Und am Ende kriegt er sie doch. Das wissen alle, deswegen rückt Bernd Gnann auch so schnell mit der Sprache heraus, wenn man ihn nach der Pointe im Stück fragt: "Es wird ein Happy-End geben, zusammen mit einem langen, langen Kuss", erklärt Gnann schmunzelnd - und ein wenig sieht man ihm die Vorfreude auf das Stück schon an. Die Rede ist von "Im weißen Rössl", dem Stück, das das Kammertheater auszugsweise in der Karlsruher Theaternacht zeigen wird - zwei Wochen vor der eigentlichen Premiere.
Der Geschäftsführer auf der Bühne
"Sie", die "ihn" am Ende doch kriegt, das ist Josepha Vogelhuber, die Wirtin des Gasthauses "Weißen Rössel" am Wolfgangsee in Österreich, gespielt von Nicole Rößler. Und "er", der sich unsterblich und zunächst aussichtlos in die blonde Jospeha verliebt, das ist Oberkellner Leopold, gespielt von Bernd Gnann.
Gnann ist eigentlich Geschäftsführer des Kammertheaters, er betreue das Alltagsgeschäft, die Verträge mit Festangestellten und passe auf, "dass nichts aus dem Ruder läuft", so Gnann selbst. Auf der Bühne steht er eigentlich nur in seinem Soloprogramm "Die Made". Für dieses Stück musste er aber eine Ausnahme machen. Denn: "Wir haben lange gesucht, um jemanden zu finden, der den Leopold spielen kann. Ich habe mich schweren Herzens dazu durchgerungen, weil ich neben der Geschäftsführung relativ viel zu tun habe", so Gnann. "Man arbeitet tatsächlich 16 Stunden am Tag. Im Moment will ich danach erstmal nicht mehr auf die Bühne."
Das Wasser des Wolfgangsees lasse sich nicht mal "so eben zu- und abpumpen"
Was wird man denn zu sehen bekommen, am Samstagabend? "Wir machen verschiedene Szenen aus dem Stück, damit den Zuschauern in 20 Minuten einen kleinen Eindruck vermittelt wird. Es werden fünf bis sechs Szenen sein, die Lieder und Choreografien enthalten", erklärt Gnann. Dass ausgerechnet dieses Stück in der Theaternacht gespielt wird, hat vor allem praktische Gründe: das Bühnenbild stehe jetzt schon für die Premiere in zwei Wochen auf der Bühne. Das Wasser des Wolfgangsees lasse sich nicht mal "so eben zu- und abpumpen", so Gnann. Sechs Mal werden die Szenen am Samstagabend aufgeführt werden. "Diese 20 Minuten machen Appetit auf mehr", ist Gnann sicher.
Das vollständige Stück wird etwa zwei Stunden dauern, auch eine Drei-Mann-Band ist dabei. Wie es sich für eine Operette gehört, wird im Stück natürlich auch gesungen. Nahezu ein Drittel der gesamten Spielzeit wird darauf verwendet. "Ich bin nicht der geschulte Operettensänger, aber ich versuche das mit meiner schauspielerischen Leistung wieder wett zu machen", erklärt Bernd Gnann verschmitzt grinsend.
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