Liebe Kulturfreunde,
man kann das schon so feststellen: Harald Hurst ist der mit Abstand beliebteste und auch beste Mundart-Dichter der Region - und gerade stolze 70 Lenze geworden. Hursts Output (und Lesungs-Dichte) ist nicht von Pappe, zudem mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen (zum Beispiel dem "Thaddäus-Troll-Preis") bedacht.
Der Autor hat im (großzügig) Badischen einen Ruf wie Donnerhall, auch sein neuestes Werk "Mol gucke" (Silberburg-Verlag) wird dieses Ansehen weiter zementieren, es vereint wieder alle Stärken, die Hurst so unverzichtbar und unwiderstehlich machen.
Die Palette reicht dabei wie gewohnt von kurzen (und kurzweiligen) Gedichten über humorvolle Momentaufnahmen und Alltagsbeobachtungen bis hin zu stringent ausgeschriebenen Geschichten; der Duktus bleibt dabei traditionell lustig-melancholisch. Großartig ist, dass Hurst über die Zeit nicht schlechter, nein, besser wird. Man kann sich jetzt streiten, wie man Hurst am liebsten genießen will: Live-Auftritt oder Buch-Lektüre - beides ist absolut empfehlenswert. Der Schriftsteller hat viele Vorzüge, er ist ein echter Sympath, dabei absolut volksnah. Was ebenfalls liebenswert ist: Ohne sein Gläschen roten Weins auf seinem Lesungspult betritt der im Odenwald Geborene nicht die Bühne - Hurst ist einer von uns! Ich hab' mich bei Auftritten des Autors (oft im Verbund mit Gunzi Heil und/oder dem verstorbenen Kuno Bärenbold) schon scheckig gelacht, und sollten Sie die Möglichkeit haben, einer Lesung von Hurst beizuwohnen, nutzen Sie die Chance: es ist unbezahlbar komisch!
Ich wünsche Ihnen ein schönes und vor allem kulturelles Wochenende!
Ihr Toby Frei