In seiner Eröffnungsrede gab Thorwald einen Ausblick auf die kommende Spielzeit, die in das Jubiläumsjahr "200 Jahre Baden" und "150 Jahre Felix Mottl" fällt. Der Einstieg in eine neue Spielzeit sei im Theater stets "neues Spiel, neues Glück", beschrieb der Generalintendant den bevorstehenden Start der Bühnensaison. "Man muss das Theater jeden Tag neu erfinden. Dabei wollen wir nicht nur 'nett', sondern lieber an- und auch aufregend sein."
"Und das ist auch gut so!"
Ein gut gelaunter Oberbürgermeister unterstrich die Bedeutung des Musengauls für das Theater. Die dreibeinige Pferdeskulptur von Jürgen Götz steht seit 1981 als Dauerleihgabe des Landes auf dem Platz vor dem Staatstheater. Theater und Gaul seien in den letzten 25 Jahren eine "Einheit" geworden. "Den Musengaul gibt es nur in Karlsruhe. Und das ist auch gut so", verkündete Fenrich frei nach Klaus Wowereit. Das Badische Staatstheater sei "ein tolles Drei-Sparten-Theater, mit einer hervorragenden Auslastung und ein Aushängeschild für die Kulturstadt Karlsruhe", so der Oberbürgemeister. Im Anschluss an die Reden benötigte Thorwald fünf Hammerschläge, um das bereit stehende Bierfass anzuzapfen, bevor das Theaterfest mit Freibier und der Musik der "Schlauchermusikanten" offiziell begann.
"Beeindruckend, was da alles dranhängt!"
Im Innern des Hauses erfreuten sich die Proben zu Produktionen der neuen Spielzeit regen Zulaufs. Ob für die Oper "Der kleine Prinz", das Ballett "Romeo und Julia" oder das Schauspiel "Der Steppenwolf", hunderte Besucher, darunter auch viele Kinder, drängten trotz der sommerlichen Außentemperaturen in die Spielsäle. Im Außenbereich, wo Theaterangestellte für das leibliche Wohl der Gäste sorgten, lud die "Werkstattstraße" zur Information über die vielfältigen Handwerksberufe, die an das Haus angeschlossen sind. "Beeindruckend, was da alles dranhängt", kam es dabei dem ein oder anderen Karlsruher über die Lippen. Am Stand der Bühnenplastiker stand Wladimir Reiswich den Besuchern Rede und Antwort. Neben Fragen zum Zeitaufwand und den verwendeten Materialien erklärte der Auszubildende von der Event-Akademie Baden-Baden auch, wie aus Schnitzereien Negative für die Serienproduktion von Säulenkapitellen gefertigt werden.
Generalmusikdirektor Anthony Bramall steht geduldig Rede und Antwort (Foto: ka-news) |
Eine Neuerung im Programm stellte die Diskussionsrunde "Rotes Sofa" dar. Interessierte Besucher konnten hier direkt ihre Fragen an Künstler und Verantwortliche des Hauses stellen. "Wie viele Proben hat ein Gastdirigent?" "Warum kommt die Musik im Ballett vom Band statt aus dem Orchestergraben?" "Wie geht man als Dirigent an eine Partitur heran?" Generalmusikdirektor Anthony Bramall, der am 30. September mit Richard Wagners "Siegfried" Pemiere feiert, ging geduldig auf die Fragen der Zuschauer ein. Aufgrund der extremen rhytmischen Präzision sei es beispielsweise im Ballett oft expliziter Wunsch der Tänzer, zu Musik vom Band zu tanzen.
Zum Ersten, Zweiten und Dritten - verkauft
Ein weiteres Highlight erwartete die Zuschauer im Opernhaus in der Umbaupause zwischen der Opern-Probe zum "Kleinen Prinzen" und dem Ballett-Training. Unter der Moderation des stellvertretenden Operndirektors Thomas Brux erklärte der Technische Direktor Harald Faßlrinner vor vollen Rängen welche logistische und technische Meisterleistung hinter einem Bühnenumbau steckt. Seilzüge heben und "verstauen" dabei die teilweise tonnenschweren Requisiten beinahe geräuschlos in der 25 Meter hohen "Kathedrale" des Opernhauses.
Dieses Athene-Kostüm kam für 30 Euro unter den Hammer (Foto: ka-news) |
Während die eifrigen Bühnenhandwerker den Boden für die Tänzer vorbereiteten, gaben auch die Leiter der Abteilungen Ton und Beleuchtung, Stefan Raebel und Gerd Meier, einen Einblick in die Möglichkeiten ihrer Techniken und erzeugten ein lautstarkes Gewitter mit Blitz und Donner. Unter der humorvollen Moderation des Künstlers Heiner Kondschak hatten die Besucher bei der Kostümversteigerung vor dem Theater die Gelegenheit Kostüme vergangener Produktionen zu erstehen. Zwar mussten einige Papierkostüme aus der Händeloper "Almira" wieder den Weg zurück in die Kostümabteilung antreten, was der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Ob Theaterworkshops, Kinderschminken oder bei der Comedy-Rock-Band "Blindfische", den vielen Kindern auf dem Theaterfest wurde ein buntes Programm geboten. "Sehr zufrieden", zeigte sich auch Jörg Rieker, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, angesichts des großen Besucherandrangs. Zum Abschluss gaben die Ensembles des Musiktheaters, des Balletts und des Schauspiels im "Spielzeitcocktail" noch einen Ausblick auf die kommende Spielzeit.