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Karlsruhe: Wirbel um den Musentempel

Karlsruhe

Wirbel um den Musentempel

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    Seit Bekanntwerden fortgeschrittener Kaufverhandlungen zwischen ihm und den Eigentümern mache der Kulturverein Tempel "mit Presseartikeln und persönlichen Interventionen bei Stadtrat und Politik Stimmung gegen den Verkauf von Bau II des Tempelgeländes", heißt es in der Presseerklärung. Dabei würden "Gerüchte gestreut, der Musentempel müsse weichen".

    "Dem Kulturzentrum droht kein Zerfall"

    Grether, Betreiber mehrerer Immobilien-Portale, erhebt die Frage, warum dem Musentempel gekündigt werden solle. "Die Räume wurden von den Leuten des Musentempels selbst hochwertig renoviert und dies mit viel Herz, Engagement und finanziellen Eigenmitteln - kündigt man solchen Mietern etwa?" meint er. Zudem bestünden langfristige Mietverträge, die noch etwa fünf Jahre liefen. Diese würden natürlich uneingeschränkt übernommen. Er verweist ferner darauf, der Tempel Verein habe beispielsweise einem früheren Betreiber beziehungsweise Mieter des "Havanna" selbst gekündigt; deshalb solle man "besser erst einmal vor der eigenen Türe kehren".

    Der Kaufinteressent wendet sich auch gegen die Behauptung, dem gesamten Kulturzentrum "drohe der Zerfall": "Hätte die damalige Eigentümerin und darauf hin die Erbengemeinschaft vor einigen Jahren dem Kulturverein Tempel e.V. nicht viele hunderttausend D-Mark Mietschulden und nicht erbrachte Renovierungskosten erlassen, den Verein würde es schon lange nicht mehr geben." Nun stelle sich die Frage, wie man sich plötzlich in der Lage sehen könne, "dieses Objekt zu benötigen und als Eigentümer bestreiten zu können, wenn es als Mieter schon nicht geklappt hat".

    Verbindung von Kultur und Kommerz wird angestrebt

    Dass er sich bislang noch nicht zu einem Nutzungskonzept geäußert habe, liegt nach Grethers Worten daran, dass er ein solches erst gemeinsam mit dem Vorstand und der Geschäftsführung des Kulturvereins gemeinsam erarbeiten wolle. Das darauf abzielende Gespräch sei jedoch leider gescheitert - im Gegensatz zu den Unterredungen, die er mit der Bürgermeisterin Mergen, dem Stadtplanungsamt, dem Amt Vermessung - Liegenschaften - Wohnen, der Wirtschaftsförderung und dem Bauordnungsamt geführt habe und die "wesentlich konstruktiver" gewesen seien. Sie hätten in einer sachlichen Atmosphäre stattgefunden und dienten der Suche nach "einer sinnvollen und machbaren Lösung in beiderseitigem Einvernehmen". So habe mittlerweile das für den Tempel überaus wichtige Problem der Stellplätze in Bezug auf Bau II gemeinsam gelöst werden können.

    Der finanzielle Aspekt ist für Grether ein Schlüssel zum Verständnis der jetzigen Situation. "Wer auch immer sich diesen Plan vor über 15 Jahren ausdachte, ich nehme an, man sprühte vor Idealismus und hatte sicherlich mit Geld prall gefüllte Taschen", meint Grether. "Grundstücke müssen gekauft, freigelegt und gerichtet werden. Alleine dies wird sicherlich noch einige Millionen Euro verschlingen. Es erscheint mir heute, in Zeiten knapper Kassen, bedenklich, private Investitionen zu blockieren und an der restriktiven, unwirtschaftlichen Umsetzung eines Planes festzuhalten, den jede Hausfrau bei kurzer Betrachtung der Haushaltskasse spontan verwerfen würde."

    "Sollte ich Käufer von Bau II werden, so kombiniere ich kulturelle und soziale Anforderungen mit wirtschaftlichen Aspekten, ohne dies von öffentlichen Geldern abhängig zu machen", versichert Grether. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Tempelverein und der Stadt werde angestrebt. Man sei dabei bereit, auch neue Wegen zu gehen, und überzeugt, "dass mit dem Kauf diese Gebäudes durch einen privaten Investor ein bisschen mehr Dynamik entsteht als dies bisher der Fall war". Ob man eine solche Entwicklung als Chance sehe oder Angst davor habe, bleibe jedem selbst überlassen.

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