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Karlsruhe: Demorian im Interview: Hinterhofgaragen und Bühnenluft

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Demorian im Interview: Hinterhofgaragen und Bühnenluft

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    Demorian - Frank, Christopher, Patrick, Marc, Hannes (v.l.)
    Demorian - Frank, Christopher, Patrick, Marc, Hannes (v.l.) Foto: M. Gebhardt

    Rockbands schießen wie Pilze aus dem Boden - eine, von der man vielleicht schon bald mehr hören wird, ist die Metal-Combo Demorian aus Karlsruhe.

    ka-news: Demorian gibt es in der jetzigen Formation seit knapp zwei Jahren. Dieses Jahr habt ihr mit den "Sons Of Sound" auf der "When The Sound Comes Around-Tour " Süddeutschland aufgemischt, habt auf dem "Happiness Festival" gespielt und seid gerade dabei, euer erstes Studioalbum zu produzieren. So langsam scheint der Stein ins Rollen zu kommen.
    Christopher: Ja, alles in allem war das ein super Jahr für uns. Ende 2010/Anfang 2011 kommt dann noch unser erstes Studioalbum raus - besser könnte es momentan nicht laufen.

    ka-news: Wie habt ihr es geschafft, dahin zu kommen, wo ihr jetzt seid?
    Patrick: Demorian war für uns alle von Anfang an mehr als ein halbherziges Musikprojekt. Wir haben vorher alle in irgendwelchen Schulbands oder anderen kleinen Metal-Bands gespielt, haben also alle Erfahrung mitgebracht. Mit Demorian wollten wir das Ganze ernsthafter und auch professioneller aufziehen. Klar, da gehören eine Menge Motivation, aber auch eine große Portion Glück und vor allem die richtigen Connections dazu.

    ka-news: ... und das richtige Image. Wie ist das bei euch? Welche Rockstar-Allüren pflegt ihr denn so? Zertrümmerte Gitarren, Whisky-Besäufnisse, Metal-Kutten, Rocker-Mähne?
    Patrick (lacht): Tja, das mit dem Image ist so 'ne Sache. Wir bedienen nicht auf Teufel komm raus jedes beschissene Metal-Klischee. Uns ist nicht so wichtig wie wir aussehen, ob wir lange Haare haben oder nicht. Wir müssen uns nicht profilieren oder ein bestimmtes Bild nach außen transportieren. Wir sind ganz normale Jungs, die guten Metal und eine coole Show machen wollen.
    Christopher: Bei uns ist das eher so, dass die Leute auf den ersten Blick denken "Was sind denn das für Hampelmänner?" (lacht). Aber wenn sie uns dann hören, denken sie "hammer Musik, die reinhaut!"
    Patrick: Ehrlich gesagt fühle ich mich manchmal auch etwas unwohl, wenn wir auf Konzerten spielen und die anderen Bands sehen, die da auch auftreten. Die sind meist alle furchtbar böse, durch und durch, das ist einfach nicht unser Ding. So kommt man nicht weiter, wenn man alle Energie in irgendein ominöses Rockertum steckt. Wenn ich mich betrinken und rumgrölen will, dann muss ich dazu nicht auf einer Bühne stehen.

    ka-news: Dann mal zurück zur Musik. Erzählt doch mal ein bisschen von eurem Album, das ihr gerade produziert. Wie seid ihr an ein Studio gekommen?
    Christopher: It's All About Connections. Hannes, unser zweiter Gitarrist, hat gute Kontakte zu JAMusic in Ludwigsburg. Gerade sind er und Frank (Bass) dort und spielen ihre Parts ein. Danach wird Patrick hinfahren und die Songs einsingen. Wir haben da ein super Equipment. Die Möglichkeiten, unter denen wir produzieren können, sind gigantisch - davon kann man als junge Band eigentlich nur träumen. Klar, wir sind zeitlich gebunden, müssen uns mit JAMmusic absprechen, wann wir das Studio nutzen können. Aber es lohnt sich in jedem Fall - einfach, weil das Resultat viel besser sein wird als alles andere. 
    Patrick: Wir setzen alle große Erwartungen in das Album. Lokale Bands wie uns gibt es ja wie Sand am Meer. Wir wissen, wie schwer es ist, aus diesem Sumpf herauszukommen. Wenn man so intensiv wie wir zusammenarbeitet, dann kommt man schnell an einen Punkt, an dem man einen Schritt weiterkommen will. Umso wichtiger ist es, dass man Leute hat, die sich für einen einsetzen. Die Arbeit mit JAMusic bedeutet einen echten Glückstreffer für uns. Jetzt hoffen wir natürlich, dass das Album seine Wirkung zeigt.

