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Karlsruhe: Film-Juwel im Karlsruher Schloss: "Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt"

Karlsruhe

Film-Juwel im Karlsruher Schloss: "Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt"

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    "Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt"
    "Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt" Foto: Badisches Landesmuseum (BLM)

    Es ist eine beeindruckende und spannende Atmosphäre, die einen im Schloss empfängt. Für das imposante Filmerlebnis wurde das Turmzimmer im ersten Obergeschoss der Sammlungsausstellung "Schloss & Hof Karlsruhe" zu einem Lichtspieltheater umgebaut. Die dort befindlichen Fenster, die im Film eine zentrale Rolle spielen, mussten lichtdicht verkleidet werden. Zwischen den Vorstellungen wird jedoch der Blick auf den Schlosspark freigegeben.

    Kurzweiliger, filmischer Höhepunkt im Turmzimmer

    Und dann kommt auch noch das sonore Organ des Grimme-Preisträgers Ben Becker ins Spiel - der Schauspieler ist genau der richtige Mann für den Ausflug in die Vergangenheit. Charmant ist auch die Lösung, die Geschichte Karlsruhes in kleine Interviews mit Hof-Angestellten zu verpacken, diese versetzt die Besucher zurück in die Zeit des Barock und lässt sie an den Gedanken und Gesprächen des Stadtgründers teilhaben. Mit "Ich, Karl Wilhelm!" bietet das Badische Landesmuseum ein Seh- und Hörerlebnis: eine unterhaltsame Geschichte, dennoch faktisch genau - und das im Mittelpunkt der Stadt, an der Geburtsstätte Karlsruhes!

    Der Plot: Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach ist persönlich zurückgekehrt, in den Mittelpunkt seiner Stadt- und Schlossanlage, um seine Sicht der Dinge, die "wahre" Legende über sein Karlsruhe zu erzählen. Der 23-minütige Film ist visuell überragend und unglaublich aufwändig produziert, es ist teilweise ein regelrechter Bild-Rausch, der einen da so anflimmert.

    Stadtgeschichte wird zum digitalen Entertainment

    Der Film beginnt: Ein riesiger Kompass rollt durch das Bild, er gibt den Blick frei auf eine historische Ansicht der Stadt Karlsruhe. Auf der 18,5 Meter breiten und über drei Meter hohen Projektionsfläche im neu gestalteten Kinoraum im Turmzimmer wirkt der zeitgenössische Stich besonders beeindruckend. So wird die Stadtgeschichte zum digitalen Entertainment. Die Frage nach dem Namen erweist sich nach einigen Überlegungen als ziemlich naheliegend: Da der Markgraf nur "ruht" und nie schläft, passt "Karlsruhe" doch recht gut - ein kleines, gelungenes Bonmot.

    Der zweite Teil des Filmes erzählt eine Geschichte, die auf vielen tatsächlichen, historisch voneinander unabhängigen Begebenheiten basiert, die frei und phantasievoll miteinander in Beziehung gesetzt werden. Es geht um einen Preis, den Karl Wilhelm zu vergeben gedenkt.

    Anwärter auf die Medaille aus Gold sind drei Mitglieder seines Hofstaates: Hofgärtner Christian Thran für die Karlsruher Gartenkunst, die Hofsängerin Dorothea Adam als Vertreterin der Hofmusik und der experimentierfreudige Alchemist Georg von Welling für die Wissenschaft. Die Personen reflektieren Karls wirkliche Leidenschaften - und der Markgraf stellt sie alle auf den Prüfstand.

    Visualisierung der Figuren zeigt Handschrift des Grafik-Künstlers Hajek

    Hochkarätige Schauspieler wurden für das Filmerlebnis engagiert: Während die Nebenrollen von den namhaften Synchron- und Werbesprechern Ingo Abel, Hanns Jörg Krumpholz und Alexandra Doerck übernommen wurden, spricht die Rolle des Karl Wilhelm wie erwähnt einer der profiliertesten deutschsprachigen Charakterdarsteller: Ben Becker. Seiner Stimmgewalt verdankt die Figur des Markgrafen ihre gebührend kraftvolle Präsenz.

    Die Visualisierung der Figuren zeigt die typische Handschrift des Grafik-Künstlers Olaf Hajek. Die Protagonisten des Filmerlebnisses erscheinen als phantastisch gekleidete Silhouetten in der Tradition Giuseppe Arcimboldos. So ist Karl Wilhelms Habit collagenartig aus den Attributen seiner Leidenschaften zusammengesetzt: unter anderem der Architektur seines Schlosses, der Musik und der Botanik.

    Opulente Optik für kleines Geld

    Im Film werden die tatsächlichen Begebenheiten mit üppigen Bildern und surrealen Elementen ausgeschmückt. So beruht die mit Tulpenbildern hinterlegte Geschichte der von Karl Wilhelm geliebten Kanarienvögel auf einer literarischen Überlieferung: Rund 300 soll er besessen haben. Sie flogen frei umher und kamen angeblich immer wieder in ihre Voliere zurück. In allen Dialogen des Filmes sind Originalzitate aus der barocken Lyrik und Literatur sowie andere Quellen wie die Kochrezepte des Hofkoches eingeflochten.

    Also: Wer sich für die Historie der Fächerstadt interessiert, bekommt hier in opulenter Optik und für kleines Geld tatsächlich Einiges geboten. Seit Ende Januar wird das Filmerlebnis zu jeder vollen Stunde im Karlsruher Schloss gezeigt. Karten sind an der Museumskasse oder im Online-Shop des Museums erhältlich. Für Gruppen können Sondervorstellungen gebucht werden.

    Ich wünsche Ihnen ein schönes und vor allem kulturelles Wochenende!

    Ihr Toby Frei

    Termin: seit dem 29. Januar, Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe, Karlsruhe

    www.landesmuseum.de

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