Jedes Videoporträt ist als wesentlicher Bestandteil über das Szenische hinaus mit einem spezifischen Klangteppich unterlegt, der sich von Feldaufnahmen bis zu Musik von Videospielen, von Klassik bis zu Blues, Rock und Punk erstreckt, oder auch von Wilson zitierte Lyrik Heiner Müllers enthalten kann.
All seine Erfahrungen als weltweit gefeierter Bild- und Objektkünstler, als Bühnenbildner und Regisseur, als Choreograf und Kurator hat er in seinen Video-Porträts seit 2004 konzentriert. Die technischen Möglichkeiten des High-Definition-Fernsehens erlauben es, den Reichtum seiner Bild- und Bühnensprache auszudifferenzieren: Bewegung, Gestik, Make-Up, Kostüm, Kulisse, Lichteinsatz, ebenso wie die Stile der Hoch- und Popkultur, die klassischen wie neuen Medien: Malerei, Design, Musik, Oper, Tanz, Theater, Fotografie, Fernsehen, Film.
Die porträtierten Personen verweisen dabei nicht nur auf eigene biografische Details, sondern auch auf kulturgeschichtliche Quellen: So stellt beispielsweise Robert Downey Jr. den Leichnam von Rembrandts "Anatomie des Dr. Nicolaes Tulp" dar, Johnny Depp ist in einem Drag-Kostüm zu sehen und posiert darin als Rrose Sélavy von Marcel Duchamp.
Schon in den 70er Jahren schuf Wilson seine ersten Porträts bedeutender Persönlichkeiten wie Louis Aragon, Pontus Hultén, Helene Rochas; theatralische Inszenierungen, die sich aus den entscheidenden künstlerischen Impulsen der 60er von Performance bis zur Minimal Art konstruieren. In der zeitbasierten Bildform Video und Film erreichte er eine innovative Bildsprache zwischen chaplinesque und kafkaesk - aber immer absolutely Wilson.
"Robert Wilson. Video Portraits" ist noch bis zum 22. August im Museum für Neue Kunst zu sehen.