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Karlsruhe: Untergang im Elektro-Sturm

Karlsruhe

Untergang im Elektro-Sturm

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    Dummerweise stampften The Faint mit ihrem stark Industrial-beeinflussten Synthie-Pop bereits kurz nach 20 Uhr drauf los. Und daher verpassten einige Elektroclash-Freunde den fulminanten Auftritt der Mannen aus Ohmaha, Nebraska. Aber immerhin gab es die Zugabe von The Faint gleich mit dem Hauptact dazu: Denn Conor Oberst brachte sein elektronisches Album "Digital Ash In A Digital Urn" auf die "Zeltival"-Bühne. Nichts also für Fans des Singer/Songwriters Conor Oberst. Keine Lagerfeuerschrammelei, sondern trockenes Pluckern aus den Synthies.

    Zwei Bands wuchten sich fulminant durch ihre Soundscapes

    Vielleicht lag es an dieser "Enttäuschung", dass Conor Oberst kein einziges Mal zur Akustischen griff und mit seinem typisch jammernden Gesang zur "Voice Of A Generation" wurde. Vielmehr hämmerte und stampfte das bis zu zehnköpfige Kollektiv der Saddle Creek-Familie über die Köpfe des Publikums hinweg, die gebannt schauten, als säße dort oben einzig Conor Oberst. Mit der Akustischen. Rotwein trinkend statt Bier aus der Flasche kippend. Der junge und bereits mit überschäumender Kritik überhäufte Singer/Songwriter aber machte keinen Hehl daraus, mit wem und mit welchen Songs er zu Gast war. Sichtlich fühlte er sich wohl in dem Bandgefüge aus Bright Eyes und The Faint. Zwei Schlagzeuger, Synthie-Gerätschaft, Geige und Violoncello, Gitarren und Bass - das Instrumentarium für ein Inferno.

    Sicher haben sich einige wenigstens ein paar Songs aus seinem zeitgleich zu "Digital Ash In A Digital Urn" veröffentlichen "I’m Wide Awake, It’s Morning" gewünscht. Doch stattdessen wuchteten sich Bright Eyes und The Faint fulminant durch ihre stark an Depeche Mode und - nun ja - Radiohead angelehnten Soundscapes. Und die gestalteten sich mal episch mitreißend, mal frickelig nervend. Aber das ist das Brilliante an Conor Oberst: Gerade mal 24 Jahre, und schon eine solche musikalische Bandbreite. Schade einzig, dass Obersts schönstes Gut, seine Texte, beim Karlsruher Konzert im Elektro-Sturm untergegangen ist.

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