Die beiden Darsteller und Puppenspieler Rusen Kartologlu und Thomas Hänsel sind toll aufeinander eingespielt, ein brillantes Duo, das von Anfang klar macht, was Sache ist: Hier darf herzlich (mit)gelacht werden, auch wenn es mal politisch unkorrekt wird - was nicht selten ist, da wird schon mal der türkische Präsident durch den Kakao gezogen...
Im marotte Figurentheater lautet derweil das Credo: Hier wird mit viel Fantasie und Kreativität gearbeitet, das heißt aus Wenig mach Viel. Man bemerkt jederzeit die ausgesprochene Liebe zum Detail, das große Ganze ist eine höchst gelungene Mischung aus Schauspielkunst und Komik, wobei die wirklich professionelle Puppenspielerei nie zum Selbstzweck, nie zum Vehikel wird für den gekonnt und symbiotisch eingesetzten Humor.

Ganz ehrlich: Ich hab' mich selten so amüsiert wie in diesen anderthalb Stunden "Winnetou", man kann das marotte besten Gewissens weiterempfehlen. Hier sind Könner am Werk, die immer, wirklich immer, mit Augenzwinkern agieren. Tränen gelacht, Tränen! Das Stück war übrigens ausverkauft - das heißt, frühzeitig Karten sichern!
Weitere Termine: 7. November, 19 Uhr / 22. November, 20 Uhr / 13. Dezember, 20 Uhr / 20. Dezember, 20 Uhr / 31. Dezember, 18 Uhr und 21 Uhr / 11. Januar, 20 Uhr / 1. Februar, 19 Uhr / 11. Februar, 19 Uhr / 21. Februar, 20 Uhr / 29. März, 19 Uhr
Im Theaterhaus Karlsruhe können Sie unter anderem zur Zeit noch folgende Stücke besuchen:
Das Sandkorn Theater und mehr: Kunst Komödie von Yasmina Reza
In KUNST von Yasmina Reza, eine der meistgespielten Theaterautorin unserer Zeit, wird das Zerbrechen einer langjährigen Männerfreundschaft beschrieben. Auslöser ist ein monochromes Bild, das sich der Dermatologe Serge für eine Riesensumme gekauft hat. Für Ihr Stück „»KUNST«“ wurde Yasmina Reza u. a. mit dem Prix Molière ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung, die ein Autor in Frankreich erhalten kann.
Jakobus Theater: Sein oder nichtsein
Warschau, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am Polski Theater laufen die Proben zu einer Hitler-Parodie, abends steht ‚Hamlet‘ auf dem Programm. Josef Tura, nach eigener Überzeugung erster Schauspieler des Hauses, ahnt nicht, dass der junge Offizier Sobinsky, der während seines Sein-oder-Nichtsein-Monologs den Zuschauerraum verlässt, sich in der Garderobe mit Turas Frau Maria trifft. Ernst Lubitsch drehte ‚Sein oder Nichtsein‘ 1942 im amerikanischen Exil. Die Vorlage lieferte ihm ein enger Freund, der ungarische Dramatiker, Journalist und Kritiker Melchior Lengyel. Nach Erscheinen des Films musste sich Lubitsch zunächst gegen Vorwürfe verteidigen, er mache sich lustig über die Leiden der Polen. Erst nach seinem Tod 1947 avancierte der Film zum Klassiker.