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Stuttgart: "Körperwelten" in Stuttgart

Stuttgart

"Körperwelten" in Stuttgart

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    "Das anatomische Sehverbot von München und jetzt Stuttgart ist eine weltweit einmalige Zensur anatomischer Präsentation", sagte von Hagens und bedauerte, Exponate wie den "Reiter mit Pferd" und den "Lehrer" nicht zeigen zu dürfen. "Ich hoffe, das Urteil wird keinen Bestand haben. Man kann den Leuten doch nicht das Staunen verbieten."

    "Die Ausstellung will aufklären"

    Bisher haben über elf Millionen Menschen die umstrittene Wanderausstellung mit rund 200 Objekten weltweit besucht. "Offenbar wissen entscheidende Politiker nicht, wie sie mit dem großen Besucherinteresse umgehen sollen", meinte der 58-jährige Anatom des Heidelberger Instituts für Plastination. "Die Ausstellung will aufklären und vor allem dem medizinischen Laien die Möglichkeit eröffnen, den Körper und seine Funktionen besser zu verstehen.

    Sie will helfen, die Natürlichkeit unseres Körpers wieder ins Bewusstsein zu rufen und eine Vorstellung von der Individualität und anatomischen Schönheit des Körperinneren zu gewinnen", so von Hagens.

    Kritische Stimmen kommen vor allem von kirchlicher Seite: "Ich halte die Körperwelten für problematisch, weil in das göttliche Kunstwerk Mensch eingegriffen wird, um ein vermeintlich noch größeres, schöneres Kunstwerk zu schaffen", hatte der Stadtdekan der Evangelischen Kirche in Stuttgart, Hans-Peter Ehrlich im Vorfeld der Ausstellung gesagt. "Die Würde des Menschen bleibt unangetastet. Die Körperspende ist freiwillig.

    In der Erfüllung seines Wunsches gewahre ich das Persönlichkeitsrecht des Verstorbenen", erklärte hingegen der Plastinator, der die Anonymität der Objekte sicher stellt. Von Hagens wies die ihm schon mehrfach nachgesagte "Leichenbeschaffungskriminalität" strikt zurück. In Ordnern, die er nach eigenen Angaben auch in München präsentiert hat, sind die mehr als 5.300 Spender mit Todesurkunde aufgeführt. Verfügungen zur Spende sind zudem in jeder Ausstellung erhältlich.

    Weniger behördliche Gegenwehr als in München

    In der baden-württembergischen Landeshauptstadt hatte von Hagens im Vergleich zu München mit etwas weniger Gegenwehr zu kämpfen: "Ich finde die Ausstellung geschmacklos, doch wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Stuttgart hat eine Tradition als liberale Stadt", hatte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) erklärt.

    Das Amt für Öffentliche Ordnung der Stadt Stuttgart hatte verfügt, dass in den Ausstellungsräumen keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen und der Verkauf von Speisen und Getränken verboten ist. Diese Auflagen sorgten beim Veranstalter für Unruhe: "Ich kam mir noch nie so unerwünscht vor", pflichtete der juristische Mitarbeiter von Hagens, Marc Widlok, bei.

    Die "Körperwelten" werden für neun Tage ein Gastspiel in der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart geben. Innerhalb von 26 Stunden war die Schau von München nach Stuttgart vorübergehend umgezogen, da sie in der bayrischen Landeshauptstadt wegen einer Messe unterbrochen werden musste. Die Ausstellung in der Halle II bleibt vom Dienstag, 11. März, ab 12 Uhr bis zum Mittwoch, 19. März, täglich von 6 Uhr morgens bis 24 Uhr nachts geöffnet.

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