Willkommen im Quarksland - hier scheint immer die Sonne (Foto: Sabine Siebecker) |
Gleich mitten rein ins Konzert, das etwa gegen 22.15 Uhr beginnt, und sich trotz der Kürze des regulären Sets noch zum Gefühls-Großereignis auswachsen soll. Der Anfang ist zauberhaft und leicht und Quarks versprechen "Du entkommst mir nicht" - wie wahr. Fragil entspinnen die drei Berliner ihren Sound zwischen Gitarre, Bass, Synthie und Schlagzeug, elektronisch dezent unterstützt durch ein die Beats und die Bleeps generierendes Laptop. Dass Quarks ihren hauptstadt-versicherten Pop dabei durch alle Stilgebiete treiben lassen, beweist ihre Vielseitigkeit und die Kunst, bei absolut transparentem Sound musikalisch auch tight und druckvoll zupacken zu können.
Quarks überzeugen mit ihrer Melange aus Elektronika und Pop
Frontfrau Jovanka von Wilsdorf ließ die Herzen schmelzen - nicht nur die männlichen (Foto: Sabine Siebecker) |
Die liebevoll-verspielte Atmosphäre überträgt sich langsam auf die Beiwohnenden, und das von leichten, aber nie leichtfertigen Melodien getragene Konzept der Band scheint aufzugehen. Klarer und erotischer Mittelpunkt des Abends ist Gitarristin und Sängerin Jovanka von Wilsdorf, die ihre Stimme in elfenhaft-zarten, aber auch eckig-frechen Gesang umzumünzen vermag. Und fein ziseliertes Liedgut wie das beschwingte "Vergiss" sind so wunderschön und großartig, dass eine gerechte Pop-Welt hier einen Sommerhit auserkoren hätte, nach dessen Genuss man nur noch sanft lächeln möchte.
The White Stripes? Nein, Quarks im Schlachthof (Foto: Sabine Siebecker) |
Apropos Hits, einen (geheimen) haben Quarks tatsächlich auf Lager, und mit "Wiederkomm" leiten die Hauptstädter den ersten - lautstark und zahlreich geforderten - Zugabenteil ein. Zeitlupenhafter, entrückter und melodisch so sehnsüchtiger Pop macht süchtig - nach mehr. Mehr heißt mehr Musik von Quarks, und die bekommt das begeisterte Publikum, ein zweiter Zugabenteil spricht da eine doch mehr als deutliche Sprache. Am Ende hinterlässt das gefühlvolle Universum, welches Quarks musikalisch entfalten, glückliche Gesichter auf beiden Seiten.
Sieger nach 75 bezaubernden Minuten: Quarks
Ätherisch-melodiöse Klanggebilde - wie gehabt in bester Schlachthof-Qualität (Sound, Musik, Atmosphäre) - herbstzeitlos im Karlsruher Herbst. Es ist Musik, die einen in den Arm nimmt - und wer jetzt an Kuschelrock denkt, dem sei eine Dschungelprüfung auferlegt. Auf die Frage, die Quarks mit ihrem gleichermaßen wunderbaren Song "I Don´t Know Who To Love Today" stellen, gibt es für die Anwesenden nur die eine Antwort: Heute und auch übermorgen noch sind es Quarks. Und so sind die letzten Worte von Quarks auch die meinen: "Toll! Dankeschön! Super!"