Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten
Freizeit und Veranstaltungen
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Moderne Kunst und tote Fische: Karlsruher Orangerie wieder eröffnet

Karlsruhe

Moderne Kunst und tote Fische: Karlsruher Orangerie wieder eröffnet

    • |
    • |
    Otto Dix' "Die sieben Todsünden" ist ab sofort in der Orangerie zu sehen.
    Otto Dix' "Die sieben Todsünden" ist ab sofort in der Orangerie zu sehen. Foto: (mw)

    Nach der Schließung im Herbst vergangenen Jahres wurde die Orangerie in den Bereichen Garderobe, Schließfächer, Behindertentoilette und Kasse umgestaltet. Besonders besucherfreundlich ist ab jetzt der kürzere Weg zwischen Kunsthallen-Hauptgebäude und Orangerie durch die Rückverlegung des Eingangs von der Carrera in die Rotunde.

    Fischiges Kunstobjekt vor Orangerie beerdigt

    Nun geht es wieder los: Bereits am Freitag, 12. April, hat die Orangerie mit einer Vernissage einen Vorgeschmack auf die aktuelle Ausstellung geboten. Ab Samstag, 13. April, können Besucher dann Werke aus der "Klassischen Moderne" bestaunen. Alle Kunstwerke sind aus dem eigenen Bestand des Karlsruher Museums, darunter auch einige Neuerrungenschaften.

    Den Auftakt und Abschluss der Ausstellung bilden ab sofort zwei zeitgenössische Werke von Künstlern aus dem Karlsruher Raum: Die Rotunde und damit das neue Foyer ziert ein, mit Bleistift gezeichneter, Fischschwarm, der dank der gewölbten Wände an ein Goldfischglas erinnert. Sieht man genauer hin, stellt man jedoch fest, dass es sich bei den wirbellosen Körpern um ein und denselben handelt: Künstlerin Froni Schwelger aus Frankfurt zeichnete im Rahmen ihres Projektes "Ein Fisch. 1. Februar bis 30. März" jeden Tag das Portrait eines einzelnen Fisches - der bereits tot war. Während zeichnerische Abbilder des einstigen Aquariumbewohners nun auf einer weißen Wand verewigt sind, wurde er selbst zur Ausstellungseröffnung vor der Orangerie beerdigt. 

    Kubismus, Expressionismus - und eine schrumpelnde Blume

    Am anderen Ende des Gebäudes zeigt die Vergänglichkeit ein anderes Gesicht: Die 80-teilige Arbeit "Kleeblume" des ehemaligen Karlsruher Akademieprofessors Peter Dreher zeigt die Entwicklung einer Blume im Wasserglas, bis diese schließlich verwelkt und ihren vertrockneten Kopf hängen lässt. Ausgestellt werden die 80 einzelnen Bilder an einer neu gezogenen, etwa acht Meter langen Wand, die auch in Zukunft Fläche für größere Werke sein soll. Die Auseinandersetzung mit einem einzigen Motiv, das über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und in seiner materiellen Veränderung erfasst wird, verbindet Drehers und Schwelgers Werke.

    "Zu unserem Tafelsilber gehören auch Gemälde von Paul Cézanne, Max Beckmann, Wassily Kandinsky und Franz Marc", betont Kurator Alexander Eiling bei einer Vor-ab-Führung durch die Ausstellung. Schwerpunkte der Moderne-Sammlung bilden die französische und die deutsche Kunst. Hochrangige Einzelstücke und kleinere Werkgruppen sollen dem Besucher einen konzentrierten Blick auf wichtige Strömungen der Moderne, darunter Expressionismus, Kubismus und Surrealismus, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichen.

    "Bestand der Orangerie bringt sehr hohe Investitionen mit sich"

    Ein besonderes Werk ist unter anderem das Gemälde von Otto Dix "Die sieben Todsünden", das einen Karnevalszug mit eben solchen in Gestalt von Tier, Mensch und "Tod" darstellt. Nach Fertigstellung Dix' Werkes, wurde dieses von einem Konkurrenten in Zeiten des Nationalsozialismus unerlaubt durch eine Karrikatur ergänzt: Der gemalte "Neid" trägt seitdem einen Hitlerbart.

    Finanziert wird die Sammlung der Orangerie durch das Land Baden-Württemberg: "Dort gibt es sozusagen einen Topf für Kunstmuseen, aus dem wir mittels Antrag Gelder für Neuanschaffungen erhalten", erklärt Eiling. Selbstverständlich trage ein solch hochwertiger Bestand, wie der der Orangerie, sehr hohe Investitionen mit sich. Etwa eineinhalb Jahre soll die Ausstellung nun in der jetzigen Form zu sehen sein - in weiterer Zukunft werde dann regelmäßig rotiert und ausgewechselt.

    Hier geht's zur Bildergalerie!

    Hier geht's zum Dossier der Kunsthalle Karlsruhe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden