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Karlsruhe: Karlsruher Architektin Marlène Dorbach: Das Motto lautet "Lernen durch Machen!"

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Karlsruher Architektin Marlène Dorbach: Das Motto lautet "Lernen durch Machen!"

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    Marlene Dorbach ist Architektin aus Karlsruhe.
    Marlene Dorbach ist Architektin aus Karlsruhe. Foto: Tim Carmele

    Charisma ist nicht nur ein Wort, es ist ein spezielles Gefühl, das einem entgegenströmt, wenn man bestimmte Personen trifft: Die Karlsruher Architektin Marlène Dorbach ist so eine Person/Persönlichkeit! Die 30-Jährige ist ein äußerst aktiver Mensch, setzt sich explizit für andere ein - quicklebendig und engagiert, voller Lebensfreude und Tatkraft.

    Lehm als Baustoff

    Ihr beruflicher Weg führte sie unter anderem in den Subkontinent Indien, wo sie für fünf Monate ein humanitäres Projekt begleitete. Dort ist ein autarkes Gemeindehaus entstanden, in schöner Zusammenarbeit mit den Karlsruher EWB (Engineers Without Borders). 

    Marlène Dorbach im Gespräch mit Kulturredakteur Toby Frei.
    Marlène Dorbach im Gespräch mit Kulturredakteur Toby Frei. Foto: Tim Carmele

    Zum Status Quo: Das Leben von Dorbach ist momentan von drei Leuchttürmen geprägt: Ein Lehrauftrag am Institut für Bautechnologie am KIT, das schwer getroffene Ahrtal und das nachhaltige Bauprojekt "Naturdorf Bärnau." Die aktuelle und interessante Frage ist: Welches Potenzial besitzt der Baustoff Lehm und wie kann er als wiederentdeckter Baustoff in die heutige Architektur integriert werden?

    Lehm ist ein sehr alter und auf allen Kontinenten der Erde verfügbarer Baustoff. Das charakteristische an Lehmbauten ist ihre Anpassung an die geologischen und die klimatischen Bedingungen. Der hohe Energieaufwand und die hohen Emissionen bei der Herstellung von Stahl und Beton haben dazu geführt, dass Lehm zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Baustoff in der Architektur wiederentdeckt wurden. Wir haben Marlène Dorbach zum Gespräch gebeten

    ka-news.de: Frau Dorbach, was fasziniert Sie so an der Architektur, was reizt Sie an diesem Berufsfeld?

    Dorbach: Mein Vater ist Landwirt, es gab also immer etwas zu bauen: Pferdestall, Hausbau, Umbauten, Scheune und Carport waren ständige Projekte. Allein die Fähigkeit, Häuser/Gebäude zu bauen, ist einfach großartig! Denn: Mehr Handwerk tut unserem, doch sehr akademischen Beruf, durchaus gut.

    Ich habe mich dann immer mehr mit dem Beruf der Architektur auseinandergesetzt, dann von 2010 bis 2016 direkt nach meinem Abitur Architektur studiert. Nach einigen Jahren Büroerfahrung stehe ich jetzt auf der Baustelle im Naturdorf Bärnau als Bauleiterin. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für ökologisches Bauen mit ressourcenschonenden Materialien und spiegelt 1:1 meine Vision für zukunftsorientierte Architektur.

    Sie sind ja im Saarland geboren - was gefällt Ihnen denn an der Fächerstadt Karlsruhe besonders?

    Karlsruhe ist eine schöne Stadt, unglaublich grün, klein aber fein, flach, gerade deshalb mit vielen Fahrrad-Möglichkeiten und -Freundlichkeit. Mein Bruder studierte hier, ich wohne bereits seit 2010 hier. Die Stadt ist nicht weit weg von meiner ursprünglichen Heimat Saarland. Auch Durlach ist wunderschön. Zudem ist die Infrastruktur gegeben, man ist ja in kürzester Zeit in Berlin und Hamburg, auch in Frankreich.

    Auch die Nähe zur Natur ist wunderbar – Schwarzwald, Pfälzer Wald und Elsass, um hier nur einige Spots zu nennen. Überdies ist die Fächerstadt mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Studentenstadt mit viel Multikulti.

    Ich konnte hier (und parallel an der Ecole Nationale Supérieure d’Architecture de Strasbourg) meinen deutsch-französischen Doppelmaster machen. Anschließend folgte eine Weiterbildung zur Lehmfachkraft über den Dachverband Lehm e.V.

    Was hat es denn mit dem Projekt Waldklassenzimmer im Karlsruher Hardtwald auf sich?

    Das Waldklassenzimmer im Karlsruher Hardtwald wird bereits seit 1996 als außerschulischer Lernort und Anlaufstelle für waldpädagogische Veranstaltungen genutzt. Unter Leitung von Prof. Rosemarie Wagner vom Institut für Bautechnologie, KIT, wurde über die letzten Jahre hinweg auf dem Gelände des Waldklassenzimmers ein Lehmpavillon in insgesamt fünf verschiedenen Lehmbautechniken von Studierenden der Fakultät Architektur errichtet.

    Im Rahmen der jeweils zweiwöchigen Bausommer-Wochen konnten die Studierenden sich praktisch erproben in den Techniken des Stampflehmbaus, des Wellerlehms, der Fachwerkausfachung in Flechtwerk und Mauerwerk, inklusive Rundbögen und des Lehmputzes. Seit 2021 unterstütze ich, Architektin und Lehmbauerin, die Lehrbaustelle mit meinem Fachwissen und erarbeite unter dem Motto "Lernen durch Machen" mit den jungen Studierenden die verschiedenen Techniken. Der Lehmpavillon konnte 2022 fertiggestellt werden und kann auf Anfrage beim Waldklassenzimmer besichtigt werden.

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