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Karlsruhe: Die Schicksals-Gemeinschaft: Verpufft zwischen Hauptbühne und Hügel

Karlsruhe

Die Schicksals-Gemeinschaft: Verpufft zwischen Hauptbühne und Hügel

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    Der Mini-Hit "Stormy Weather" bricht an zweiter Song-Stelle dann auch schnell das Eis zwischen Bühne und Hügel, dennoch werden beide Parteien während des energiegeladenen Gigs nie so recht warm miteinander. Moneybrother sind zweifellos eine großartige Band, doch auf der großen Hauptbühne wirkt ihre Mischung aus energetischem Rock und pompösem Pop mit souligen Anleihen doch leicht verschenkt und verpufft leider zusehends.

    Die traurige Mär von den Perlen und den Säuen

    Ohne Frage legen sich die Schweden mächtig ins Zeug, doch die tageshelle und bedeckte Atmosphäre stiehlt nicht nur dem exaltierten Frontmann Anders Wendin die Show. Natürlich sind die Karlsruher auf dem "Fest" gegen Ende trotzdem begeistert von einer Band, die alles gegeben hat und mit "It's Been Hurting All The Way With You Joanna" noch einen wunderschönen Song aus ihrem wirklich hochklassigen Album "Blood Panic" kredenzt.

    Eine der schillerndsten Persönlichkeiten der spanischen Musikszene: Amparanoia-Frontfrau Amparo Mercedes Sanchez (Foto: ka-news)

    Blieb noch die Hoffnung, dass es dem weiblichen Pendant zu Manu Chao, Amparo Sanchez, gelingen würde, den Funken endgültig zum Überspringen zu bringen. Immerhin hat der Amparanoia-Mix aus kubanischem Son, lateinamerikanischem Salsa, katalanischem Rumba, Reggae, Balkan-Folklore und Flamenco, hier und da mit einigen Spritzern Dub verziert, im vergangenen Jahr die "Fest"-Probe auf so eindrucksvolle Weise bestanden. Doch was auf der kleinen Zeltbühne funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch auf die große Musikbühne passen.

    Milkbar Gewinner des "Fest"-Auftaktes auf der Musikbühne

    Das ganz spezielle "Fest"-Feeling zwischen Publikum und Musikern will sich jedenfalls auch bei den Spaniern nicht einstellen; zumindest nicht mit letzter Konsequenz. Das liegt weniger an Amparanoia, die zelebrieren mit "Somos Viento" oder "La Fiesta" geradezu, was sie so hervorragend beherrschen; zeigen eindrucksvoll, warum sie mittlerweile zu einer der hochgehandeltsten Mestizo-Formationen in Europa gehören. Ob aus Anerkennung oder Mitleid, das Karlsruher Publikum weiß das im Gegenzug denn auch entsprechend zu würdigen, doch erinnern gerade Amparanoia als Headliner auf einem Open Air mit zunehmender Spielzeit an die traurige Mär von den Perlen und den Säuen. Zwei Bands, ein Schicksal.

    Das wirklich Erfreuliche am "Fest"-Auftakt: Eine Karlsruher Band ist der Gewinner des Freitagabends auf der Musikbühne: Milkbar. Leider viel zu früh, leider viel zu hell, und leider viel zu schnell wieder vorbei. Ihr emogeschwängerter Alternative-Rock ist jedenfalls absolut "Fest"ival-tauglich, und vielleicht sehen wir die Formation um Frontmann Alexander Stojic in ein paar Jahren wieder. Zu fortgeschrittenerer Stunde versteht sich. Patrick Wurster und Tobias Frei

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