«Sie haben ein Banner entrollt mit der Aufschrift "Atomkraft schadet Deutschland", einen Totenkopf aufgemalt und eine Fahne gehisst», sagte die Polizeisprecherin Anke Rieken. Rund 20 Umweltschützer kletterten an Seilen mit Bergsteigerausrüstung auf das Gebäude und harrten über Stunden aus. Wie lange sich die Proteste hinziehen, war am Montagnachmittag noch nicht absehbar.
Die Umweltorganisation fordert die Stilllegung des Meilers Unterweser und weiterer sechs Atomkraftwerke in Deutschland. Keiner dieser sieben Meiler sei derzeit ausreichend gegen Flugzeugabstürze oder terroristische Anschläge aus der Luft geschützt. «Trotz des tödlichen Risikos, das von den älteren Atomkraftwerken wie Unterweser ausgeht, plant die CDU eine Laufzeitverlängerung für diese Meiler», sagte Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Die Gefährdung der Menschen würde von den Politikern zugunsten des Profits verheimlicht und verharmlost.
Der Betreiber des Kraftwerkes, der Energieversorger E.ON, verzichtete auf eine Räumung der Kuppel. Entscheidend sei, dass niemand in den inneren Sicherheitsbereich des Meilers gelangt sei. «Die Sicherheit des Kraftwerkes ist durch die Aktion in keiner Form betroffen», heißt es in einer Mitteilung. Das AKW sei weiterhin voll in Betrieb.
Rund 50 Aktivisten waren am Morgen gegen 2.30 Uhr über den Zaun gestiegen. 30 von ihnen ließen sich nach Angaben der Polizei widerstandslos abführen. Der Rest sitze angeseilt auf dem Meiler. Derzeit werde wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ermittelt. Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, gab den Umwelt-Aktivisten mit ihrer Forderung nach der Abschaltung von sieben Atomkraftwerken Recht. «Dies geht für die Betreiber, ohne auf Gewinne verzichten zu müssen.» Nach dem Atomkonsens könnten sie die Restlaufzeiten auf neuere, sicherere Kraftwerke übertragen.