Karin Schlüter schneidet das Telefonkabel durch und plant minutiös ihr filmreifes Ableben, in Hollywood-Kleid und dramatischem Make-Up. Doch Postbote Hase klingelt mit einem rückläufigen Päckchen für Nachbar Sandmann aus dem Dritten, obwohl doch Frau Schlüter den Saftlieferanten Miroslav dafür vorgesehen hatte, sie zu finden, als perfekt geschminkte Leiche im roten Kleid. Und dann stört auch noch Hausmeister Zarter wegen eines banalen Sanitärproblems. Die ach so herrliche Inszenierung ihres Ablebens gerät ins Wanken, während Nachbarin Lachmär seit Monaten zwischen Gulaschsuppe und Mülltonne gefangen zu sein scheint. Sechs Menschen leben vor sich hin, kommen sich in die Quere und mitunter auch näher. Hinter den Wänden nüchterner Mietswohnungen bauen sich die tragisch-komischen Antihelden dieses Stückes kleine Welten auf, die sie dekorieren mit selbstgebastelten Problem, Problemchen und Befindlichkeiten. Autorin Hilling spinnt ein Netz der Alltäglichkeiten, in dessen wirren Maschen es den Bewohnern schlichtweg unmöglich ist, nicht mit der Umwelt zu kollidieren. Denn schließlich müssen auch Sozialkrüppel mal den Müll runter bringen...
Zum Einstieg in die neue Spielzeit gibt Ann-Kristin Ebert mit "Mein junges idiotisches Herz" ihr Regie-Debüt. Karten sind zu neun Euro (ermäßigt sechs) im Vorverkauf in Bruchsal bei der Buchhandlung Baier und der Hirsch-Apotheke oder online zu bekommen. Die weiteren Aufführungstermine: 18., 23., 24., 25., 30. und 31. Oktober, jeweils um 20 Uhr.