Es scheint auf den ersten Blick ein ganz normaler Sonntagnachmittag im ZKM zu sein: Der gewohnte Geruch von Popcorn liegt in der Luft, die Wartebereiche sind menschenleer, nur einige wenige tummeln sich vor den Schaltern. Kein Wunder, immerhin ist es ein sonniger Tag, also nicht unbedingt das ideale Kino-Wetter. Nur wer in die zweite Etage geht, bemerkt, dass etwas in Planung zu sein scheint. Hektisch laufen Kinomitarbeiter durch den Wartebereich und sperren ein größeres Areal ab. "Papa, warum ist da denn abgesperrt?", fragt ein Mädchen mit Pferdeschwanz im Vorbeigehen.
Roadmovie zwischen leichtem Witz und tiefem Schmerz
Der Grund für den Trubel wird bereits auf einem Plakat am Eingang angekündigt: An diesem Sonntag startet die tragische Komödie "Hin und Weg". Doch damit nicht genug: Publikumsliebling Florian David Fitz, bekannt aus der RTL-Serie "Doctor's Diary" oder "Vincent will Meer", ist hierfür zusammen mit seiner Schauspielkollegin Victoria Mayer in die Fächerstadt gereist.
Fitz spielt im neuesten Werk von Erfolgsregisseur Christian Zübert ("Lammbock", "Dreiviertelmond") den an ALS erkrankten Hannes. Zusammen mit seiner Ehefrau Kiki und seinen engsten Freunden unternimmt Fitz' Figur dabei eine Radtour nach Belgien. Was die Freunde nicht ahnen: Hannes will nicht nur die Zeit mit seiner Clique genießen- er ist nach Belgien gekommen, um zu sterben.
Züberts tragisch-komischer Roadmovie erzählt dabei ohne überzogene Dramatik nicht nur die letzte Reise eines todkranken Mannes, sondern auch die Auswirkungen auf sein Umfeld. Komische Einlagen wechseln dabei mit packenden, emotionalen Szenen und machen die Thematik einigermaßen erträglich.
"Das Drehbuch hat mich gepackt"
Dass der Film mitreißend und gleichzeitig authentisch bleibt, verdankt er dabei nicht zuletzt Florian David Fitz, der bereits als Tourette-Patient Vincent ("Vincent will Meer") sein Talent für ernste Rollen unter Beweis stellte. Während die Karlsruher Zuschauer mit der Truppe lachen und leiden, wartet er mit Kollegin Victoria Mayer in einem kleinen Raum ganz oben im Filmpalast auf die anstehende Diskussion mit dem Publikum und die anschließende Autogrammstunde.
Beim Pressegespräch begegnet den Medienvertretern dabei ein entspannter, vollkommen gelassener Florian David Fitz. Lässig gekleidet mit roter Mütze und einem viel zu großen Shirt, beantwortet er Fragen zum Film und spricht über das Thema Sterbehilfe. "Meine Sicht auf die Sterbehilfe hat sich mit dem Film nicht verändert", erklärt Fitz. Seiner Meinung nach sollte jeder eine solche Entscheidung für sich selbst treffen.
Bereits als er das Drehbuch zu "Hin und weg" bekommen habe, habe ihn das Thema gepackt. "Drehbücher sind immer eine Bauchsache. Das heißt, man verliebt sich oder eben nicht", erzählt er, "beim Drehbuch zu diesem Film gab es ein paar emotionale Szenen, die mich berührt haben" Seine Schauspielkollegin Mayer ergänzt: "Vor allem die Clique und die Freundschaft hat mich berührt."
Nur keine Eile beim Kontakt mit den Fans
Als Fitz und Mayer etwas später die zweite Etage des Filmpalasts betreten, werden sie bereits sehnsüchtig erwartet. Eine große Menschentraube - hauptsächlich bestehend aus weiblichen Teenagern - hat sich vor den Absperrungen versammelt, gespannt darauf, ein Foto mit dem Frauenschwarm zu ergattern. Sie kichern, kontrollieren die Frisur, zupfen an ihren Shirt, mancher fällt in der Aufregung die mitgebrachte DVD aus der Hand.
Und beide Schauspieler nehmen sich viel Zeit für ihre Fans: Beinahe 45 Minuten werden Selfies geknipst und fleißig Autogramme unterschrieben. Auffällig dabei: von ohrenbeträubendem Teennie-Gekreische oder Drängelei keine Spur. "Das liegt vielleicht an der Thematik", mutmaßt Sandra, die mit ihrer Freundin Daniela vor der Absperrung wartet, "bei Matthias Schweighöfer war es da um einiges chaotischer." Leider müssen Fitz und Mayer dann auch schon wieder weiter, denn in Stuttgart warten bereits weitere Fans auf "ihren Florian". Und mit einem Mal ist das die zweite Etage im Filmpalast wieder menschenleer.