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Der ka-news-Kinotipp

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Der ka-news-Kinotipp

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    Der Oberinspektor ist allgegenwärtig und sei es als Hampelmännchen am Rückspiegel (Foto: pr)

    Eine Verbrechensrate von weniger als 0,0 Prozent? Für München kein Problem - dank Derrick. So sicher sind die Straßen mittlerweile, dass sich die hiesige Kripo dazu bereit erklärt, ihren besten Mann nach Lappland auszuleihen, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen. Das erfüllt vor allem Harry mit unsäglicher Vorfreude: Seit Jahren leidet er darunter, immer im Schatten seines unfehlbaren Chefs stehen zu müssen. Dass Derrick den Einsatz des Weggefährten im Eifer der Verbrechensbekämpfung selten mit Lob honoriert, nagt ganz besonders an Muttersöhnchen Harry. Zu gerne würde er einmal im Rampenlicht stehen und die Lorbeeren des Ruhmes kosten.

    Die besten Einfälle sind vor unbefriedigender Umsetzung nicht gefeit

    Im Büro hält es Stephan Derrick nicht lange... (Foto: pr)

    So sucht er Zuflucht beim Psychologen - und in den schmalzigen Liedern von Schlagersängerin Tina, der Topanwärterin auf die Krone der nationalen Vorausscheidung des "Euro-Song-Contest". Neben ihr dürfen sich auch der pfundige Fat Frank, Little Helga, das Transvestit-Pudel-Duo Linda und Lou (München grüßt Kirrlach) sowie die süß-säuselnden Schönlinge der Irreplaceable Boys beste Chancen ausrechnen. Wenn es jedoch nach dem abgetakelten Schlagergott Arno Hello geht, kann der Contest nur einen Gewinner haben: Arno Hello. Und dafür ist er zu jeder Schandtat bereit.

    "Derrick" als Zeichentrick - eine im Grunde grandiose Idee! Dass die besten Einfälle vor unbefriedigender Umsetzung nicht gefeit sind, beweist Regisseur Michael Schaack mit "Die Pflicht ruft!". Wenngleich die beiden Hauptakteure erstklassig getroffen wurden, langweilt "Derrick" mit größtenteils müden Lachern und viel zu wenig Biss. Es scheint gerade so, als hätten die Macher krampfhaft versucht um der Aktualität Willen einige Muss-Kalauer unterzubringen; so etwa der Running-Gag von Jürgen Drews-Verschnitt Arno Hello: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" oder der "Show-Down" von "Dirty Harry" Harald Schmidt.

    ...schließlich geht nichts über die Ermittlung am lebenden Objekt (Foto: pr)

    Ansätze sind indes vorhanden, zweifelsohne. Einfach herrlich etwa, wenn Derrick im Revier seinen Privataufzug benutzen darf, während der frustrierte Harry mit dem schnöden Polizei-Pöbel vorlieb nehmen muss. Oder wenn der Herr Oberinspektor des Abends vor seiner Toupetsammlung steht - eines für jedes "Derrick"-Jahr - und die mit Spinnweben behaftete Dienstwaffe aus dem Jacket holt, um sich anschließend samt Trenchchoat zur Ruhe zu betten.

    Morde, die im Kinderprogramm von Super RTL laufen könnten

    Doch nicht jede(r) kann mit der eindringlichen Art des Stephan Derrick (Foto: pr)

    Stoff liefern die 281 Folgen (man riskiere einen Blick aufs Nummernschild des Dienstwagens) zur Genüge. Doch viel zu wenig wird persifliert. "Warum?", das ist die Frage, die sich so manch Kinogänger im Laufe der 80 Minuten stellen wird. Etwa aus Angst die beiden Sprecher könnten ihr Mitwirken in Frage stellen? Warum nicht mehr Original-Stimmen bekannter TV-Stars und wo sind eigentlich die sich geradezu aufdrängenden Anspielungen auf Münchens Schickeria? Viel zu viel wird lediglich dezent angedeutet, sei es die singende Transe samt Pudel im Moshammer-Style, Arno Hello alias Jürgen Drews oder die Irreplacable Boys, die im Grunde gar nicht so unersetzlich sind.

    Seinen Chef im fernen Lappland wähnend dreht Harry Klein so richtig auf (Foto: pr)

    Die Trash-Komponente im Stile des "Kleinen Arschlochs" ist es, die Schaack doch seinerzeit so vortrefflich in Szene zu setzen verstand, und die seinem "Derrick" leider gänzlich abgeht. Die Morde könnten größtenteils im Kinderprogramm von Super RTL laufen. Eine solche Adaption muss einfach gnadenlos überzogen daherkommen. Doch des Zuschauers Ermittlungen im Kinosaal lassen keine Spur davon erkennen. Wer sich dennoch an den zuweilen hoffnungslosen Fall heranwagen möchte, sollte die Fährte im Filmpalast am ZKM aufnehmen.

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