Gunzi Heil ist ein sehr reflektierter Mensch, auch und gerne politisch denkend, auf seine Art intellektuell, aber sehr angenehm, einfach ein heller Geist, der sich Gedanken macht über sich und über seine (künstlerische) Gegenwart.
All das bemerkt man, wenn man dem junggebliebenen Künstler gegenübersitzt und ins Gespräch eintritt mit dem (augenzwinkernden) "freilaufenden" Künstler.
Gunzi Heil trauert um Harald Hurst
Heil hat immer tolle Events mit Harald Hurst gespielt, jetzt ist der Künstler leider im vergangenen Juni verstorben. Was bedeutet das, auch für den Künstler persönlich? Dass Harald nicht mehr da sei, das hinterlasse für alle, die ihn kannten, "eine riesige Lücke", die auch durch nichts und niemanden ersetzt werden könne, konstatiert Heil.

Dieser sei ja – als Autor sowieso – aber auch als Mensch eine ganz besondere Persönlichkeit gewesen, mit seiner offenen und selbstironischen Art, seinem scharfen aber liebevollen Auge für die alltäglichen Kuriositäten und vor allem mit seiner großen Gelassenheit gegenüber allem, was so allgemein als wichtig, notwendig oder geboten gilt.
Tod von Hurst noch immer "unwirklich"!
Hurst konnte Momente, Situationen und Gegebenheiten einfach so nehmen und auch lassen wie sie waren, und habe sich durch nichts vereinnahmen lassen. Für Gunzi persönlich sei das auch ein tiefer Einschnitt, "unsere Freundschaft und Zusammenarbeit war ja auch ein ganz wichtiger und großer Teil meines Lebens, wenn ich das so sagen darf"!

Man habe in 30 Jahren gemeinsam Hunderte von Veranstaltungen gespielt, an allen möglichen und unmöglichen Orten, quasi durch dick und dünn. Allein das bedeute ja mit Fahrten, Aufbau, Soundcheck, Spielen, Abbau und Heimfahrt, oft bis in die Nacht, immer zehn bis zwölf Stunden gemeinsame Zeit, immer gute und oft lustige Zeit, und alles drumherum. CDs, Bücher, Organisation, unzählige Telefonate, dazu natürlich auch ganz private Treffen, einfach so oder zum Eisessen in Ettlingen.
Es sei einfach immer schön gewesen und im Nachhinein könne er nur dankbar sein für das alles – und jetzt sei es mit einem Mal vorbei. Das sei hart und immer noch ziemlich unwirklich für Heil.

Heil: Karlsruhe ist wunderbar "kompakt"
Was denn alles geplant sei in (naher) Zukunft? Darauf antwortet Heil wie folgt: "Annette Postel, Joe Völker und ich sind mit unserem Programm 'Blond – frisch getönt' demnächst auf Abschieds-Tour."
Und was ihm an Karlsruhe denn besonders gefalle, das sei so eine Frage, da werden ja oft die Vorteile der Stadt benannt, so Heil, die Nähe zu Frankreich, zum "Savoir Vivre" oder zu den Pfälzer Weinfesten und die gute Verkehrsanbindung nach Stuttgart oder zum Frankfurter Flughafen. Man könnte ja spotten, dass der Vorteil an Karlsruhe sei, dass man in alle Richtungen so gut wegkommt, witzelt Heil.

Aber Spaß beiseite, an Karlsruhe findet Heil angenehm, dass es so eine mittlere Größe habe, es sei eigentlich alles da, vielseitig und im wahrsten Sinne des Wortes breit gefächert. Trotzdem sei es so kompakt, dass man etwas von der Stadt mitbekommen könne.
Ob es denn noch "künstlerische Ziele" gebe - da lacht und nickt der Puppenspieler: "Das 'noch' klingt ja fast wie 'hey, wie lange willst Du eigentlich noch so weitermachen?' so der Liedermacher. So etwas lasse sich in seiner Sparte ja schwer voraussagen.
"Wundervolle Aufgabe, Leute zum Lachen zu bringen!"
Es sei eine wundervolle Aufgabe, Leute zum Lachen zu bringen "und ich denke, solange ein Publikum kommt und Spaß hat, werde ich das weiter versuchen". Und was die Location betrifft - Heil habe da eigentlich keine Vorlieben, spiele überall gern und an manchen Stellen sogar noch lieber. Es gebe natürlich auch große Unterschiede, ob man im Staatstheater oder Open Air in einem Biergarten spiele.
Gunzi Heil spielt "gerne einen Mix"
Auf die finale Frage zu seinem aktuellen Programm, führt der Karlsruher aus, dass er eigentlich nicht so ein festgezurrtes Programm habe, das dann nach zwei Jahren komplett ausgetauscht werde oder abgespielt sei: "Nein, ich spiele gerne einen Mix – auch immer mit neuen Elementen und wenn möglich auch aktuellen Kapriolen."

"Es gibt Teile, die nur gerade für den einen Abend passend sind, zum Beispiel manche Karlsruher Spezialitäten sind schon in Bruchsal nicht mehr möglich oder sinnvoll, sodass ich immer schaue, was könnte heute am besten mit Ort, Zeit und Publikum zusammenpassen."