Ein Jahr nach dem Rekordsommer 2007 bedeutet die 14. Auflage des "Zeltivals" einen Abschied von der gewohnten Form im liebevoll hergerichteten Außengelände, da im und am Tollhaus die Um- und Erweiterungsbauarbeiten derzeit noch in vollem Gange sind - und darüber hinaus lange nicht klar ist, wo man im kommenden Jahr sein Plätzchen findet. Einige Änderungen sind indes schon sichtbar: So ist der begrünte Erdwall, der bis dato das Gelände begrenzt hat, durch eine Mauer ersetzt worden und rund zehn Meter näher ans Zelt herangerückt.
Aber wirklich wichtig ist auch hier aufm Platz: Den musikalischen Auftakt machen (nach der gestrigen Vernissage zur Ausstellung "Zeigt das wahre Afrika!") Caravan Palace am heutigen Montag, 30. Juni, um 20.30 Uhr. Die Band aus Paris verschafft dem Swing mit treibendem Elektro seinen angemessenen Platz im 21. Jahrhundert. Absolut tanzbar ist auch das Programm "The Gypsy Queens And Kings" feat. Fanfare Ciocarlia (Dienstag, 8. Juli) und wer noch einen Schuss Latin-Ska, Reggae, Cumbia, Rock und Punk zum Tanzflächengang benötig, merkt sich Dienstag, 29. Juli, vor: Dann kommen Karamelo Santo aus Argentinien eingeflogen - präsentiert von ka-news. In dieselbe musikalische Kerbe haut das Musikerkollektiv Panteón Rocoó aus Mexico (Dienstag, 22. Juli).
Latin-Ska aus Argentinien: Karamelo Santo (Foto: pr) |
Altbekannte, aber nicht nur, werden bei der "Music Maker Blues Foundation Revue" unterm Motto "The Last & Lost Blues Survivors" auf der Bühne stehen (Mittwoch, 30. Juli); neue Sounds aus Südafrika kommen mit Freshlyground zum "Zeltival": Südafrikanische Kwela-Motive, Reggae-Anleihen, ein lebensfroher Popsound, ein bisschen Jazz und die unverwechselbare Stimme von Zolani Mahola prägen die Musik am Freitag, 4. Juli.
Die Mexikanerin Lila Downs vertritt die Sparte Weltmusik (Mittwoch, 2. Juli), doch der "Zeltival"-Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Deutschsprachigem: Neben Trägern großer Namen wie Götz Alsmann (Mittwoch, 9. Juli), Helge Schneider (Mittwoch, 16. Juli), Pe Werner (Sonntag, 3. August, ab 20 Uhr zu Gast bei Groove Inc. und Seán Treacy Band), Wortkünstler Matthias Deutschmann (der am Freitag, 25. Juli, auf den italienischen Anarchoclown Leo Bassi trifft), verspricht der Auftritt von Rainald Grebe und seiner Kapelle der Versöhnung (Donnerstag, 3. Juli) eine Performance voller Doppelbödigkeit und klugem Unsinn. Großgeworden mit den Hymnen auf den Ausweg aus der Spaßgesellschaft namens "Dörte" und "Brandenburg" feiern sie jetzt in einer kleinen Zeitreise den 40. des magischen Jahres 1968 - präsentiert von ka-news.
Rainald Grebe und seine Kapelle der Versönung stehen für eine Performance voller Doppelbödigkeit und klugem Unsinn (Foto: pr) |
Das erste "Zeltival"-Konzert außerhalb des Tollhaus-Geländes gibt dieses Jahr Hubert von Goisern, der am Freitag, 11. Juli, ab 20 Uhr vom Konzertschiff aus das Gelände des Schrott- und Metallhandels KRP (Nordbeckenstraße 18 a) bespielen wird. Von der Straßenbahnhaltestelle "Rheinhafen" wird dazu ein Bus-Shuttle zum Konzertgelände vor und nach der Veranstaltung eingerichtet. Am Samstag, 5. Juli, gibt der als Ursli Pfister, Kopf der Berliner Entertainmenttruppe Geschwister Pfister, bekannte Schweizer Christoph Marti seine Sicht auf den amerikanischen "Way Of Life" zwischen Wunsch- und Alptraum preis, indem er die Lieder Randy Newmans in einer bunten Revue inszeniert.
Theatralisch geht's in der Zweipersonenkomödie "Männerabend" mit Martin "Caveman" Luding am Donnerstag, 31. Juli, zu; ebenso bei der "Popolski Show" tags drauf am Freitag, 1. August, wo die gleichnamige scheinpolnische Familie die Welt darüber belehrt, dass die allermeisten Charthits der vergangenen Jahrzehnte im Polka-Style vorgetragen aufs Familienkonto gehen.
Ihr einziges Deutschlandkonzert gibt eine der vielseitigsten Jazz- und Blues-Sängerinnen ihrer Zeit: Cassandra Wilson ist beim Gemeinschaftskonzert von Jazzclub und Tollhaus am Samstag, 12. Juli, in Karlsruhe zu Gast. Aug und Ohren wert sind aber auch die von der Swing-Ära geprägten Puppini Sisters (Donnerstag, 17. Juli). Die elektrisierende Jazz-Girl-Group hat neben dem unwiderstehlich frischen Charme dreier perfekt gestylter Grazien eine mit frechen humoristischen Einlagen gespickte Show inklusive dreiköpfiger Begleitband zu ihrer Platte "The Rise & Fall Of Ruby Woo" (Verve/Universal) im Gepäck - präsentiert von ka-news.
Jazzfreunde merken sich auch Donnerstag, 10. Juli. Um 20 Uhr präsentiert der in Warschau geborene, in Karlsruhe aufgewachsene und derzeit in New York lebende Bodek Jankes sein Projekt "Global.dance.kulture" bei der Verleihung des "Jazzpreises Baden-Württemberg". Richtig in Bewegung versetzen wird sein Publikum aber erst der am Montag, 28. Juli, auftretende schwedische Posaunist Nils Landgren mit seiner fulminanten Unit.
Elektrisierende Jazz Girl Group: The Puppini Sisters (Foto: pr) |
Und in jeder Hinsicht aus der Reihe eines gut gemixten "Für jederman"-Programms schlagen die ebenfalls von ka-news präsentierten Trommler Gocoo (Mittwoch, 23. Juli): Anders als die traditionellen japanischen Taiko Ensembles, in denen die alte japanische Trommelkunst als würdige Tradition gepflegt wird, verstehen sie sich als regelrechte Band, die Tradition mit Innovation verknüpft.
Veranstaltungsbeginn beim "Zeltival" ist in der Regel um 20.30 Uhr, das trotz Arbeiten mit Steg und allem, was dazugehört gewohnt einladend auf mediterran getrimmte Gelände öffnet um 19 Uhr. Karten sind unter der Telefonnummer 0721/964050 oder online über den genannten Ticket-Link zu bekommen.