Das glorreiche Karlsruher Knock Out Festival eröffnet mit Brainstorm, Power Metal aus Germany. Man muss schon sagen der Fronter besitzt Charisma und Bühnenpräsenz - nunja, die vier Jungs aus Gerstetten sind auch schon seit 1989 in Sachen harter Mucke unterwegs.
Die Band ist tight und perfekt aufeinander eingespielt, machen ihr Ding und fabrizieren schön brachialen Sound - das merkt natürlich auch die Karlsruher Crowd, quittiert den Auftritt mit Gesängen und wohlwollendem Applaus. Alles in allem ein prima Start ins abendliche Event!

Als nächstes sind die Schweden von Eclipse an der Reihe, und man (be)merkt: es wird gefühlt tatsächlich eine Spur härter! Die Skandinavier packen ein schönes Brett aus. Was man universal konstatieren muss: Komplett alle präsenten Musiker sind handwerklich hervorragend ausgebildet, die Gigs bieten Rockspaß vom Feinsten! Übrigens ein echtes Merkmal der gesamten Metal/Hardrock-Szene, da lohnt sich der Eintrittspreis aber doppelt und dreifach!
The New Roses schlagen sich gut!
Die kurzfristig engagierten The New Roses - auch schon Vorgruppe der legendären Metal-Clowns Kiss - kredenzen eine schöne und potente Rockplatte, ab und an gar mit Anleihen an den (Soft-)Rock von Bon Joví und eine Prise Southern Rock, das soll jetzt ein definitives Lob sein. Es ist in der Fächerstadt überhaupt ein wirklich feines Line-Up für Metal-Fans zugegen, selbstredend auch für Newcomer in dieser bunten, musikalischen Ecke!

Festival-Fan Ute aus Knielingen kommt ins Schwärmen: "Es ist wieder und wie immer ein echtes Heimspiel, hier sind tolle und angenehme Leute und es herrscht eine ganz wunderbare, friedliche Atmosphäre!" Sie ist schon etwas ganz Besonderes, diese Spezies Mensch! Und: Auch die Nicht-Headliner bereiten hier den stattlichen Rockboden für die kommenden Klassiker.
Axxis kommt als nächstes
Nach Brainstorm, Eclipse und The New Roses kündigte Moderator Bernhard Weiss, Frontmann der deutschen Hardrocker Axxis, mit der fünfköpfigen Formation Orden Ogan (Orden der Angst) aus dem Sauerland die „Band der Stunde“ an.

Im Jahre 1996 im nordrhein-westfälischen Arensberg gegründet, bewies die Power und Folk-Metal-Band um ihren stimmgewaltigen Frontmann Sebastian "Seeb" Levermann, dass sie nach wie vor zur Spitze zählt. Nicht umsonst erreichte das aktuelle Album Final Days, dessen Songs die mattenschwingenden Fans in Karlsruhe genießen durften, die höchsten Chartplatzierungen.
Besonders beeindruckend die atmosphärischen Chöre zum mitsingen, die so richtig Lust auf die nachfolgenden Highlights machten. In der Folge begeisterte Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch und zog mit ihrer vierköpfigen Band eine irre Show ab. Die durch ihre erste Gruppe Warlock bekannte, lediglich 1,54 Meter große, Rock-Sängerin aus Düsseldorf hat auch im zarten Alter von 58 Jahren nichts an Power und Live-Energie eingebüßt.
Hammerfall zum Abschluss
Zudem ist sie stets mit einem strahlenden, jeden umarmenden Lachen am Start, schüttelt ihre lange Mähne im Takt der Rhythmen und freut sich wie Bolle, wenn ihre Fans die Pommesgabel zeigen. Die erfolgreichste deutsche Hardrock-Sängerin und facettenreiche, musikalische Ikone brachte natürlich ihre Hits All We Are, Raise Your Fist und Für immer auf die Bretter und hatte auch das finale Breaking The Law im Köcher. Klasse Performance. Übrigens: Im nächsten Jahr feiert Doro ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum!

Gespannt war man auf den Auftritt des schwedischen, Wacken-erprobten Headliners Hammerfall, der bereits 2009 und 2017 an gleicher Stelle seine Spuren hinterlassen hatte, am Tag zuvor im Rahmen seiner World-Tour noch zusammen mit Helloween in Frankfurt gastierte und auch jetzt keine Gefangenen nahm.
Die 1993 im schwedischen Göteborg gegründete Kapelle um Sänger Joacim Cans und Gitarrist Oscar Dronjak gilt als ungekrönte Retter des Heavy Metal und bedienen sich seit Jahr und Tag aus dem großen Fundus von klassischen Metal-Bands der Achtziger Jahre. Nach Karlsruhe hatte der Fünfer, der sich nach Aussage aus dem Bandumfeld "auf dem Höhepunkt seiner Kreativität" befindet, das noch aktuelle Album Hammer Of Dawn mitgebracht.

Hammerfall präsentierte sich auf hohem Energielevel, kratzte die Gehörgänge seiner Fans an der richtigen Stelle – doch die Trommelfelle hielten stand und der Herzkasper blieb aus. Meist wurde episch und im Highspeed-Modus musiziert und das Publikum unterstützte klatschend die hymnischen Songs. Band und Anhänger waren zur Einheit verschmolzen.
"Ich bin wieder mal begeistert"
Keine Frage: Das bestens angenommene Knock Out-Festival wird im nächsten Jahr in eine neue Runde gehen und stimmgewaltige Formationen werden einmal mehr die Halle beben lassen. Uwe und Mike aus Durlach nach der aktuellen, sechsstündigen Vollbedienung weit nachMitternacht glückselig.
"Es gibt kein geileres Indoor-Festival in Deutschland“. Und Doris Klos aus Kronau, die in der ersten Reihe mitrockte: "Ich bin wieder mal begeistert."