Und der Siebener hätte bei seinem Hauptbühnendebüt mehr verdient, als nur die Ehre, "Das Fest" zu eröffnen; erstklassige Musiker, die ihren ganz eigenen Crossover mit E-Pianao und Akustik-Gitarre aufschönen. Der rotzt etwas rauer von der Bühne als auf dem aktuellen Longplayer "Mikado Imperial" (ka-news berichtete), und das muss bei solch einem Live-Set genauso sein. Sie verschweigen nicht ihre ruhige Seite, spielen sprichwörtlich "Das Beste", aber Brecher wie "Epinephrin", "Rock Frontage" und "King Contento" im Original tun Band und Publikum sichtlich gut!
Der Konzertbericht von Nina Dürr und Patrick Wurster
Das bekommt nämlich nicht nur etwas zu hören, sondern auch viel zu sehen: AKa Frontage legen beim Aufgalopp zum Refrain von "AKF Industries" eine heitere Schrittchoreographie hin und wenn Johannes "Joeker" von Freydorf zum barbarischen Shout ansetzt, wirbelt er derart derwischmäßig über die Bretter, dass man bei den Nachfolgern Fultile aus der Südpfalz - immerhin Gewinner des "New.Bands.Festivals", den Eindruck hat, das Bühnenbild sei eingefroren. Und als sich's ausge-doom-metalt hat, steht die Welt dann doch noch still.
Nach einem etwas verhaltenen Start kommt die "Generation Rock" in die Gänge und zeigt den Karlsruhern, wie gut der substageerprobte, deutschsprachige Breitwandrock aus Hamburg (trotz manchmal etwas zu viel Schlager-Attitüde) mit einem "Fest"-Abend harmonieren.
"Nichts bereuen", singen die Jungs um Frontman Johannes Strate; nichts bereut haben mit diesem schmerzfreien Booking dürften auch die "Fest"-Organisatoren um Rolf Fluhrer.
Um 21.30 Uhr sind es nicht Seeed (ka-news berichtete) und auch nicht die Beatsteaks (ka-news berichtete); nein es sind einfach nur die Sportis aus dem schönen Bayern, die da vor dem Mount Klotz und gut 50.000 Besuchern spielen. Auch sie haben nicht die größte Spielkultur, waren nie wirklich erste Wahl, haben das aber (im Gegensatz zu den Revolver-"Rockstars") auch nie behauptet. Und trotzdem gelingt es ihnen, auch mit fragwürdigeren Gesangseinlagen die Menschenmassen zu unterhalten.
Alles Roger: Mit ein bisschen alt, ein bisschen neu, "Ein Kompliment", "Wunderbare Jahre", dem Immer-wieder-gerne-Hit "Ich Roque" und einer guten Portion Humor absolviert die Spaßkapelle um Frontman Peter Brugger, Schlagzeuger Florian "Flo" Weber und Rüdiger "Rüde" Linhof ihren Hügel-Gig - und freundet sich mit dem Publikum an. La-Ola-Wellen à la Fußball-EM, Lichterspiele à la Beatsteaks und Sprechchöre à la Sportfreunde Stiller - eine Mischung, die langweilslos für eineinhalb Stunden Party reicht. Das bemerkenswerteste dabei: Die Sportfreunde sind zur Abwechslung die fairen Verlierer und lassen ihren WM-EM-Evergreen schön in Germering. Gut so, wir werden ihn ohnehin früh genug wieder zu hören bekommen.