"Groß und mächtig, schicksalsträchtig. Watzmann, Watzmann, Schicksalsberg. Du bist so groß und i bin ä Zwerg“. Im Jahre 2016 hatte sich das alpenländische Kultstück und der bei Alt und Jung beliebte, legendäre Klassiker "Der Watzmann ruft“ nach 40 Jahren Musikgeschichte verabschiedet.

Doch die vielen Fans im deutschsprachigen Raum gaben keine Ruhe und wollten noch "ein letztes Mal“ das Alpen-Rock-Musical und die kuriose Persiflage erleben. Und so geschah es, dass nach fünfjähriger Pause das Rustical jetzt im Herbst noch einmal auf Tour geht.
Schwarzwaldhalle nahezu ausverkauft
Auch in der Schwarzwaldhalle Karlsruhe war am Sonntag, den 25. September, beim Finale die Originalbesetzung am Start. Neben dem inzwischen 70-jährigen Liedermacher Wolfgang Ambros - natürlich mit seiner langjährigen Begleitband, die Nr. 1 vom Wienerwald mit Gitarrist Peter Koller - waren die 72-jährige EAV-Legende Klaus Eberhartinger (der in diesem Jahr mit der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ bereits seine Abschiedstour absolviert hatte) als Gailtalerin, Joesi Prokopetz (70) als Knecht und Vater sowie Christoph Fälbl (56) in einer Doppelrolle als Bua und Knecht gefeierte Protagonisten.

Und die spektakuläre Neuinszenierung mit der kuriosen Persiflage und Saga an das Leben am Fuße der Alpen mit seinen sturen Naturen und den Verlockungen von Berg und Weib begeisterte die Fans aller Altersklassen, die für eine nahezu ausverkaufte Schwarzwaldhalle sorgten. Zum ersten Mal war vor 46 Jahren der Ruf "Hollaröhdulliöh“ erklungen und die Zeilen "Vül hat's schon pockt, am Berg aufi g'lockt, g'folgt sans ihm tapfer, oba da Berg, der wüll sei Opfer...“.
"Jetzt is a schon gnua, mit dem Sterben"
Fakt ist, dass die Initialzündung des Watzmann von seinen Vätern, zu denen auch Manfred Tauchen gehörte, gerne als "Schnapsidee“ bezeichnet wurde. Da man keinesfalls unter Alkoholeinfluss auf Berge klettern sollte und auch der Alpenriese seine Zeit brauchte, bis er sich auf seine 2.712 Meter Höhe auftürmen konnte, wuchs auch die Geschichte des Buam, der dem Lockruf des Watzmann erliegt, über Jahrzehnte.
Schließlich so lange, bis der Bauer, sein Bua, die Gailtalerin, die Knechte und überhaupt alle, die im Schatten des Berges mit ihrem Schicksal haderten "a Einsicht“ hatten. "Jetzt is a schon gnua, mit dem Sterben“, sagte man sich.

Und so war im Jahre 2016 der Bua zum letzten Mal vom Berg – und damit der Schlussvorhang gefallen. Bis jetzt. Da der Kampf gegen den Berg noch lange nicht gewonnen ist – manche sagen, dass er niemals endet – und selbst die Gailtalerin im etwas vorgerückten Alter nicht an ihrer Verführungskraft verloren hat, der Bua sowieso als unbelehrbar gilt und der seinem Vater die Sorgen offenbar nie nehmen wird, kam das begeisterte Publikum, darunter nicht wenige Besucher in Dirndl und Lederhose, auch in der Fächerstadt nochmals das ganze, farbige Spektakel zu sehen.
Stehende Ovationen
Klaus Eberhartinger glänzte in seiner Paraderolle als lüsterne Mätresse und nicht nur das Lied "Hab ich nur ein Stück von dir, dann bist du mir hörig“ sorgte für Lachsalven im Auditorium. Dass dabei aus dem Saal das Echo zurück kam, tolle Einlagen der sechs Tänzerinnen und Tänzer für Spaß sorgten und am Ende alle Bühnenakteure mit stehenden Ovationen gefeiert wurden, war vorhersehbar.
Grandios Professor Josef "Joesi“ Prokopetz als Guru ("I bin an schöner Mensch - vom Hals bis zu de Füß“) und ein weiters Highlight sicher auch der Song "Der Weg zu dir selbst, hört nie auf. Hinter dir geht’s abwärts. Und vor dir steil bergauf“, den der von einer Krankheit gezeichnete Wolfgang Ambros eindrucksvoll performte. Klar, dass als Zugabe dessen Kulthit Schifoan“ lautstark mitgesungen wurde.
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