"Das Siegtor war mein erster Kopfballtreffer in der ersten Liga", so der strahlende KSC-Angreifer gegenüber ka-news. Zuletzt hatte das KSC-Eigengewächs am 1. November, am elften Spieltag, bei der 1:4-Niederlage in Hoffenheim getroffen.
ka-news: Herr Freis, endlich hat der KSC wieder einmal gewonnen. Da muss es Ihnen doch rundum gut gehen?
Freis: Es ist ein schönes Gefühl, endlich wieder mal im Wildpark drei Punkte geholt zu haben. Nach dieser Leistung können wir stolz auf uns sein. Wir sind richtig aggressiv zu Werke gegangen...
ka-news: Und Sie haben, nach einer langen Durststrecke, gleich doppelt getroffen.
Freis: Ich habe auch in den vergangenen Wochen immer an mich geglaubt. Ich habe auch in dieser Phase gewusst: Ich werde meine Tore schießen. Als ich jetzt wieder getroffen habe, als es jetzt geklappt hat, fiel mir ein Stein vom Herzen. So müssen wir weiterarbeiten. Es war schon vor der Partie in der Kabine eine tolle Stimmung, es war spürbar: Alle wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Wir hatten das Glück, das uns zuletzt gefehlt hat.
ka-news: Haben Sie vor dem Anpfiff an den möglichen KSC-Sieg geglaubt?
Freis: Sagen wir es so: Es war schon vorher klar: Die Partie gegen den HSV wird enorm wichtig. Für mich war es - einfach schön. Die drei Punkte bringen uns weiter und ich hoffe, dass dieser außergewöhnliche Erfolg uns einen Schub gibt.
ka-news: Nach dem 0:2 Rückstand zeigte die Mannschaft eine tolle Moral.
Freis: Richtig - es war eine richtig gute Mannschaftsleistung. Wir haben gezeigt: Unsere Moral stimmt. Wir haben alle an einem Strang gezogen und jeder hat sich richtig reingehauen. Nach der gelb-roten Karte für Marco Engelhardt hat man gesehen: Wir wollten gewinnen, haben die Zweikämpfe nicht nur angenommen, sondern auch gewonnen. Wir haben auch sehr viel in dieses Spiel investiert. Wir haben einen großen Aufwand betrieben, mit enorm viel Laufarbeit.
ka-news: Nach dem späten Siegtreffer kann man sagen: Es gibt einen Fußballgott, denn in Hamburg kassierte der KSC in der 93. Minute, nach einem unberechtigten Eckball, den Treffer zur 1:2 Niederlage.
Freis (lacht): Ich dachte in den letzten Wochen: Es gibt keinen Fußballgott. Aber anscheinend gibt es ihn doch. So ist Fußball, das macht diesen Sport so faszinierend. Man kann zum Glück nicht immer alles erklären. Wir müssen aber auch zugeben: Gegen den HSV hatten wir das Glück - und den Fußballgott auf unserer Seite. Wir sind auf einem guten Weg und wurden für unsere Arbeit und dafür, .dass wir an uns geglaubt haben, belohnt. Das schnelle 1:2 war der Knackpunkt, noch zu gewinnen.
ka-news: Das 3:2 war ein Kopfballtreffer von Sebastian Freis. Eine Rarität, oder?
Freis: Es war mein erstes Kopfballtor in der ersten Bundesliga. Und dabei stand ich gar nicht so frei. Ich habe sogar eine kleine Platzwunde davongetragen.
ka-news: Kurz vor der Halbzeitpause scheiterten Sie am starken Hamburger Keeper Frank Rost, der geschickt aus dem Tor kam, als sie alleine in Richtung HSV-Gehäuse stürmten. Was dachten Sie danach? Vielleicht: Schon wieder kein Tor gemacht?
Freis: Danach: Weitermachen, die nächste Chance nutzen. Bei dieser Szene habe ich gar nicht viel gedacht, nur: Sebastian, Du musst an den Ball kommen. Aber Rost hat sehr gut mitgespielt. Man stellt sich solche Szene auch vor dem Spiel vor, um darauf vorbereitet zu sein und den Kopf nicht hängen zu lassen, sondern sich auf die nächste Chance zu konzentrieren.
ka-news: Die Startformation war ungemein offensiv ausgerichtet. Mit Ihnen, Federico, Timm, da Silva und Stindl wurden gleich fünf Offensivspieler nominiert. Kam Ihnen das entgegen?
Freis: Aber natürlich. Es ist für einen Stürmer einfacher, wenn er Unterstützung hat. Und wenn man dann mit Akteuren wie Stindl, Federico und da Silva Spieler dabei hat, die alle einen schönen Pass in die Gasse spielen können und die meine Laufwege kennen, dann ist das prima. Da ist für mich einfacher, so zu agieren, als dann, wenn wir defensiv spielen.
ka-news: Sie haben gegen Ende der Partie erstmals mit Neuzugang Mahir Saglik agiert. Wie passte das?
Freis: Das ist schwierig zu sagen. Mahir kam in einer Phase in die Partie, als es ein Kampfspiel war. In dieser Phase haben wir oft unkontrolliert nach vorne gespielt. Aber er hat im Training gezeigt, dass er uns weiterhelfen kann. Auf ihn können wir schon Hoffnungen setzen. Jetzt geht's nach Köln.
ka-news: Das ist für sie ein ganz besonderes Spiel.
Freis: Wieso?
ka-news: Weil sie vom 1. FC Köln umworben werden, wie man sich in den Redaktionsräumen des immer sehr gut informierten Kölner „Express“ erzählt: Freis hat da erste Angebot des FC Köln mir einem Lächeln abgelehnt - beim zweiten Angebot habe er genickt. Man munkelt, Sie würden nach der Partie erklären, den KSC in Richtung der Domstadt zu verlassen.
Freis: Ich kann mich da nur wiederholen: Momentan zählt für mich nur der KSC: Wir sind in einer schwierigen Situation und es gilt, darauf die ganze Konzentration zu lenken. Was nächste Saison ist, darüber kann man später nachdenken und reden.
ka-news: Das heißt: Sie werden in Köln kein „Casting“ haben, werden nicht besonders unter Druck stehen?
Freis: Überhaupt nicht, das wird eine Partie wie jedes andere Bundesligaspiel. Wir werden mir aller Macht versuchen, da drei Punkte mitzunehmen. Wenn mir dabei erneut ein Tor gelingt, wäre das natürlich prima, aber der Erfolg des Teams ist wichtiger.
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