Karlsruhe gilt unter den Kennern nicht gerade als Pilgerstätte der Fastnachtsfreunde und doch gibt es seit über zwanzig Jahren gute Gründe, in der fünften Jahreszeit hier feiern zu gehen. Inmitten der Altstadt liegt eine geschichtsträchtige Bar, die ihr Aussehen um die Fastnachtszeit komplett ändert: das Kap.
Alljährlich dekoriert der Karlsruher Künstler Andreas Lau diese Szenekneipe. Kein Stück Wand oder Decke, das hier nicht komplett in neuem Gewand erscheint. Das Thema 2016 lautet passend zur geopolitischen wie auch kineastischen Lage: "Star Wars - The KAP Awakens".
Keine Party-Location für zarte Gemüter
In den Wochen vor dem Treiben arbeitet Lau fieberhaft in seinem Atelier an den Gemälden für dieses Ereignis. Jedes Jahr wechselt das Motto, das der Künstler selbst festlegt. 2015 erhielt Lau Verstärkung von seinem Freund und weltweit aktiven Künstlerkollegen Jim Avignon.
Heuer hält er das Zepter wieder in eigenen Händen. Gedanken und Vorlagen zum Thema lieferten die Medien zur Genüge. Die Zeichnungen, Bilder und zahlreichen Deko-Elemente beschäftigen sich mit tagesaktuellen Themen. Um der fünften Jahreszeit aber gerecht zu werden, fehlt es weder an Erotik noch Witz. Schließlich geht es hier ums Feiern. Nach 21 Jahren Kap-Malerei freut sich Lau noch immer über diese Arbeit. Das Gesamtbild ist ein sich stets wandelndes; was genau am Ende herauskommt, weiß auch er erst am Schluss.
Eines aber ist immer klar: Die Szenerie wird nicht gerade jugendfrei. Mit dem Durchschreiten der Tür taucht man in eine andere Welt, die man so noch nicht gesehen hat. Sanfte Gemüter sollten diesen Ort nun meiden. Christian Müller, der Wirt, freut sich sehr auf die schönen Tage. "Es kommen zu diesem Ereignis viele Besucher eigens aus Nah und Fern. Fast alle sind verkleidet und das Team natürlich sowieso. Insgesamt erwarten wir wieder um die 2.000 Gäste."
"Wer Après-Ski-Hits erwartet, ist bei uns an der falschen Adresse"
Wer zwischen dem 4. und 9. Februar ins Kap gehen möchte, sollte wissen, dass man an den vollsten Tagen (Donnerstag und Montag) entweder sehr früh oder spät kommen muss, um nicht in der Kälte warten zu müssen. Müller betont, dass im Kap zwar Party herrsche, die DJs aber keine Feten-Hits spielten. "Wer Après-Ski-Hits erwartet, ist bei uns an der falschen Adresse."
Am kommenden Freitag gibt sich der Maler erstmals auch am DJ Pult die Ehre. Als "DJ Dekorator" bringt er mit "Music from Outer Space" die Massen zum Tanzen. Wem das Bunte Treiben nicht zusagt, hat auch noch zwei Wochen nach Fastnacht die Möglichkeit, die Dekoration zu bewundern. Solange nämlich bleibt das Kap geschmückt. Danach werden die einzelnen Gemälde öffentlich versteigert.
Hinweis: Am Sonntag, 7.2. bleibt das Kap geschlossen.