    ka-news: Worin unterscheidet sich das neue Album von eurer Demo-Platte "Mental Breakdown"?
    Patrick: Was wir früher nicht hatten, war eine klare musikalische Linie. Wir haben viel herumexperimentiert. Es braucht einfach seine Zeit, bis man seine eigene Struktur gefunden hat. Für die neue Platte haben wir aus einem Pool von 30 Songs ausgewählt, die größtenteils alle Christopher und Marc (Schlagzeug) geschrieben haben. Es macht einiges aus, wenn nur ein oder zwei Personen, die einen guten Draht zueinander haben und musikalisch auf der gleichen Wellenlänge sind, komponieren. Wenn alles aus einer Feder kommt, entsteht ein roter Faden, der sich durch alle unsere Songs zieht, auch wenn jedes Stück anders ist. Das gibt uns als Band ein Profil und unserer Musik einen Wiedererkennungswert.

    ka-news: Christopher, du bist also einer der kreativen Schöpfer hinter Demorian. Wie läuft das Songwriting bei dir ab?
    Christopher: Ich schreibe immer zu Hause, nie im Proberaum. Das Songwriting verläuft aber nicht stringent nach Plan. Mal schreibe ich einen Song komplett durch. Dann gibt es aber auch Songs, da arbeitest du ein halbes Jahr dran, kommst einfach nicht weiter. Und dann, zwei oder drei Monate später, sitze ich mit der Gitarre da und auf einmal entsteht genau das, was bisher gefehlt hat.

    ka-news: Das scheint bei euch ja alles in geordneten Bahnen zu laufen.
    Christopher: Dass wir so "normal" sind, klingt jetzt vielleicht auch nach einer Art Fassade oder gewolltem Image. Ist es aber nicht - so sind wir einfach und das kommt an, sei es bei unseren Fans oder den Konzertveranstaltern.

    ka-news: So habt ihr es also auch auf das "Happiness Festival" geschafft.
    Christopher: Ja, wir haben einen Bandcontest gewonnen, der erste Platz war der Auftritt beim "Happiness". Unser Vorteil ist eben, dass wir auch auf solchen "Allround-Festivals" spielen können. Andererseits ist es für uns auch schwerer, für reine Metal-Festivals interessant und einschlägig genug zu sein.

    ka-news: Das "Happiness" ist das größte Festival im Enzkreis. Gerät man nicht auch in einen Höhenflug, die Bühne mit Bands wie Emil Bulls, Jennifer Rostock und Blumentopf zu teilen?
    Patrick: Klar ist das ein super Gefühl. Vor allem, wenn die Chancen ganz gut stehen, nächstes Jahr wieder auf dem "Happiness" spielen zu dürfen. Jetzt, wo es so gut läuft, erwische ich mich manchmal schon dabei, dass ich nicht immer Lust habe, das ganze Equipment ins Auto zu packen, um dann bei schlechtem Sound in irgendeiner Hinterhofgarage für eine Hand voll Leute zu spielen. Aber dann denke ich mir: Selbst wenn wir mit jedem kleinen Auftritt nur drei neue Fans für uns begeistern können, war es die Sache allemal wert.

    ka-news: Bei so viel Herzblut und Ehrgeiz wollt ihr doch bestimmt mal hoch hinaus?
    Patrick: Wir sind für alles offen, sehen das Ganze aber auch realistisch. Schließlich ist die Musik, die wir machen immer noch Spartenmusik. Damit lässt sich nur in den wenigsten Fällen das große Geld verdienen. Keiner von uns sitzt zu Hause und arbeitet verbissen darauf hin, Super-Mega-Metal-Rockstar zu werden. Wenn es ein Ziel gibt, dann das, irgendwann mal so viel Geld mit der Musik verdienen zu können, dass man davon leben kann. Aber klar, wenn sich die große Chance bieten sollte, sagen wir natürlich nicht nein (lacht).

    www.demorian-music.com
    www.myspace.com/demorian1

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