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Karlsruhe: Kaputte Bilderrahmen: Staatliche Kunsthalle startet Crowdfunding

Karlsruhe

Kaputte Bilderrahmen: Staatliche Kunsthalle startet Crowdfunding

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    Die prächtigen Goldrahmen sollen für den Stadtgeburtstag in neuem Glanz erstrahlen.
    Die prächtigen Goldrahmen sollen für den Stadtgeburtstag in neuem Glanz erstrahlen. Foto: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

    Zum 300. Geburtstag der Stadt, soll das "Mahlerey-Cabinet" von Karoline Luise von Baden (1723-1783) wieder in originalem Glanz erstrahlen.

    Die Markgräfin und Stadtgründer-Ehefrau sammelte vor rund 250 Jahren zahlreiche Kunstwerke - ihre größten Schätze befanden sich dauerhaft in vier Räumen des Karlsruher Schlosses. Geht es nach der Staatlichen Kunsthalle, sollen sie dort im Jubiläumsjahr 2015 im Rahmen der Großen Landesausstellung "Die Meister-Sammlerin. Karoline Luise von Baden" auch wieder sein. Doch zwei Punkte schmälern die Vorstellung des Jubiläumsgeschenks.

    Bilder weg und Rahmen kaputt

    Zum einen verschwanden nach ihrem Tod rund ein Drittel Bilder aus der Sammlung. "Sehr betrüblich", findet Holger Jacob-Friesen, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung bei der Staatlichen Kunsthalle und Fachmann für deutsche, niederländische, französische und italienische Malerei des 14. bis 18. Jahrhunderts. Die Kunstwerke sind heute in der ganzen Welt verstreut. Erfreulich: Für die Ausstellung zum Stadtjubiläum werden einige von ihnen ihren Weg aus London, Washington oder Madrid zurück nach Karlsruhe finden.

    Doch nicht nur fehlende Bilder trüben den momentanen Glanz des "Mahlerey-Cabinet" - Kunstliebhaberin Karoline maß ihren Bildern einen besonderen Wert zu und verlieh ihnen kostbare, maßgefertigte Prunkrahmen. Ein großer Teil der Originalrahmen aus dem 18. Jahrhundert sind noch erhalten, aber viele Rahmen wurden im Laufe der Jahre beschädigt und müssen repariert werden.

    Wieso muss es der Originalrahmen sein?

    "Der Bilderrahmen ist dem Bildinhalt weder über- noch untergeordnet", so Pia Müller-Tamm, Direktorin der Staatlichen Kunsthalle auf der Pressekonferenz am Freitagmorgen. Wichtig sei vielmehr das Zusammenspiel von Bildinneren und räumlicher Umgebung. Und zu letzterem gehört eben auch ein Bilderrahmen.

    "Es geht um die historische Authentizität", so Holger Jacob-Friesen, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung bei der Staatlichen Kunsthalle, "und darum, der Sammlung wieder Glanz und höfischen Anstrich zu verleihen." Durch den Originalrahmen gewinnt ein Bild, deshalb ist für Jacob-Friesen klar: "Falsche Gold- und Prunkrahmen machen wir nicht." Angestrebt wird stattdessen eine Zusammenbringung von Gemälden und originalen Rahmen.

    Bilderrahmen sind badisches Kulturgut

    Große, verschlungene Bilderrahmen - das Gold ist Blatt oder aufgerauht, das darunter liegende Holz stammt von Eichenbäumen; die Schnitzereien sind asymmetrisch angeordnet. "Eine Meisterschaft an sich", so Restaurator Jens Baudisch, "die es heute nicht mehr gibt." Die Bilderrahmen sind badisches Kulturgut in Reinform:  Sogenannte "Karlsruher Kabinettrahmen", sagt Baudisch. Denn Markgräfin Karoline hat für die Anfertigung der Bilderrahmen Handwerker aus der unmittelbaren Umgebung beauftragt.

    3.000 bis 5.000 Euro kostet die Restauration eines Rahmens, so Baudisch. Zusammen mit drei weiteren Mitarbeitern sowie einer Auszubildenden, ist er in der kunsthalleneigenen Restaurationswerkstatt tätig. Dort werden allerdings nur die kleineren Bilderrahmen für die Ausstellung "Mahlery-Cabinet" wiederhergestellt. Für die großen Goldrahmen arbeitet man mit drei weiteren Werkstätten aus der Umgebung zusammen, so Baudisch.

    Um die Restaurierung zu finanzieren, sucht die Staatliche Kunsthalle nach Rahmen-Paten. Besucher und Freunde der Kunsthalle können die Restauration mit einer Spende ab 20,15 Euro unterstützen. Rund 70.000 Euro will die Staatliche Kunsthalle bis Januar 2015 zusammenbekommen. Prominenter Unterstützung kann sich die Kampagne bereits jetzt sicher sein: Kunststaatssekretär Jürgen Walter im Landtag sowie Oberbürgermeister Frank Mentrup, aber auch Seine Königliche Hoheit Bernhard Prinz von Baden befürworten die Erneuerung der Goldrahmen für das "Mahlerey-Cabinet".

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