiterträgt, hier ist es schon der erste enge Tanz, der es für das Pärchen sein darf. Auf den Punkt, nicht ausufernd, gehaltvoll, mit Muse.

    "Opera Bar" zaubert einem das Sidney-Monument vor die innere Linse, es ist bereits Abend und könnte genau da sein, wohin uns der Song mit großer Geste namenstechnisch leitet. Das Pärchen lehnt an der Bar und genießt einen Drink.

    "Gute Aussichten" lässt einen in ebensolchen schwelgen, warm und popmusikalisch, fast ein Hit, mit einer Melodie zum Verlieben. Genau hier könnte der erste Kuss fällig sein.

    Track 9 heißt "Late Night Observations", und man kann sich das so richtig vorstellen: Frischen Kaffee in der Hand, der milde dampfend aufsteigt an die Decke des Cabrios. Mit diesem langsamen Bar-Jazz-Schleicher kann gar nichts passieren.

    Mit "Fernweh" endet dann die Scheibe, und es packt einen tatsächlich. Wenn ein Mann so voller Emphase über und aus Australien berichtet, dann muss da was dran sein am besonderen Lebensgefühl. Weite, Freiheit, Seele. Jazz mit Pop- und Soul-Appeal, mit Links zum Esbjörn Svensson Trio (EST), Brad Mehldau und Steely Dan. Volle Punktzahl. Ach, das Pärchen: Steht am Strand, lässt den Blick schweifen, es ist alles gesagt.

    Wer schon mal in Sidney war, wird sich Zeit seines Lebens an die überwältigende Architektur dieser Oper erinnern. Vielleicht passiert ja das Gleiche mit der Musik des Samuel Jersak (mit Paul Kaiser [Drums] und Thorsten Meinhardt [Basses]). Appetit auf diese melodiöse, geschmackvolle Jazz-Melange bekommen?!

    Sie brauchen deswegen nicht extra nach Sidney reisen. Nein, Samuel Jersak macht auch in der Scenario-Halle des Karlsruher Tempels Station, am morgigen Freitag, 21. September, bringt er ab 20.30 Uhr seine australischen Erinnerungen mit in die Fächerstadt. Auch für daheim ist was drin: Wir verlosen im ka-news-Gewinnspiel drei Exemplare von "Journey To Sidney".

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