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Der ka-news-Kinotipp

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    Ob Science-Fiction, Horror oder Sandalenfilm - mit seinen Werken hat Scott bereits einigen Filmgenres Meilensteine ("Blade Runner", "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt") "implantiert" oder ihnen eine Frischzellenkur ("Gladiator") verpasst. Diesmal steht also "Gangsterfilm" auf der Verpackung - und ein grandioser, atmosphärischer Kriminalfilm kommt zum Vorschein. Ridley Scott hat sich (und uns) zum Siebzigsten (30. November 2007) selbst ein würdiges Geschenk gemacht.

    Der Kinotipp von Matthias Walz

    Wie schon in Gladiator scheucht Scott seine "Muse", den Schauspieler Russel Crowe, über die Leinwand. Dieser kämpft nun nicht als ehrenwerter Gladiator Maximus auf dem sandigem Boden Roms, sondern als unbestechlicher Detective Richie Roberts auf den rauen Pflastern von New York. Sein Gegenspieler ist Denzel Washington. Und der mimt nicht irgenjemand: Er ist Frank Lucas, der "American Gangster" der 70er Jahre! "Entweder du bist jemand. Oder du bist ein Niemand", sagt Frank Lucas an einer Stelle des Films.

    So wie Michael Mann in "Heat" seine Darsteller Pacino (der Cop) und de Niro (der Bandenchef) in zwei Handlungssträngen einführt, so erzählt Scott die Geschichte der Figuren in "American Gangster" zunächst parallel und unabhängig voneinander. Die Spannung beruht auf dem Wissen, dass sich die Wege von Lucas und Roberts kreuzen werden. Und wie in "Heat" sind sich die Gegenspieler sehr ähnlich, stehen eben auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Gangster Lucas und Cop Roberts sind Außenseiter in ihrer Welt, folgen einem Ehrenkodex, sind Getriebene: Alles wird den Zielen unterworfen, die (Noch)-Ehefrauen Eva (Lymari Nadal) und Laurie Roberts (Carla Gugino) haben nichts zu melden.

    Dafür kennt er sich mit erstklassigem Heroin, dem Gesetz der Straße und... (Foto: pr)

    Lucas ist der erste Afroamerikaner, der im Big Apple die Mafia übertrifft - mit direkten Kontakten zu Drogenlieferanten aus Vietnam, dreisten wie genialen Schmuggelmethoden und seinem legendären "Blue Magic"-Heroin (in den Särgen gefallener amerikanischer Soldaten kann er die Mittelmänner umgehen und das eingeschmuggelte Heroin mit besserer Qualität zum halben Preis der Konkurrenz verkaufen). Lucas ist Familienmensch, seine Mutter und seine Brüder sind ihm heilig. Aber nur so lange alles professionell läuft. Sonst kennt der skrupellose Held der Straße keine Gnade und schreckt auch vor kaltblütigen Morden nicht zurück.

    Frauen aus: Seine heißt Eva (Lymari Nadal) und ist ...klar, Schönheitskönigin! (Foto: pr)

    Roberts ist privat ein Playboy, der sich unter anderem mit seiner Scheidungsanwältin vergnügt. Beruflich ist er ein knallharter Polizeimann und unbestechlich. Im Gegensatz zur Vielzahl korrupter Cops (wie beispielsweise der großkotzige Detective Trupo - von Josh Brolin genial gespielt), welche Leuten wie Lucas das (Gangster-)Leben erleichtert, stemmt sich Roberts gegen das organisierte Verbrechen.

    Scotts Gangsterdrama ist perfekte Unterhaltung: Die simple Story "Cop jagt Gangster" wird spannend erzählt sowie mit eleganten Bildern und toller Musik serviert. Der Adressat des Päckchens freut sich (auch wegen des Spiels der Hauptdarsteller) über eine aufregende, sehenswerte Ware, die nicht ohne unvermittelte, harte Grausamkeit ist. Scotts Film schildert ruppig und realitätsnah (das Drehbuch basiert auf Fakten, nämlich der wahren Geschichte von Frank Lucas) den Aufstieg und Fall eines legendären Drogengangsters.

    Außenseiter, Ehrenkodex, Getriebene: Die beiden Gegenspieler (Foto: pr)

    Dabei setzt der Film auf die Entwicklung der Charaktere und deren Motivation statt auf Action. "American Gangster" ist von epischem Ausmaß, hat bei der Porträtierung des Drogenbosses Lucas (bis auf die Tatsache, dass er schwarz ist) gegenüber den oben erwähnten Gangsterfilmklassikern vielleicht nicht viel Neues hinzuzufügen (und auch Bobby Womacks Soulklassiker "Across The 110th Street" kennt man schon aus Tarantinos "Jackie Brown"), aber wen störts's? Verstecken vor diesen Meisterwerken braucht er sich nicht. "American Gangster" ist großes Kino der alten Schule und "Oscar"-Anwärter zugleich. In Karlsruhe führt die Gangsterjagd in den Filmpalast am ZKM.

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